Das Bandenboard schreibt - aber für wen?

Schreiben, Zeichnen, Filmen, Hörbarmachen: Habt ihr selbst Klappentexte oder ganze Geschichten verfaßt? Dann könnt ihr diese gerne hier veröffentlichen.
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Jamie Allison
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Das Bandenboard schreibt - aber für wen?

Beitrag von Jamie Allison »

So, hier dann also der ultimative Thread für die ultimative Frage - die im Kern simpel ist, während mögliche Antworten komplex sein können ...

Für wen machen wir den Quatsch eigentlich? :D

Die Frage kam schon öfter auf. Sie stellte sich in verschiedenen Zusammenhängen, sowohl bei der Frage, ob eine bestimmte demographische Gruppe das angepeilte Publikum sein soll, oder (wie heute erst) dabei, wie groß diese Gruppe eigentlich sein soll.

Dabei gibt es die möglichen Extreme "Mein Werk soll massentauglich und grundsätzlich für ALLE lesbar sein!" vs. "Ich schreibe komplett für mich allein vor mich hin, und für niemanden sonst!" sowie ein ziemlich großes Spektrum dazwischen, auf dem man beispielsweise eben auch "Ich schreibe für meine vier, fünf Stammleser in meinem Stammforum, und das war's" finden kann.

Je nachdem, wessen Ansprüche und Geschmäcker man bedient, variieren Inhalt, Form und Stil. Generell kann man sagen, je größer es ist, desto mehr sucht man den Appeal an den Mainstream, während man bei einer überschaubaren Zielgruppe mehr dazu tendiert, entweder experimentierfreudiger zu werden, oder einem sehr individuellen Duktus treu zu bleiben. Beides kann das Ergebnis der eigenen Bemühungen eher zu einem Nischenwerk werden lassen.

Es ist auch denkbar, man schreibt nur scheinbar für ein bestimmtes Publikum, erreicht allerdings faktisch ein gänzlich anderes. (Beispiel: Jugendkriminalgeschichten. Schreibt und veröffentlicht man sie hier wirklich für Jugendliche, oder eigentlich doch eher für erwachsene Fans von Jugenddetektivserien? ;) )

Von Größe und Demographie ist natürlich auch abhängig, in welcher Form man sein Werk veröffentlicht. Je größer und damit näher am Mainstream das angestrebte Publikum ist, desto dankbarer ist man dafür, wenn Profis den Entwurf vorher gegenlesen. Der Umkehrschluss, mit einem Publikum in einstelliger Größe den geschmacklichen Grat zu durchwandern, sei ja viel einfacher als bei der breiten Masse, ist erfahrungsgemäß jedenfalls faktisch unhaltbar, das kann man schon mal sicher sagen. :D

Natürlich muss es nicht bei exakt einem Typus Zielgruppe bleiben, sondern kann auch in primäre, sekundäre etc. Gruppen unterteilt werden (z.B. "Es ist primär für Jugendliche gedacht, soll aber sekundär auch einen Appeal an Fans alter Serien haben"). Und es besteht, wie oben angeführt, auch die Möglichkeit, einfach gar keine spezielle zu haben, gerade an den extremen Enden des Spektrums.

Also, an alle Mitschreiberlinge: Für wen schreibt ihr, eurer Auffassung nach? Denkt ihr, den Geschmack eures Zielpublikums einigermaßen sicher zu treffen? Oder geht es euch gar nicht so sehr darum, sondern vielmehr um die künstlerische Ausgestaltung eurer Phantasie, an welcher ihr andere teilhaben lassen wollt?

Und an alle, die nicht selbst schreiben und eher lesen: Seht ihr in dem, was ihr da lest, euren generellen Geschmack getroffen, und fühlt ihr euch zum anhand von Stil, Form, Inhalt anzunehmenden Zielpublikum zugehörig?

Dann lasst mal alle schön nachdenken ... :D
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Perry Clifton
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Re: Das Bandenboard schreibt - aber für wen?

Beitrag von Perry Clifton »

Sehr schön ausformuliert s43.gif

Ich warte jetzt mal tatsächlich noch ein bisschen mit meiner Antwort, weil mich die von allen anderen gerade brennend interessiert s59.gif :-)
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Jamie Allison
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Re: Das Bandenboard schreibt - aber für wen?

Beitrag von Jamie Allison »

Perry Clifton hat geschrieben: So 22. Jun 2025, 20:32 Ich warte jetzt mal tatsächlich noch ein bisschen mit meiner Antwort, weil mich die von allen anderen gerade brennend interessiert
Das hatte ich eigentlich auch geplant ... hoffentlich machen das jetzt nicht alle so, sonst kann das dauern ... :D
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Re: Das Bandenboard schreibt - aber für wen?

Beitrag von marcm200 »

Also, wenn ich eine (subjektiv) tolle Idee habe, dann schreibe ich drauflos, ohne Zielgruppe im Sinn zu haben. Es muss etwas sein, das ich selbst gerne lesen würde. Schreiben um des Schreibens willen, das mache ich nicht.

Aber: Die Geschichten bleiben dann hier nicht liegen, sondern werden irgendwo hobbymäßig veröffentlicht. Das geht ja heute mit Foren oder Plattformen wie AO3 problemlos.

Und natürlich ist das Erhalten von Feedback auch ein Teil des Ansporns zu schreiben - obwohl mir schon klar ist, dass mich ja niemand darum gebeten hat, etwas zu Papier zu bringen :D

Ein anderer Aspekt ist das Zusammenarbeiten wie bspw. beim "Zeitmosaik" mit Perry. Und da P. Tesselbrück auch dort das Lektorat gemacht hat, hatte jeder Autor ja bereits zwei Leser. Alleine so ein Werk stemmen - puh, das würde ich nicht tun wollen. @Kara: Wie war es denn bei dir mit "Nachtkriecher" ?

Wenn ich eine Zielgruppe definieren müsste, dann wohl die von Jamie angesprochenen Jugendkrimi-Mitgealterten. Ich glaube, das wären dann auch die Autoren, bei denen ich wohl am ehesten fündig werde, wenn ich etwas zum Lesen suche. Wobei lesen zum Zwecke des Rezensierens bei mir ein viel breiteres Spektrum umfasst, als lesen zum Zwecke der Unterhaltung.
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Re: Das Bandenboard schreibt - aber für wen?

Beitrag von Kara »

Tja... also generell kann ich zu dem Thema nichts mehr beitragen, Jamie hat einfach schon alles erfasst. Bleibt mir nur, einfach zu antworten ;) Ich versuche auch zu vermeiden ein großes Drama ala "Das ist nicht so einfach zu beantworten, weil..." zu machen.

Also:
- Wie groß ist meine Zielgruppe: Die ersten Versuche macht man ja eher für sich oder einen kleinen Kreis. Ich habe inzwischen den Sprung gewagt und möchte für ein großes Publikum schreiben (was den Arbeitsaufwand schätzungsweise vervierfacht). Sprich: meine Werke sind von jedem käuflich zu erwerben.

- Wie beeinflusst das mein Schreiben: Das ist schwierig kurz in Worte zu fassen. Weder (kann) ich einfach mein Ding durchziehen, noch bin ich bereit, gewisse Prinzipien über Bord zu werfen, nur um massentauglich zu sein. Und ich kann thematisch und vom Genre her nur Dinge schreiben, die ich selbst auch lesen würde. Und ich habe beim Schreiben nur Interesse an Belletristik. Aber in bestimmten Aspekten passe ich mich an und setze Empfehlungen des Lektorats um.

