Schöne Antworten bis hierhin schon mal!
marcm200 hat geschrieben: So 22. Jun 2025, 21:18
Es muss etwas sein, das ich selbst gerne lesen würde.
Kara hat geschrieben: So 22. Jun 2025, 21:27
Und ich kann thematisch und vom Genre her nur Dinge schreiben, die ich selbst auch lesen würde.
Sauber, in dem Punkt herrscht also schon mal weitestgehender Konsens.

Natürlich schreibt es sich am einfachsten in einem Genre, in dem man sich besonders gut auskennt, dessen Vertreter man also prinzipiell gern liest/hört. Den Schluss zog ich ja andernorts ebenfalls schon, zumindest für mich selbst.
marcm200 hat geschrieben: So 22. Jun 2025, 21:18
Ein anderer Aspekt ist das Zusammenarbeiten wie bspw. beim "Zeitmosaik" mit Perry. Und da P. Tesselbrück auch dort das Lektorat gemacht hat, hatte jeder Autor ja bereits zwei Leser. Alleine so ein Werk stemmen - puh, das würde ich nicht tun wollen.
Oh ja, sehr guter Punkt, siehe etwas weiter unten.
marcm200 hat geschrieben: So 22. Jun 2025, 21:18
Wenn ich eine Zielgruppe definieren müsste, dann wohl die von Jamie angesprochenen Jugendkrimi-Mitgealterten. Ich glaube, das wären dann auch die Autoren, bei denen ich wohl am ehesten fündig werde, wenn ich etwas zum Lesen suche.
Irgendwas daran kommt mir sehr bekannt vor ...
Kara hat geschrieben: So 22. Jun 2025, 21:27
Weder (kann) ich einfach mein Ding durchziehen, noch bin ich bereit, gewisse Prinzipien über Bord zu werfen, nur um massentauglich zu sein [...] Aber in bestimmten Aspekten passe ich mich an und setze Empfehlungen des Lektorats um.
Mit anderen Worten, es erfordert in deinem Falle eine gewisse beiderseitige Kompromissbereitschaft. Da würde ich glatt nachfragen wollen, ob das insgesamt einigermaßen entspannt abgelaufen ist, oder ob da häufiger Vorstellungen kollidiert sind.
Kara hat geschrieben: So 22. Jun 2025, 21:27
Analysetools sagen allerdings, dass die Bücher überwiegend von jungen Frauen (bis 25) und dann von mittelalten Männern (40-55) gekauft werden. Warum das so ist, wie genau solche Tools sind und warum junge Männer und alte Frauen nicht so interessiert sind - keine Ahnung
Ein Vorteil offizieller Publikation ist natürlich, dass es solche Analysetools überhaupt gibt.

Damit kann man, wenn man frei im Netz (Foren, Archive) postet, natürlich nicht dienen. Wobei man ja auch so teils nur spekulieren kann.
Kara hat geschrieben: So 22. Jun 2025, 21:27
Aber denkt ihr, es könnte Interessierte geben, die die Geschichte eher lesen, wenn sie als Visual Novel umgesetzt ist? Wie findet ihr das so? Oder ist das doof und ich kann mir die Mühe sparen?
Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass es dafür einen Markt gibt.
Perry Clifton hat geschrieben: So 22. Jun 2025, 22:09
Zunächst mal: Ich schreibe egoistischerweise für mich.
Aber... ich habe da so die Tendenz, dass mir das alles dann im Kopf herumgeht und ich letztlich nix wirklich geschissen kriege... (Pardon my French )
Und selbst wenn, dann hat man was fertig, aber es liegt in der Schublade. Stufe 2 wäre also: Ich schreibe einfach, damit "es da ist".
Auch das stimmt. Trotzdem... irgendwie auch blöd...
Und plötzlich kommt es zu einer wunderbaren, kreativen, ergiebigen Zusammenarbeit mit Marc. Die Ideen fliegen hin und her, und plötzlich ist ein Roman fertig. Großartige Erfahrung. Und mit zunehmender Dauer wird dann auch noch die gute Heike, nichts Schlimmes ahnend, immer mehr mit hineingezogen (Oder übernimmt gar mal das Ruder, wie beim Hörspielskript zu Zeitmosaik ). Wie Marc schon gesagt hat: gegenseitiges Feedback, viel Lerneffekt, tolle Ergebnisse... man könnte glatt sagen, es macht nicht nur Spaß, sondern ist mit anderen zusammen auch einfach schöner
Also ja, das ist im Prinzip schon ein Zustand, der mir das Ganze Wert ist. Wenn dann auch noch ein paar andere Leser (oder bei Hörspielen mitsprechende Forenteilnehmer) dazukommen, und seien es auch nur eine Handvoll, bin ich schon fast wunschlos glücklich.
Man kann also zusammenfassend sagen, es war mehr ein Ich-mach-einfach-erst-mal-irgendwas-Ding und wurde mit der Zusammenarbeit am Zeitmosaik erst richtig cool.

