Audio Adlernest RSS NEWS: Klischees und Vorurteile bei TKKG - Eine Masterarbeit - Audio Adlernest (#047)

Raphael und Thomas besprechen die Abenteuer von TKKG in chronologischer Reihenfolge - der Clou: Raphael hat bis zu Beginn dieses Podcasts keine einzige Folge gehört und kann die Serie daher ganz neu kennenlernen.
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Audio Adlernest RSS NEWS: Klischees und Vorurteile bei TKKG - Eine Masterarbeit - Audio Adlernest (#047)

Beitrag von Feedbot »

Wir wühlen uns weiter durch die Themen aus Svenjas Masterarbeit über TKKG. Das heutige Thema: Klischees und Vorurteile ist natürlich eine absolute Steilvorlage!


Stefan Wolf benutzt...

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Mr. Murphy
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Re: Audio Adlernest RSS NEWS: Klischees und Vorurteile bei TKKG - Eine Masterarbeit - Audio Adlernest (#047)

Beitrag von Mr. Murphy »

Wir sind alle überrascht, dass Stefan Wolf Vorurteile und Klischees in seine TKKG-Bücher eingebaut hat. ;)

Ich habe mir vorhin den neuen Podcast von Audio Adlernest komplett angehört.

Anmerkung: Es gibt zwei Musik-Bands die "Architects" heißen. s14.gif

Das ganze Thema wurde anhand der Masterarbeit von den zwei Podcastern sehr schön und ausführlich aufgearbeitet. Ab und zu gab es auch mal Contra von den Podcastern zu der ein oder anderen aufgestellten These. Diese Podcast-Ausgabe hat mir sehr gut gefallen.

Zu Klößchens Darstellung ist mir eingefallen, dass er in zwei späteren Folgen jeweils einen Karton Schokolade stiftet, damit Mitschüler beim aufklären des Falls helfen.

Was es in den 80'er Jahren auch nicht gab, waren Mädchen mit Basedowschen Augen. s77.gif

Den Begriff "Pennerglück" für sehr billigen Alkohol kannte ich schon.

Total crazy, dass in dieser Podcast-Ausgabe sogar Herr Markus Anfang erwähnt worden ist. s75right.gif

Ob es allen Usern gefällt, dass jetzt auch noch ein Lied der Band PUR auf die Playlist kommt? s45.gif


Das Wort des Podcasts: "Ti****-Maus" s33.gif s65.gif
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Perry Clifton
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Re: Audio Adlernest RSS NEWS: Klischees und Vorurteile bei TKKG - Eine Masterarbeit - Audio Adlernest (#047)

Beitrag von Perry Clifton »

Mr. Murphy hat geschrieben: Fr 24. Jan 2025, 14:29 Wir sind alle überrascht, dass Stefan Wolf Vorurteile und Klischees in seine TKKG-Bücher eingebaut hat. ;)
Er hat WAS gemacht!? s75right.gif s75.gif s75right.gif

s40.gif
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Re: Audio Adlernest RSS NEWS: Klischees und Vorurteile bei TKKG - Eine Masterarbeit - Audio Adlernest (#047)

Beitrag von Stielke »

... ja ... und wieder die Nummer mit "Wie ... die heißt Pfote" ...

Habs ja verstanden ... s49.gif Die beiden bringen das aber auch jedes Mal so pups trocken ... s14.gif
... BildBildBild ...
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Perry Clifton
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Re: Audio Adlernest RSS NEWS: Klischees und Vorurteile bei TKKG - Eine Masterarbeit - Audio Adlernest (#047)

Beitrag von Perry Clifton »

Am Anfang mal wieder ordentlich Mucke in der Konversation vertreten, so muss das :-D

Dann ging es darum, dass jemand glaubte, bei TKKG Klischees entdeckt zu haben... der Beweis blieb allerdings aus s45.gif

Nee, inklusive Kommentar durch die Podcaster schon gut behandelt, das Thema.

Neu gelernter Begriff: Penner*Innen s55.gif

(Obwohl, wenn Penner innen sind, sind sie ja nicht mehr Obdachlos... s14right.gif Danke, ich finde selbst raus s78.gif )

Außerdem: Männer weinen nur morgens, bei einem traurigen Lied, im Auto... nein, das ist nicht wahr. Alles Unwahrheit und Gerüchteküche.

Echt.