- Wie alt ist meine Zielgruppe: Nun, ich habe da keine Einschränkungen gemacht, vom Genre her wird es in der Regel bei Mystery/Horror/New Adult einsortiert, was eine Fokussierung auf 18-30 Jahre erwarten lässt. Das passt zu meiner Grundintention. Analysetools sagen allerdings, dass die Bücher überwiegend von jungen Frauen (bis 25) und dann von mittelalten Männern (40-55) gekauft werden. Warum das so ist, wie genau solche Tools sind und warum junge Männer und alte Frauen nicht so interessiert sind - keine Ahnung :D

- Hm, was noch. Ich schreibe offensichtlich für Leute, die gerne lesen. Also viel, oder normal lesen, Romane meine ich. Nicht für Leute, die nur Kurzgeschichten können oder mögen. Der Vorläufer von Nachtkriecher war ein Spaßprojekt für meine beiden besten Freundinnen damals, das sollte damals nur für sie sein. Da ich aber so viel Zuspruch bekommen habe und viele Leute mehr von den Protagonistinnen lesen wollten, habe ich das ausgebaut. Diese ursprünglich nicht ernstgemeinte Geschichte ist eine Kurzgeschichte mit 16.920 Zeichen @Perry ;) . Ich packe sie einfach mal in den Anhang.

*** ich habe noch einen extra-Punkt und ich bringe ihn einfach mal hier unter. Ich bemühe mich ja Nachtkriecher denen näher zu bringen, die nicht so gerne lesen. Hörbuch... wird selbst mit der teuersten KI meinen Ansprüchen nicht gerecht und es mit echten Sprechern zu vertonen ist einfach zu teuer. Ich habe angefangen, mich etwas in renpy einzuarbeiten und schaue mal, wie ich das als visualisierte Geschichte hinbekomme. Ich habe da auch schon einiges gemacht... und es ist sehr aufwendig. Selbst als Visual Novel ohne Pfade, brauche ich für jede Szene extrem lange mit dem Code. Dann noch die Grafiken und Sounds...
Aber denkt ihr, es könnte Interessierte geben, die die Geschichte eher lesen, wenn sie als Visual Novel umgesetzt ist? Wie findet ihr das so? Oder ist das doof und ich kann mir die Mühe sparen?
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Re: Das Bandenboard schreibt - aber für wen?

Beitrag von Kara »

marcm200 hat geschrieben: So 22. Jun 2025, 21:18 @Kara: Wie war es denn bei dir mit "Nachtkriecher" ?
Was genau meinst du denn, Marc?
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Re: Das Bandenboard schreibt - aber für wen?

Beitrag von Perry Clifton »

Kara hat geschrieben: So 22. Jun 2025, 21:27 Diese ursprünglich nicht ernstgemeinte Geschichte ist eine Kurzgeschichte mit 16.920 Zeichen @Perry
Ich versuche mal, sie im Laufe der nächsten Woche zu lesen/hören :-)
Kara hat geschrieben: So 22. Jun 2025, 21:27 Aber denkt ihr, es könnte Interessierte geben, die die Geschichte eher lesen, wenn sie als Visual Novel umgesetzt ist? Wie findet ihr das so? Oder ist das doof und ich kann mir die Mühe sparen?
Ich spreche nur für mich, und da bringt das keinen Mehrwert. Nicht mein Geschmack. Aber ich denke, Graphic Novels, Visual Novels usw. interessieren bestimmt viele, also pauschal: Warum nicht? :-)

So, nun aber zum Thema des Threads - Antwort folgt.
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Re: Das Bandenboard schreibt - aber für wen?

Beitrag von Perry Clifton »

Meine Antwort folgt (anscheinend s51.gif s14right.gif ) einem Stufenmodell:

Zunächst mal: Ich schreibe egoistischerweise für mich.

Aber... ich habe da so die Tendenz, dass mir das alles dann im Kopf herumgeht und ich letztlich nix wirklich geschissen kriege... s42.gif (Pardon my French ;) )

Und selbst wenn, dann hat man was fertig, aber es liegt in der Schublade. Stufe 2 wäre also: Ich schreibe einfach, damit "es da ist".

Auch das stimmt. Trotzdem... irgendwie auch blöd...

Und plötzlich kommt es zu einer wunderbaren, kreativen, ergiebigen Zusammenarbeit mit Marc. Die Ideen fliegen hin und her, und plötzlich ist ein Roman fertig. Großartige Erfahrung. Und mit zunehmender Dauer wird dann auch noch die gute Heike, nichts Schlimmes ahnend, immer mehr mit hineingezogen :-D (Oder übernimmt gar mal das Ruder, wie beim Hörspielskript zu Zeitmosaik s43.gif ). Wie Marc schon gesagt hat: gegenseitiges Feedback, viel Lerneffekt, tolle Ergebnisse... man könnte glatt sagen, es macht nicht nur Spaß, sondern ist mit anderen zusammen auch einfach schöner s87.gif

Also ja, das ist im Prinzip schon ein Zustand, der mir das Ganze Wert ist. Wenn dann auch noch ein paar andere Leser (oder bei Hörspielen mitsprechende Forenteilnehmer) dazukommen, und seien es auch nur eine Handvoll, bin ich schon fast wunschlos glücklich.

Aber auch hier gibt es nächste Stufen... diesmal bezogen auf den Inhalt. Manche Sachen kann man gut in Zusammenarbeit schreiben, andere braucht man als "eigenes" Projekt. Seien das Charlotte, Bosco oder noch ganz andere Sachen für später...

Da stellt sich dann die gemeine Frage wieder auf's Neue: für wen mache ich den Scheiß eigentlich? :-D

Also, Bosco ist, realistisch und ehrlich betrachtet, nicht für Kinder. Es ist tatsächlich eher für erwachsene Fans von alten Jugendhörspielen interessant. Durchaus nischig und nicht unbedingt massentauglich. Mit anderen Worten: Ein Publikum im ein- bis zweistelligen Bereich dafür: für mich ein Träumchen. Die Geschichte will raus und wenn ein paar Leute sie dann auch noch hören oder gar mögen, ist für mich ein Ziel erreicht. Berühmt werden oder Geld verdienen will ich damit nicht. (Nicht, dass ich mich dagegen wehren würde, falls... s77.gif )

Durchaus also: Schreiben, damit es da ist, damit es gut wird und weil der Prozess an sich schon das Richtige ist.

(Ich hatte vorher auch eine Idee für eine Kinderserie, also FÜR Kinder, aber die wäre ganz anders als Bosco gewesen. Und war letzlich nicht das, was ich primär schreiben wollte).

Doch ich schließe nicht aus, in Zukunft vielleicht auch mal was "für Publikum" zu versuchen.

Aber aktuell muss ich sagen, ich schreibe das nicht in der Absicht, Leuten zu gefallen. Aber WENN es Leuten gefällt, wäre das klasse s15.gif
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Re: Das Bandenboard schreibt - aber für wen?

Beitrag von Kara »

Perry Clifton hat geschrieben: So 22. Jun 2025, 22:09 Und plötzlich kommt es zu einer wunderbaren, kreativen, ergiebigen Zusammenarbeit mit Marc.
Darum beneide ich euch etwas. Sicher, die meisten Hits wurden nicht von mehreren, sondern nur einem Autor:in geschrieben, aber ich hätte schon Bock darauf, mal was zusammen zu schreiben. Ich habe nur noch niemanden gefunden, der beim Schreiben auf meiner Wellenlinie liegt, meinen Ansprüchen genügt und noch Bock auf selber Schreiben hat. Gar nicht so einfach.
Perry Clifton hat geschrieben: So 22. Jun 2025, 22:09 Aber aktuell muss ich sagen, ich schreibe das nicht in der Absicht, Leuten zu gefallen. Aber WENN es Leuten gefällt, wäre das klasse
Ich finde, das klingt wenig... kongruent und inkonsequent. Du willst dich also nicht einschränken lassen und schreiben wie und was du willst, weil du nicht die Absicht hast, dass die Geschichte irgendwem gefällt. Aber wenn es so wäre, fändest du es toll (und hoffst es somit insgeheim). Bist du sicher, dass du dir da nichts ein wenig was vormachst? So nach dem Motto "Ich schreibe so gut ich kann, und wenn es jemand doof findet, kann mich das nicht treffen, weil ich ja gar nicht die Absicht habe, dass es jemandem gefällt."