Ich kann mir das sehr gut vorstellen, gerade wenn man die richtigen Leute am Start hat. Für mich als (bisher) kompletten Alleinschreiber war es natürlich vor allem die Zusammenkunft hier im Allgemeinen, die es mir nach dem zaghaften Versuch beim "Jagdrevier" erleichtert hat, weiterzumachen.
Perry Clifton hat geschrieben: So 22. Jun 2025, 22:09
Aber auch hier gibt es nächste Stufen... diesmal bezogen auf den Inhalt. Manche Sachen kann man gut in Zusammenarbeit schreiben, andere braucht man als "eigenes" Projekt. Seien das Charlotte, Bosco oder noch ganz andere Sachen für später...
Das stimmt, es dürfte schwer vom Inhalt und Konzept abhängen, ob etwas in Kooperation oder allein besser fruchten kann.
Perry Clifton hat geschrieben: So 22. Jun 2025, 22:09
Also, Bosco ist, realistisch und ehrlich betrachtet, nicht für Kinder. Es ist tatsächlich eher für erwachsene Fans von alten Jugendhörspielen interessant. Durchaus nischig und nicht unbedingt massentauglich. Mit anderen Worten: Ein Publikum im ein- bis zweistelligen Bereich dafür: für mich ein Träumchen. Die Geschichte will raus und wenn ein paar Leute sie dann auch noch hören oder gar mögen, ist für mich ein Ziel erreicht.
Was man Bosco (wenn ich nur nach Folge 1 gehe) ja auch deutlich anmerkt. Nicht dass MICH das im Speziellen stören würde.

Da ist ja allein schon das hier nicht selten vertretene Retro-Setting bereits ein Indiz dafür. Was natürlich nicht ausschließt, dass es auch Leuten im jüngeren Alter gefallen KÖNNTE, nur müssten auch diese schon ihren eigenen, speziellen Geschmack mitbringen. *g*
Perry Clifton hat geschrieben: So 22. Jun 2025, 22:09
Berühmt werden oder Geld verdienen will ich damit nicht. (Nicht, dass ich mich dagegen wehren würde, falls... )
Wenn ich was von größerem Umfang fertig habe, frage ich ja durchaus (scherzhaft), wann mich endlich mal wer bezahlt ... *g*
So, und für wen mach ICH den Scheiß jetzt?
Zunächst einmal: Ja, natürlich schreibe ich in erster Linie für mich selbst. Das bedeutet eben auch, es sollte meinem eigenen Geschmack entsprechen. Was Experimente in andere Richtungen ja nicht pauschal ausschließt; ich bewege mich allerdings durchaus lieber in einem Rahmen, in dem ich mich auch sicher fühle. Was es allerdings definitiv heißt, ist, ich verzichte sehr bewusst auf gewisse Elemente, die mir woanders nicht gefallen.
Jetzt hat es sich nach meinem Wiedereinstieg ja ergeben, dass hier eine kleine Lokalrunde zusammengefunden hat.