Und egal, was man produziert... ein Buch, ein Bild, einen Kuchen oder ein Kunststück - JEDER freut sich darüber, wenn es anderen gefällt. Niemandem ist das egal.
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Re: Das Bandenboard schreibt - aber für wen?

Beitrag von Perry Clifton »

Kara hat geschrieben: So 22. Jun 2025, 22:38 JEDER freut sich darüber, wenn es anderen gefällt. Niemandem ist das egal.
Natürlich ist mir das nicht egal :-)

Aber du hast es etwas falsch verstanden oder möglicherweise habe ich es nicht genau genug ausgedrückt:

Ich habe eine Idee, ich schreibe, und 0.00% meiner Bestrebungen richten sich darauf, was davon jetzt möglicherweise einem Publikum gefallen könnte.

Wenn ich dann allerdings geschrieben habe, was ich schreiben wollte, freue ich mich natürlich, falls es anderen ebenfalls gefällt. Und falls es anderen nicht gefällt, freue ich mich auch "nicht" ;) Nichtsdestrotrotz habe ich gemacht, was ich machen wollte.

Es gibt aber durchaus einen Einfluss von außen. Den lerne ich gerade erst selbst kennen s45.gif Berechtigte Kritik, Feedback, Wünsche und Erwartungen von einzelnen Personen...

Selbst wenn ich nicht sagen kann, ich werde sie gezielt umsetzen (oder auch nur umsetzen KÖNNEN), aber sie könnten beim nächsten mal mit "in der Mischung sein". Ist das verständlich? (Aber wie weit das gehen sollte, darüber bin ich tatsächlich selbst noch nicht ganz im Bilde bisher).

Und nein, natürlich schreibe ich nicht und denke: "Haha! Das soll jetzt niemandem gefallen!" Aber ich formuliere mal den Umkehrschluss, damit es vielleicht klarer wird: Sollte ich etwas schreiben, was ANDERE von mir wollen, ohne dass ICH das wirklich schreiben wollte, könnte ich mich auch nicht über Lob bzgl. des Ergebnisses freuen. Oder über das Ergebnis selbst. Es wäre leer und unauthentisch.
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Re: Das Bandenboard schreibt - aber für wen?

Beitrag von Jamie Allison »

Schöne Antworten bis hierhin schon mal! :)
marcm200 hat geschrieben: So 22. Jun 2025, 21:18 Es muss etwas sein, das ich selbst gerne lesen würde.
Kara hat geschrieben: So 22. Jun 2025, 21:27 Und ich kann thematisch und vom Genre her nur Dinge schreiben, die ich selbst auch lesen würde.
Sauber, in dem Punkt herrscht also schon mal weitestgehender Konsens. :) Natürlich schreibt es sich am einfachsten in einem Genre, in dem man sich besonders gut auskennt, dessen Vertreter man also prinzipiell gern liest/hört. Den Schluss zog ich ja andernorts ebenfalls schon, zumindest für mich selbst.
marcm200 hat geschrieben: So 22. Jun 2025, 21:18 Ein anderer Aspekt ist das Zusammenarbeiten wie bspw. beim "Zeitmosaik" mit Perry. Und da P. Tesselbrück auch dort das Lektorat gemacht hat, hatte jeder Autor ja bereits zwei Leser. Alleine so ein Werk stemmen - puh, das würde ich nicht tun wollen.
Oh ja, sehr guter Punkt, siehe etwas weiter unten.
marcm200 hat geschrieben: So 22. Jun 2025, 21:18 Wenn ich eine Zielgruppe definieren müsste, dann wohl die von Jamie angesprochenen Jugendkrimi-Mitgealterten. Ich glaube, das wären dann auch die Autoren, bei denen ich wohl am ehesten fündig werde, wenn ich etwas zum Lesen suche.
Irgendwas daran kommt mir sehr bekannt vor ... ;)
Kara hat geschrieben: So 22. Jun 2025, 21:27 Weder (kann) ich einfach mein Ding durchziehen, noch bin ich bereit, gewisse Prinzipien über Bord zu werfen, nur um massentauglich zu sein [...] Aber in bestimmten Aspekten passe ich mich an und setze Empfehlungen des Lektorats um.
Mit anderen Worten, es erfordert in deinem Falle eine gewisse beiderseitige Kompromissbereitschaft. Da würde ich glatt nachfragen wollen, ob das insgesamt einigermaßen entspannt abgelaufen ist, oder ob da häufiger Vorstellungen kollidiert sind. ;)
Kara hat geschrieben: So 22. Jun 2025, 21:27 Analysetools sagen allerdings, dass die Bücher überwiegend von jungen Frauen (bis 25) und dann von mittelalten Männern (40-55) gekauft werden. Warum das so ist, wie genau solche Tools sind und warum junge Männer und alte Frauen nicht so interessiert sind - keine Ahnung
Ein Vorteil offizieller Publikation ist natürlich, dass es solche Analysetools überhaupt gibt. :) Damit kann man, wenn man frei im Netz (Foren, Archive) postet, natürlich nicht dienen. Wobei man ja auch so teils nur spekulieren kann.
Kara hat geschrieben: So 22. Jun 2025, 21:27 Aber denkt ihr, es könnte Interessierte geben, die die Geschichte eher lesen, wenn sie als Visual Novel umgesetzt ist? Wie findet ihr das so? Oder ist das doof und ich kann mir die Mühe sparen?
Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass es dafür einen Markt gibt. :)
Perry Clifton hat geschrieben: So 22. Jun 2025, 22:09 Zunächst mal: Ich schreibe egoistischerweise für mich.

Aber... ich habe da so die Tendenz, dass mir das alles dann im Kopf herumgeht und ich letztlich nix wirklich geschissen kriege... (Pardon my French )

Und selbst wenn, dann hat man was fertig, aber es liegt in der Schublade. Stufe 2 wäre also: Ich schreibe einfach, damit "es da ist".

Auch das stimmt. Trotzdem... irgendwie auch blöd...

Und plötzlich kommt es zu einer wunderbaren, kreativen, ergiebigen Zusammenarbeit mit Marc. Die Ideen fliegen hin und her, und plötzlich ist ein Roman fertig. Großartige Erfahrung. Und mit zunehmender Dauer wird dann auch noch die gute Heike, nichts Schlimmes ahnend, immer mehr mit hineingezogen (Oder übernimmt gar mal das Ruder, wie beim Hörspielskript zu Zeitmosaik ). Wie Marc schon gesagt hat: gegenseitiges Feedback, viel Lerneffekt, tolle Ergebnisse... man könnte glatt sagen, es macht nicht nur Spaß, sondern ist mit anderen zusammen auch einfach schöner

Also ja, das ist im Prinzip schon ein Zustand, der mir das Ganze Wert ist. Wenn dann auch noch ein paar andere Leser (oder bei Hörspielen mitsprechende Forenteilnehmer) dazukommen, und seien es auch nur eine Handvoll, bin ich schon fast wunschlos glücklich.
Man kann also zusammenfassend sagen, es war mehr ein Ich-mach-einfach-erst-mal-irgendwas-Ding und wurde mit der Zusammenarbeit am Zeitmosaik erst richtig cool. :) Ich kann mir das sehr gut vorstellen, gerade wenn man die richtigen Leute am Start hat. Für mich als (bisher) kompletten Alleinschreiber war es natürlich vor allem die Zusammenkunft hier im Allgemeinen, die es mir nach dem zaghaften Versuch beim "Jagdrevier" erleichtert hat, weiterzumachen.
Perry Clifton hat geschrieben: So 22. Jun 2025, 22:09 Aber auch hier gibt es nächste Stufen... diesmal bezogen auf den Inhalt. Manche Sachen kann man gut in Zusammenarbeit schreiben, andere braucht man als "eigenes" Projekt. Seien das Charlotte, Bosco oder noch ganz andere Sachen für später...
Das stimmt, es dürfte schwer vom Inhalt und Konzept abhängen, ob etwas in Kooperation oder allein besser fruchten kann.
Perry Clifton hat geschrieben: So 22. Jun 2025, 22:09 Also, Bosco ist, realistisch und ehrlich betrachtet, nicht für Kinder. Es ist tatsächlich eher für erwachsene Fans von alten Jugendhörspielen interessant. Durchaus nischig und nicht unbedingt massentauglich. Mit anderen Worten: Ein Publikum im ein- bis zweistelligen Bereich dafür: für mich ein Träumchen. Die Geschichte will raus und wenn ein paar Leute sie dann auch noch hören oder gar mögen, ist für mich ein Ziel erreicht.
Was man Bosco (wenn ich nur nach Folge 1 gehe) ja auch deutlich anmerkt. Nicht dass MICH das im Speziellen stören würde. ;) Da ist ja allein schon das hier nicht selten vertretene Retro-Setting bereits ein Indiz dafür. Was natürlich nicht ausschließt, dass es auch Leuten im jüngeren Alter gefallen KÖNNTE, nur müssten auch diese schon ihren eigenen, speziellen Geschmack mitbringen. *g*
Perry Clifton hat geschrieben: So 22. Jun 2025, 22:09 Berühmt werden oder Geld verdienen will ich damit nicht. (Nicht, dass ich mich dagegen wehren würde, falls... )
Wenn ich was von größerem Umfang fertig habe, frage ich ja durchaus (scherzhaft), wann mich endlich mal wer bezahlt ... *g*


So, und für wen mach ICH den Scheiß jetzt? :D

Zunächst einmal: Ja, natürlich schreibe ich in erster Linie für mich selbst. Das bedeutet eben auch, es sollte meinem eigenen Geschmack entsprechen. Was Experimente in andere Richtungen ja nicht pauschal ausschließt; ich bewege mich allerdings durchaus lieber in einem Rahmen, in dem ich mich auch sicher fühle. Was es allerdings definitiv heißt, ist, ich verzichte sehr bewusst auf gewisse Elemente, die mir woanders nicht gefallen.

Jetzt hat es sich nach meinem Wiedereinstieg ja ergeben, dass hier eine kleine Lokalrunde zusammengefunden hat. ;) Zu erkennen nicht nur an gegenseitigem Einfluss und häufigen Fällen, in denen wir einfach zufällig auf ähnliche Ideen kamen, sondern auch daran, wie oft ich inzwischen abzuschätzen versuche, was wem inwieweit gefallen könnte, basierend auf vormals geäußerten Meinungen. Da spielt eben auch die Geschmackssache wieder mit hinein, sodass das teilweise schon zum Balanceakt wird. Das meinte ich damit, dass es (für mich) nicht leichter wird, eine kleinere Gruppe von Lesern zu begeistern, NUR weil sie kleiner ist als die breite Masse. Andererseits sind die Geschmäcker in einem spezialisierten Forum wie diesem hinsichtlich Ausgestaltung einer Geschichte auch nicht so diametral unterschiedlich, dass mir das große Probleme bereiten würde.

Jetzt fahre ich, was die Plattform zur Veröffentlichung angeht, bekanntermaßen zweigleisig. Wenn ich allerdings abwäge, auf welcher der beiden ich am ehesten mein Zielpublikum zu finden meine, wäre es schon deutlich eher das Board. Große Fanfiction-Plattformen ziehen nicht selten eine Klientel an, für die ich GANZ andere Sachen schreiben müsste, um mir dort effektiv einen Namen zu machen ... Für das, was ich mache, geht meine Kudos-Ausbeute schon wirklich klar. (Anders gesagt, für jedes Mal, wenn wer den Herzchen-Button drückt, schmeiß ich 'ne Party. ;) ) Für den Fame mach ich's also schon mal sehr offensichtlich nicht.

Das erschwert natürlich auch die Frage nach der Demographie. Das Analyseergebnis für das Forum hier wäre wohl was in Richtung "gemischtgeschlechtlich, Alter grob zwischen 25 und 45 Jahren". Sagt jetzt relativ wenig aus, jedenfalls weniger als die Angabe "Mitgewachsene Jugendhörspielfans, zwischen 1980 und 2000 geboren". Wer liest meine Werke also? Nun ja, mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit niemand im Alter der Protas. ;)

Das heißt natürlich nicht, dass ich grundsätzlich ein Problem mit einer Horizonterweiterung hätte. Oder damit, mal was zu machen, was wahrscheinlich niemandem hier besonders zusagen wird (auch wenn ich das wahrscheinlich ständig im Hinterkopf hätte ... aber da sind wir wieder bei dem Punkt, dass ich ja schon primär für mich schreibe und mich über JEDES einzelne Review freue, laut dem das zufällig jemandem gefallen hat). Wenn ich mich davor scheute, hätte ich mich nie aus der Fanfiction-Sparte heraus in die Welt der Originals gewagt ... man kann es wahrscheinlich einfach dahingehend herunterbrechen, dass Millionenstadt Calling was für TKKG-Fans ist (speziell solche, die die klassischen TKKG-Tropes mögen), die KARGA-Gang für Fans von Geschichten um fast erwachsene Juniorschnüffler aller Altersklassen generell, und Marie Paurois für eine sehr kleine Schnittmenge verschiedener Fandoms. Was ich darüber hinaus noch anstellen könnte ... naja, wir werden es erleben. (Ein paar Ideen in eine komplett andere Richtung hätte ich durchaus.)

Demnach bin ich auch nicht unbedingt unzufrieden damit, im größeren Kontext nur ein kleiner Fisch in einem großen Teich zu sein, und vollkommen glücklich damit, das als Hobby zu machen und zu belassen. Ich freu mich, wie gesagt, immer über gute Reviews und ein paar Internetpunkte, aber letztendlich ist mir wichtig, dass ich auch dahinterstehen kann, was ich da mache.

Ich könnte also abstufen - primär für mich selbst, sekundär für einen kleineren Inner Circle, tertiär für potentielle Interessenten außerhalb dessen. Wobei man auch nicht immer sagen kann, ob die Parts nicht zwischendurch auch mal die Rollen tauschen ...
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Re: Das Bandenboard schreibt - aber für wen?

Beitrag von marcm200 »

@Kara: Als du Nachtkriecher geschrieben hast, passierte das im Geheimen im "stillen Kämmerlein" und niemand wusste davon, bis du mit dem Wälzer aufgetaucht bist? Oder haben Familie(Freunde/Lektorat während des Schreibens quasi live daran teilgenommen und Einfluss gehabt?