Zu erkennen nicht nur an gegenseitigem Einfluss und häufigen Fällen, in denen wir einfach zufällig auf ähnliche Ideen kamen, sondern auch daran, wie oft ich inzwischen abzuschätzen versuche, was wem inwieweit gefallen könnte, basierend auf vormals geäußerten Meinungen. Da spielt eben auch die Geschmackssache wieder mit hinein, sodass das teilweise schon zum Balanceakt wird. Das meinte ich damit, dass es (für mich) nicht leichter wird, eine kleinere Gruppe von Lesern zu begeistern, NUR weil sie kleiner ist als die breite Masse. Andererseits sind die Geschmäcker in einem spezialisierten Forum wie diesem hinsichtlich Ausgestaltung einer Geschichte auch nicht so diametral unterschiedlich, dass mir das große Probleme bereiten würde.
Jetzt fahre ich, was die Plattform zur Veröffentlichung angeht, bekanntermaßen zweigleisig. Wenn ich allerdings abwäge, auf welcher der beiden ich am ehesten mein Zielpublikum zu finden meine, wäre es schon deutlich eher das Board. Große Fanfiction-Plattformen ziehen nicht selten eine Klientel an, für die ich GANZ andere Sachen schreiben müsste, um mir dort effektiv einen Namen zu machen ... Für das, was ich mache, geht meine Kudos-Ausbeute schon wirklich klar. (Anders gesagt, für jedes Mal, wenn wer den Herzchen-Button drückt, schmeiß ich 'ne Party.

) Für den Fame mach ich's also schon mal sehr offensichtlich nicht.
Das erschwert natürlich auch die Frage nach der Demographie. Das Analyseergebnis für das Forum hier wäre wohl was in Richtung "gemischtgeschlechtlich, Alter grob zwischen 25 und 45 Jahren". Sagt jetzt relativ wenig aus, jedenfalls weniger als die Angabe "Mitgewachsene Jugendhörspielfans, zwischen 1980 und 2000 geboren". Wer liest meine Werke also? Nun ja, mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit niemand im Alter der Protas.
Das heißt natürlich nicht, dass ich grundsätzlich ein Problem mit einer Horizonterweiterung hätte. Oder damit, mal was zu machen, was wahrscheinlich niemandem hier besonders zusagen wird (auch wenn ich das wahrscheinlich ständig im Hinterkopf hätte ... aber da sind wir wieder bei dem Punkt, dass ich ja schon primär für mich schreibe und mich über JEDES einzelne Review freue, laut dem das zufällig jemandem gefallen hat). Wenn ich mich davor scheute, hätte ich mich nie aus der Fanfiction-Sparte heraus in die Welt der Originals gewagt ... man kann es wahrscheinlich einfach dahingehend herunterbrechen, dass Millionenstadt Calling was für TKKG-Fans ist (speziell solche, die die klassischen TKKG-Tropes mögen), die KARGA-Gang für Fans von Geschichten um fast erwachsene Juniorschnüffler aller Altersklassen generell, und Marie Paurois für eine sehr kleine Schnittmenge verschiedener Fandoms. Was ich darüber hinaus noch anstellen könnte ... naja, wir werden es erleben. (Ein paar Ideen in eine komplett andere Richtung hätte ich durchaus.)
Demnach bin ich auch nicht unbedingt unzufrieden damit, im größeren Kontext nur ein kleiner Fisch in einem großen Teich zu sein, und vollkommen glücklich damit, das als Hobby zu machen und zu belassen. Ich freu mich, wie gesagt, immer über gute Reviews und ein paar Internetpunkte, aber letztendlich ist mir wichtig, dass ich auch dahinterstehen kann, was ich da mache.
Ich könnte also abstufen - primär für mich selbst, sekundär für einen kleineren Inner Circle, tertiär für potentielle Interessenten außerhalb dessen. Wobei man auch nicht immer sagen kann, ob die Parts nicht zwischendurch auch mal die Rollen tauschen ...