Visual Novels: Den ganzen Roman verbildlichen? Und dann am Stück so veröffentlichen? Oder als Serie mit Einzelepisoden (ein, zwei Kapitel mit Cliffhangern), quasi eine Staffel?

Ich glaube, mir würde es schwerfallen, auf diese Art einer neuen Geschichte zu folgen - weil ich es schlicht nicht gewöhnt bin. Als Neuleser (mittelalte Männer 40-55 :D ) wäre das nichts für mich, ich lese und höre.

Aber laut "Big Bang Theory" gibt es ja einige junge Erwachsene, die Graphic Novels sozusagen verschlingen. Die könntest du damit mglw abholen. Wobei ich jetzt nicht weiß, wie die typische Länge einer solchen Geschichte ist.


Die Kurzgeschichte werde ich die Tage auch hören. Ich hoffe, dass, wie der Name "Hayes-Mystery-Reihe" ja suggieriert, Liz - die mir insgesamt im Nachtkricher am besten gefallen hat - die Haupt-Hauptfigur ist.
________________________________________

Einfluss von außen: Wünsche, Kritik, Feedback - das hat schon einen Einfluss bei mir. Besonders beim Lektorat sehe ich das, wenn Heike eine, wie ich finde, fertige Geschichte von mir gegenliest. Fast alle ihre Anmerkungen setze ich um, da sie als Nicht-im-Thema-Leserin ja am ehesten abschätzen kann, was kommt so rüber, wie ich es wollte, was nicht. Gelegentlich bleibe ich aber auch bei meiner Auffassung, da gewisse Dinge festgelegt sind (Charlottes Charakter, wie ihre Gabe funktioniert etc). Aber es wäre auch unsinnig, sich ein (Hobby-)Lektorat zu nehmen und dann alles zu ignorieren.


@Jamie: Wird es was Neues von Marie geben?
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Re: Das Bandenboard schreibt - aber für wen?

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Jamie Allison hat geschrieben: Mo 23. Jun 2025, 00:27 Mit anderen Worten, es erfordert in deinem Falle eine gewisse beiderseitige Kompromissbereitschaft. Da würde ich glatt nachfragen wollen, ob das insgesamt einigermaßen entspannt abgelaufen ist, oder ob da häufiger Vorstellungen kollidiert sind.
Sind sie. Letztendlich war das auch der Grund, warum ich mich gegen einen Verlag und für den Selbstverlag entschieden habe. Die Einschneidungen in der Geschichte waren mir zu viel, das war nicht das, was ich wollte. Und letztendlich geht es ja noch um viel mehr. Cover, selbst der Name, unter dem du veröffentlichst... das wollte ich nicht alles fremdbestimmt lassen. Daher habe ich gedacht, ich versuche es erstmal über den Selbstverlag. Bin ich da absolut erfolglos, kann ich es mir beim nächsten mal immer noch überlegen.
Wenn man dann einen Lektor engagiert, dem kein Verlag im Nacken sitzt, ist das deutlich harmonischer. Der gibt dir viele wertvolle Hinweise, aber ob du das dann umsetzt ist dein Ding.
marcm200 hat geschrieben: Mo 23. Jun 2025, 11:19 @Kara: Als du Nachtkriecher geschrieben hast, passierte das im Geheimen im "stillen Kämmerlein" und niemand wusste davon, bis du mit dem Wälzer aufgetaucht bist? Oder haben Familie(Freunde/Lektorat während des Schreibens quasi live daran teilgenommen und Einfluss gehabt?
Also... ich habe nicht heimlich geschrieben, Family & Friends wussten, dass ich nebenbei was schreibe. Aber es gab keinen begleiteten Prozess, keine Hinweise zwischendurch und auch kein Einfluss. Bei meinen Recherchen habe ich natürlich hier und da Rat eingeholt, aber geschrieben und erdacht habe ich alles alleine. Das Lektorat habe ich jeweils nach einem Viertel des Buches in Anspruch genommen, also immer wenn bei Nachtkriecher ein Tag vorüber war.

Bei meinem Rollenspielbuch hingegen war das anders, da mussten meine "Betatester" schon recht früh am Prozess teilnehmen und da habe ich wegen des Balancings auch zwischendrin immer wieder angepasst.
marcm200 hat geschrieben: Mo 23. Jun 2025, 11:19 Visual Novels: Den ganzen Roman verbildlichen? Und dann am Stück so veröffentlichen? Oder als Serie mit Einzelepisoden (ein, zwei Kapitel mit Cliffhangern), quasi eine Staffel?
Ich weiß noch nicht genau... Ich habe erstmal angefangen zu programmieren um zu schauen, wie das läuft und ob es mir Spaß macht. Die Sprites sind erstmal alle von einer KI erzeugt und mehr oder weniger Platzhalter, ich plane, sie durch handgezeichnete Figuren zu ersetzen. Ich kann ja mal ein paar Beispielbilder unten reinpacken. Falls es doch jemand testen will, sagt Bescheid.
Bildschirmfoto 2025-06-23 um 11.41.59.jpg
Bildschirmfoto 2025-06-22 um 17.57.24.jpg
Bildschirmfoto 2025-06-22 um 17.58.12.jpg
Bildschirmfoto 2025-06-22 um 17.59.32.jpg
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Re: Das Bandenboard schreibt - aber für wen?

Beitrag von marcm200 »

@Kara;
Wird dies ein Hochglanzbuch? Oder eine elektronische Datei a la PDF? Wenn mehrere Personen sprechen - erscheinen dann die Aussagen nacheinander dynamisch, oder sieht man alles auf einmal?

Das Mädel am Lenkrad (Talissa?) hat mich sofort an Joan Landers aus Captain Future erinnert :D

Mit KI als Testlauf erzeugt: Auch wenn ich mit Graphic Novels nie wirklich in Berphrung gekommen bin, das Programmieren dahinter - das klingt interessant. Vielleicht machst du einen Thread auf und schreibst über den Prozess? (Ich hatte vor ein paar Jahren mal ein langes Hobby-Projejekt im Bereich Fraktalmathematik und habe die Entwicklung meines Programms, die Optimierungen usw gepostet).

Vielleicht sollte ich doch die Idee, einen Comic für "Die Zeitsparkasse" zu machen, mal in Angriff nehmen.

Wird der 2te Teil der Nachtkriecher dann ein Buch werden und danach eine Visual Novel - oder zuerst/nur letzteres?


Was mir auffällt: Du schreibst einen Roman, denkst über ein Hörbuch nach und machst jetzt eine Visual Novel darüber. Perry und ich haben das Zeitmosaik geschrieben, ein KI-Hörbuch und -Hörspiele gemacht, und dann noch welche fast ohne KI. Erstaunlich, dass beide Male fast schon ein "Franchise" herauskommt :D Woran das liegt? Bei mir war es hauptsächlich Experimentierfreude - ein Hörspiel/-buch hatte ich schlicht noch nie gemacht.
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Re: Das Bandenboard schreibt - aber für wen?

Beitrag von Kara »

@marc:

Tja... also ich sollte mich vermutlich wirklich lieber an den nächsten Roman setzten, als den letzten unterschiedlich zu vermarkten. Vielleicht steckt ein wenig GRRM in mir :D

Ich will halt die Leserschaft von Nachtkriecher vergrößern, das motiviert mich dann mehr, den 2. Teil zu schreiben. Da ich als Feedback auch bekommen habe "Oh, ein Buch... ja, keine Zeit. Als Hörbuch würde ich es sofort kaufen", habe ich da nach Umsetzungsmöglichkeiten gesucht, die aber meinen Ansprüchen bislang nicht genügen oder zu teuer sind (mittlerer 4-stelliger Bereich). Und auch nicht den Ansprüchen der potentiellen Hörer, die würden sich das Buch nie von einer mäßigen KI-Stimme vorlesen lassen.

Und dann habe ich die Idee mit der Visual Novel bekommen. Wer es nicht kennt: das ist nichts Gedrucktes und auch kein pdf, sondern eine Art Computerspiel. Nur dass man in meinem Fall die Geschichte nicht beeinflussen kann. Das muss man mit einer Engine programmieren, was nach einiger Einarbeitungszeit nicht soooo kompliziert ist, aber eben zeitaufwendig. Wer Lust hat, kann es ja mal testen, ich bin aber noch nicht so weit. Man installiert sich das dann eben auf seinem Windowsrechner oder Mac. Ich mach mal einen eigenen Thread auf.

Der Folgeroman "Ahnenschuld" wird aber erstmal als Buck veröffentlicht werden, ganz klar.
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Re: Das Bandenboard schreibt - aber für wen?

Beitrag von marcm200 »

Das Format klingt echt spannend.

Ich bin auf der diametral gegenüberliegenden Seite unterwegs: Ich programmiere Textadventures komplett ohne Grafik, wie in den 1980ern :D

Was ein Hörbuch angeht: Hast du mal VoiceChanger ausprobiert? Eine reale Person spricht ein, dann testest du verschiedene Zielstimmen, und da das Ergebnis eine Fusion aus beiden ist und keine 1:1-Transformation in die Zielstimmfarbe (einstellbar), besteht die Möglichkeit, dass etwas Adäquates herauskommt und sich vielleicht Unzulänglichkeiten beider Stimmen aufheben.
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Re: Das Bandenboard schreibt - aber für wen?

Beitrag von Kara »

marcm200 hat geschrieben: Mo 23. Jun 2025, 13:38 Ich bin auf der diametral gegenüberliegenden Seite unterwegs: Ich programmiere Textadventures komplett ohne Grafik, wie in den 1980ern
Cool, ich mag Textadventure! Ja, VNs sind in dem Sinne ähnlich, aber eher wie Comics.
marcm200 hat geschrieben: Mo 23. Jun 2025, 13:38 Was ein Hörbuch angeht: Hast du mal VoiceChanger ausprobiert?
Nein, bisher nicht. Aber ich habe keine gute Technik zum Aufnehmen der Stimme. Und ich bin mir nicht sicher, ob ich eine angemessene Vorleserin bin.
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Re: Das Bandenboard schreibt - aber für wen?

Beitrag von Jamie Allison »

Visual Novel und Graphic Novel sind nicht dasselbe; das hätte für mich auch ruhig jemand mal eher anmerken können ... :D Eine VN ist im Grunde also eine Art modernes Textadventure mit Bildern, nur ohne Einfluss auf den Verlauf? Das klingt für mich durchaus interessant. Also, gerne einen Thread dazu eröffnen! :) (EDIT: Ah, sehe gerade, schon passiert.)
Kara hat geschrieben: Mo 23. Jun 2025, 11:43 Sind sie. Letztendlich war das auch der Grund, warum ich mich gegen einen Verlag und für den Selbstverlag entschieden habe. Die Einschneidungen in der Geschichte waren mir zu viel, das war nicht das, was ich wollte. Und letztendlich geht es ja noch um viel mehr. Cover, selbst der Name, unter dem du veröffentlichst... das wollte ich nicht alles fremdbestimmt lassen. Daher habe ich gedacht, ich versuche es erstmal über den Selbstverlag. Bin ich da absolut erfolglos, kann ich es mir beim nächsten mal immer noch überlegen.
Wenn man dann einen Lektor engagiert, dem kein Verlag im Nacken sitzt, ist das deutlich harmonischer. Der gibt dir viele wertvolle Hinweise, aber ob du das dann umsetzt ist dein Ding.
Ja, das kann ich nachvollziehen. Da ist man im Selbstverlag deutlich freier unterwegs (gut, der Preis begrenzt die Seitenzahl automatisch, aber man kann ja nicht alles haben). Hätte ich NUR die Wahl zwischen Selbstverlag und regulärer Publikation, würde ich diesen Weg wohl auch wählen, selbst wenn das bedeutet, dass ich mir keine goldene Nase damit verdiene. Dann noch jemanden für das Lektorat zu haben, der von Verlagserwartungen unbeeinflusst arbeitet und wertvolle Tipps gibt, statt nur danach zu gehen, was der "Boss" für verkaufsfördernd hält ... das ist natürlich Premium. Wenigstens unter diesem Aspekt bin ich offenbar nicht der einzige Eigenbrötler hier. ;)
marcm200 hat geschrieben: Mo 23. Jun 2025, 11:19 Einfluss von außen: Wünsche, Kritik, Feedback - das hat schon einen Einfluss bei mir. Besonders beim Lektorat sehe ich das, wenn Heike eine, wie ich finde, fertige Geschichte von mir gegenliest. Fast alle ihre Anmerkungen setze ich um, da sie als Nicht-im-Thema-Leserin ja am ehesten abschätzen kann, was kommt so rüber, wie ich es wollte, was nicht. Gelegentlich bleibe ich aber auch bei meiner Auffassung, da gewisse Dinge festgelegt sind (Charlottes Charakter, wie ihre Gabe funktioniert etc). Aber es wäre auch unsinnig, sich ein (Hobby-)Lektorat zu nehmen und dann alles zu ignorieren.
Der äußere Einfluss wurde auch auf mich im Laufe der Zeit immer stärker. Vor allem, wenn es um die möglichst vorlesefreundliche Gestaltung geht, auf die ich ja anfangs nicht wirklich geachtet habe. Ich merke das vor allem daran, dass ich bewusst mehr Dialogmarker benutze, damit klar wird, wer was sagt, sowie an der Partitionierung von Kapiteln/Erzählabschnitten. Aber auch an Länge und Umfang von Beschreibungen und anderen Dingen, die wir hier schon diskutiert haben.

Soll mich jetzt so direkt auch nicht stören. :)
marcm200 hat geschrieben: Mo 23. Jun 2025, 11:19 Wird es was Neues von Marie geben?
Ja. Ich weiß noch nicht, wann, aber ich hab zuviel Bock drauf, um den leuchtenden See allein dastehen zu lassen. Da kommt noch was nach.
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Re: Das Bandenboard schreibt - aber für wen?

Beitrag von Perry Clifton »

So, Perry hier nochmal, zur Stelle um alles noch komplizierter zu machen :-D
Jamie Allison hat geschrieben: Mo 23. Jun 2025, 00:27 Man kann also zusammenfassend sagen, es war mehr ein Ich-mach-einfach-erst-mal-irgendwas-Ding und wurde mit der Zusammenarbeit am Zeitmosaik erst richtig cool.
Für einen Einzelgänger wie mich schwer zuzugeben, aber... JA s44.gif

Was die "für wen?" oder "nur für mich"-Sachen so ziemlich ihrer Grundlage beraubt, irgendwie *kopfkratz*
Warum trotzdem beides stimmt, hier im weiteren Verlauf ein Versuch:
Jamie Allison hat geschrieben: Mo 23. Jun 2025, 00:27 So, und für wen mach ich den Scheiß jetzt?
Mir fällt auf, dass bereits die Frage im Grunde suggestiv ist! s51.gif

Alles gut, kein Vorwurf 😉 Nur impliziert das schon, es gäbe nur den Grund "Person(en)" und keinerlei andere mögliche Motivation. Dadurch wird (wohl unabsichtlich) eine große Anzahl an denkbaren Gründen ausgeschlossen. (Zum Beispiel: Geltungssucht, Größenwahn, Selbstherrlichkeit... s33.gif ) Aber natürlich auch andere, wie zum Beispiel der, der ganzen Welt ENDLICH DIE AUGEN ÖFFNEN ZU WOLLEN! (Perrys Jünger aus Atlantis Fibel incoming 😅 )

Oder, Spaß beiseite, auch zum Beispiel, eine bestimmte Geschichte zu erzählen. Nicht als Resultat sondern als Ursache. Und viele weitere mögliche Gründe...

Natürlich kann man dann wieder fragen: Wem?

Also ja, vielleicht sind "warum" und "für wen" tatsächlich doch sogar zwei getrennte Fragen... s51.gif
Jamie Allison hat geschrieben: Mo 23. Jun 2025, 00:27 Ja, natürlich schreibe ich in erster Linie für mich selbst. Das bedeutet eben auch, es sollte meinem eigenen Geschmack entsprechen.
Ich finde es ein bisschen kurios, das hier mehrfach zu lesen... kurios, bezogen auf mich selbst. Ich weiß nämlich, dass ich früher mitunter keine einzige Zeile auf's Papier gekriegt habe, wenn ich alles so gestalten wollte, wie es mir am besten gefällt s5.gif Was natürlich nicht heißt, dass ich bestimmte Präferenzen nicht bei mir einbaue. Aber schreiben, was ich selbst gerne lesen würde? Kann ich tatsächlich so nichtmal sagen... Aber vielleicht auch nur, weil ich das nicht schreiben KANN? s60.gif
Jamie Allison hat geschrieben: Mo 23. Jun 2025, 00:27 Was es allerdings definitiv heißt, ist, ich verzichte sehr bewusst auf gewisse Elemente, die mir woanders nicht gefallen.
Das tue ich auch schon eher... aber auch nicht ganz so vollständig, wie man denken sollte. Mir fällt Marcs zunehmende Akzeptanz von Rückblenden ein, und auch bei mir ergeben sich mitunter Sachen, die ich früher kategorisch ausgeschlossen hätte... s14right.gif Und der Witz dabei: Ich könnte sie dann ja einfach rausnehmen... tue ich aber nicht s75right.gif
Jamie Allison hat geschrieben: Mo 23. Jun 2025, 00:27 Wer liest meine Werke also? Nun ja, mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit niemand im Alter der Protas.
Da ist es wieder: Was ich schon lange lesen wollte, sind gute, schöne Kinderbücher. Aber ich kann's nicht schreiben, bei aller Vorausplanung. Also nicht "authentisch" schreiben.

Unterm Strich bleibt also als Gegenaspekt des egoistisch klingenden "Ich schreibe nur für mich selbst" nun die neue Aufteilung: Ich schreibe weder für andere, noch für mich selbst. Schon alles viel einfacher geworden, ne? 😜
marcm200 hat geschrieben: Mo 23. Jun 2025, 11:19 Visual Novels ... Ich glaube, mir würde es schwerfallen, auf diese Art einer neuen Geschichte zu folgen - weil ich es schlicht nicht gewöhnt bin. Als Neuleser (mittelalte Männer 40-55) wäre das nichts für mich, ich lese und höre.
Dito s40.gif
Jamie Allison hat geschrieben: Mo 23. Jun 2025, 14:29 Visual Novel und Graphic Novel sind nicht dasselbe; das hätte für mich auch ruhig jemand mal eher anmerken können ...
Dito! s61.gif

Ist aber alles nicht meine Baustelle.
marcm200 hat geschrieben: Mo 23. Jun 2025, 11:19 Einfluss von außen: Wünsche, Kritik, Feedback - das hat schon einen Einfluss bei mir. Besonders beim Lektorat sehe ich das, wenn Heike eine, wie ich finde, fertige Geschichte von mir gegenliest. Fast alle ihre Anmerkungen setze ich um, da sie als Nicht-im-Thema-Leserin ja am ehesten abschätzen kann, was kommt so rüber, wie ich es wollte, was nicht. Gelegentlich bleibe ich aber auch bei meiner Auffassung, da gewisse Dinge festgelegt sind (Charlottes Charakter, wie ihre Gabe funktioniert etc). Aber es wäre auch unsinnig, sich ein (Hobby-)Lektorat zu nehmen und dann alles zu ignorieren.
Jamie Allison hat geschrieben: Mo 23. Jun 2025, 14:29 Der äußere Einfluss wurde auch auf mich im Laufe der Zeit immer stärker. Vor allem, wenn es um die möglichst vorlesefreundliche Gestaltung geht, auf die ich ja anfangs nicht wirklich geachtet habe. Ich merke das vor allem daran, dass ich bewusst mehr Dialogmarker benutze, damit klar wird, wer was sagt, sowie an der Partitionierung von Kapiteln/Erzählabschnitten. Aber auch an Länge und Umfang von Beschreibungen und anderen Dingen, die wir hier schon diskutiert haben.
Der äußere Einfluss ist schon fast wieder ein weiteres Thema für sich, und eines, das mich zunehmend beschäftigt...

Ich bringe mal eine weitere Aufteilung ins Spiel: Einfluss von "Mitarbeitern" und Einfluss vom "Publikum". Wobei sich ja gerade hier bei uns da Überschneidungen ergeben.

Aber klar, wenn ich mit jemandem zusammenarbeite, oder jemand das Lektorat macht, dann will ich das Feedback nicht nur hören, sondern werde es natürlich auch berücksichtigen. Das gilt also für Leute, die am Entstehungsprozess beteiligt sind. (Zählt zum Beispiel auch, wenn ich ein fertiges Bosco-Skript testlesen lasse und dann beispielsweise ein Zusammenhang nicht deutlich genug geworden ist). Und wenn wir hier alle schreiben und mir dann jemand als "Nur-Konsument" einen wertvollen Tipp gibt, werde ich den auch im Kopf behalten.

Ich schätze, enger wird es, wenn ein Leser/Hörer zum Beispiel sagen würde: Bosco ist mir zu düster, mach das mal freundlicher. Oder: der Handlungsstrang gefällt mir nicht, schreib mal was anderes. Da müsste ich schon sehr viel Achtung vor der Person haben, um überhaupt zuzuhören 🤯

Und andersherum: Auch wenn jemand total nett ist und sagt: Ich hoffe Figur XY macht bald dies und das... und ich das gerne schreiben würde, um "das Publikum glücklich zu machen"... ich zweifle hart, dass ich das könnte. (Stichwort: Figuren entwickeln ein Eigenleben).

Andersherum ist es aber absolut toll, wenn konstruktives Feedback von Leuten, mit denen man zusammenarbeitet, das Vorhandene am Ende noch viel besser macht 🙂

Um zu Zeitmosaik zurückzukommen: Ich denke, beide "Hälften" wären für sich jeweils eine gute Geschichte geworden. Ich denke aber auch, dass der Roman im Verbund der beiden Teile noch sehr viel besser geworden ist, als "nur" doppelt so gut, und dass sich alles ganz prima ergänzt.
marcm200 hat geschrieben: Mo 23. Jun 2025, 12:44 Was mir auffällt: Du schreibst einen Roman, denkst über ein Hörbuch nach und machst jetzt eine Visual Novel darüber. Perry und ich haben das Zeitmosaik geschrieben, ein KI-Hörbuch und -Hörspiele gemacht, und dann noch welche fast ohne KI. Erstaunlich, dass beide Male fast schon ein "Franchise" herauskommt. Woran das liegt? Bei mir war es hauptsächlich Experimentierfreude - ein Hörspiel/-buch hatte ich schlicht noch nie gemacht.
Franchise-Builder am Werk?

Oder ganz banal: Wir hatten einfach alle Bock drauf *g*

Experimentierfreude und die überraschende und unerwartete Erkenntnis: Moment... Hörspiele kann man ja auch SELBST machen... s75right.gif

Wobei auch die Wünsche der Leser wieder mit reinspielten... 😉

Also eine weitere mögliche Trennung bei Feedback und Einfluss: Bezogen auf Formalia oder bezogen auf den Inhalt?
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Re: Das Bandenboard schreibt - aber für wen?

Beitrag von Jamie Allison »

Perry Clifton hat geschrieben: Mo 23. Jun 2025, 15:59 (Zum Beispiel: Geltungssucht, Größenwahn, Selbstherrlichkeit... )
Okay, wer dafür in meinen Texten klare Belege findet, anhand derer mir man das attestieren kann, kriegt hundert Gummipunkte und so viele Waschmaschinen, wie er/sie tragen kann! :-D

Andererseits auch, wer ironiefrei zugibt, aus einem dieser Motive heraus zu schreiben. ;)
Perry Clifton hat geschrieben: Mo 23. Jun 2025, 15:59 Aber natürlich auch andere, wie zum Beispiel der, der ganzen Welt ENDLICH DIE AUGEN ÖFFNEN ZU WOLLEN! (Perrys Jünger aus Atlantis Fibel incoming )
Genau! Eigentlich geht's nur darum, dass die Leute sagen: "ENDLICH SAGT'S MAL EINER!" :D
Perry Clifton hat geschrieben: Mo 23. Jun 2025, 15:59 Das tue ich auch schon eher... aber auch nicht ganz so vollständig, wie man denken sollte. Mir fällt Marcs zunehmende Akzeptanz von Rückblenden ein, und auch bei mir ergeben sich mitunter Sachen, die ich früher kategorisch ausgeschlossen hätte... Und der Witz dabei: Ich könnte sie dann ja einfach rausnehmen... tue ich aber nicht
Ich bezog das auch weniger auf stilistische Elemente; experimentierfreudig bin ich da durchaus auch mal. Eher auf inhaltliche ...
Perry Clifton hat geschrieben: Mo 23. Jun 2025, 15:59 Oder, Spaß beiseite, auch zum Beispiel, eine bestimmte Geschichte zu erzählen. Nicht als Resultat sondern als Ursache. Und viele weitere mögliche Gründe...

Natürlich kann man dann wieder fragen: Wem?

Also ja, vielleicht sind "warum" und "für wen" tatsächlich doch sogar zwei getrennte Fragen...
Das ... hat erschreckend viel Verstand. ;) Man könnte die Fragestellung weniger suggestiv gestalten und fragen, WARUM wir eine bestimmte Geschichte erzählen, wie wir sie erzählen, und dann mutmaßen, ob wir diejenigen erreichen, denen wir sie erzählen wollen.

Da könnte ich beispielsweise sagen: "Ich schreibe, weil ich meine chaotische Phantasiewelt sortieren und in eine ansprechende Form bringen sowie dabei andere an ihr teilhaben lassen möchte." Oder ich verkürze das und sage, ich schreibe, weil ich sonst (noch) bekloppt(er) werde. ;)

Andere führen vielleicht an, sie schreiben selbst das, was sie gern lesen würden, weil Der Markt™ ihre Wünsche nicht ausreichend bedient. (Gerade in der Fanfic-Szene übrigens eine sehr häufig angeführte Motivation!)

Joa, klingt in der Tat weniger egoistisch. :)
Perry Clifton hat geschrieben: Mo 23. Jun 2025, 15:59 Aber klar, wenn ich mit jemandem zusammenarbeite, oder jemand das Lektorat macht, dann will ich das Feedback nicht nur hören, sondern werde es natürlich auch berücksichtigen. Das gilt also für Leute, die am Entstehungsprozess beteiligt sind. (Zählt zum Beispiel auch, wenn ich ein fertiges Bosco-Skript testlesen lasse und dann beispielsweise ein Zusammenhang nicht deutlich genug geworden ist). Und wenn wir hier alle schreiben und mir dann jemand als "Nur-Konsument" einen wertvollen Tipp gibt, werde ich den auch im Kopf behalten.
Natürlich, Betaleser sind ja nicht ohne Grund da. Eine Außensicht (sei es durch Beta oder durch das letztendlich erreichte "Publikum") schadet da auch nicht - und sei's nur, damit man selbst nicht überheblich wird. ;)
Perry Clifton hat geschrieben: Mo 23. Jun 2025, 15:59 Ich schätze, enger wird es, wenn ein Leser/Hörer zum Beispiel sagen würde: Bosco ist mir zu düster, mach das mal freundlicher. Oder: der Handlungsstrang gefällt mir nicht, schreib mal was anderes. Da müsste ich schon sehr viel Achtung vor der Person haben, um überhaupt zuzuhören
Da enden wir natürlich auch irgendwo wieder bei Geschmackssachen und der Frage, ob man über diese streiten sollte. Klar kommt es dann meist etwas pampig rüber, wenn man in solchen Fällen nur auf das Prinzip "Don't like, don't read" verweist. ;) Es wird dann allerdings auch schwierig, aus der Nummer wieder herauszukommen. Hier im Board mag das weniger ein Problem sein, weil wir einander inzwischen gut genug kennen, sodass ein "Sorry, ist halt einfach nicht so meins, aber könnte Fans davon durchaus gefallen" in den seltensten Fällen zu handfestem Krach führt. :D Da würde man bei vollkommen fremden Leuten vielleicht schon anders reagieren.
Perry Clifton hat geschrieben: Mo 23. Jun 2025, 15:59 Und andersherum: Auch wenn jemand total nett ist und sagt: Ich hoffe Figur XY macht bald dies und das... und ich das gerne schreiben würde, um "das Publikum glücklich zu machen"... ich zweifle hart, dass ich das könnte. (Stichwort: Figuren entwickeln ein Eigenleben).
Ja, mit fiele es wohl auch schwer, so spontan umzudisponieren und Figuren komplett anders agieren zu lassen als geplant, nur weil sich das jemand wünschen würde ...
Perry Clifton hat geschrieben: Mo 23. Jun 2025, 15:59 Andersherum ist es aber absolut toll, wenn konstruktives Feedback von Leuten, mit denen man zusammenarbeitet, das Vorhandene am Ende noch viel besser macht

Um zu Zeitmosaik zurückzukommen: Ich denke, beide "Hälften" wären für sich jeweils eine gute Geschichte geworden. Ich denke aber auch, dass der Roman im Verbund der beiden Teile noch sehr viel besser geworden ist, als "nur" doppelt so gut, und dass sich alles ganz prima ergänzt.
Wenn es das Ziel war, besser als "nur" doppelt so gut zu werden, ist es von meiner Seite aus erreicht. :)
Perry Clifton hat geschrieben: Mo 23. Jun 2025, 15:59 Franchise-Builder am Werk?
Wenn das Zeitmosaik-Franchise jemals berühmt werden sollte, erwarte ich in jeder Unterhaltungsrunde mindestens ein "Boah, krass!", wenn ich anführe, dass ich von der ersten Stunde an dabei war. :D
Perry Clifton hat geschrieben: Mo 23. Jun 2025, 15:59 Also eine weitere mögliche Trennung bei Feedback und Einfluss: Bezogen auf Formalia oder bezogen auf den Inhalt?
Siehe oben, stilistische vs. inhaltliche Elemente. Ja, die Trennung ergäbe zumindest für mich absolut Sinn.
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