Schonmal so 'ne richtig schöne Abenddämmerung durch die Scheiben gesehen? s90right.gif
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Re: Audio Adlernest RSS NEWS: Klischees und Vorurteile bei TKKG - Eine Masterarbeit - Audio Adlernest (#047)

Beitrag von Porsche-Hubi »

Ich sag mal so: Klischees entstehen normalerweise nicht aus dem Nichts. Einen gewissen Wahrheitsgehalt haben sie fast immer.
Kalmuczak hat sie allerdings oft sehr komprimiert verschriftlicht, teilweise bis an die Grenze der Satire. In seinen Büchern erkennt man das mMn sehr gut.
In den Hörspielen ging letzteres fast immer verloren. Deshalb kann ich mir gut vorstellen, dass das bei reinen Hörspielhörern häufig als platte bis dumme Vorurteile rüberkommt.
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Re: Audio Adlernest RSS NEWS: Klischees und Vorurteile bei TKKG - Eine Masterarbeit - Audio Adlernest (#047)

Beitrag von Perry Clifton »

Würde ich etwas differenzieren:

Wolf hat die ganze TKKG-Welt aus komprimierten Klischees gebaut und seine Figuren darin agieren lassen. Diese Satire hat allem den nötigen Abstand zur echten Welt gegeben und blieb gleichzeitig sofort wiedererkennbar; ein Kunstgriff.

Andererseits merke ich ja gerade durch die Lektüre der Bücher, dass auch nicht immer alles gut funktioniert hat und er nun auch kein literarischer Kopernikus war ;) In dem Fall besonders ärgerlich, weil sich viele seiner "Ausreißer" ganz einfach hätten vermeiden lassen. Und ich rede nicht von politischer Unkorrektheit, sondern einfach davon, dass er es ganz prinzipiell gerne mal mit Sachen auf die Spitze treibt, wo es nicht hätte sein müssen, damit die Geschichte an sich gut ist.

Die Hörspiele hingegen haben vieles rausgenommen, von denen einige Sachen auch gut rausbleiben konnten, imho. Dass ich Francis-Fan bin und seine Adaptionen der Geschichten im Prinzip höher schätze als die Buchoriginale, ist bekannt. Teilweise gab es ja sogar in den Hörspielen etwas "Gegensatire" (Er wohnt in einem alten Haus? Na dann MUSS so einer ja ein Verbrecher sein! s45.gif ).

Andererseits waren die Vorlagen mit den Handlungssträngen wieder so komplex, dass durch die notwendigen Kürzungen manchmal Zusammenhänge auf der Strecke blieben, wie bei DDF auch; was den Hörspielen aber keinen Abbruch tat für Kinder damals, imho. Das ist mehr für Podcaster heute interessant ;)

Dabei als dritter Aspekt bemerkenswert: Gewisse Aspekte passierten also zwei oder eigentlich sogar noch mehr Kontrollstufen: Das an Zigeuner verkaufte Kind zum Beispiel, ist sowohl bei Wolf, als auch bei Francis, als auch durch die anderen Kontrollinstanzen bei der Herstellung gegangen (Kontrolle im Sinne von Qualitätskontrolle der Herstellung). Mit anderen Worten: Es war damals einfach mal schietegal und allgemeinverständlich, und genau so WAR das damals auch. Da wacht man dann ein paar Generationen später in einer ganz anderen Welt auf (und ein paar Generationen DAVOR war es ebenfalls eine ganz andere und die Standards werden sich auch in zwei Generationen von heute aus gesehen wieder geändert haben.)

Unterm Strich also: Francis waren einige Sachen schon damals zuviel und er hatte später auch gefühlt nicht mehr soviel Lust auf die Serie, imho. Andere Sachen hingegen waren damals allgemeinverständlich und akzeptiert. Ob nun dumme Klischees beim Hörspielhören erst durch Francis dumm geworden sind und nur dort auffallen? Da würde ich nicht zustimmen :-)
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Re: Audio Adlernest RSS NEWS: Klischees und Vorurteile bei TKKG - Eine Masterarbeit - Audio Adlernest (#047)

Beitrag von Porsche-Hubi »

Perry Clifton hat geschrieben: Sa 25. Jan 2025, 09:24 In dem Fall besonders ärgerlich, weil sich viele seiner "Ausreißer" ganz einfach hätten vermeiden lassen. Und ich rede nicht von politischer Unkorrektheit, sondern einfach davon, dass er es ganz prinzipiell gerne mal mit Sachen auf die Spitze treibt, wo es nicht hätte sein müssen, damit die Geschichte an sich gut ist.
Da kann ich mir jetzt ehrlich gesagt nichts darunter vorstellen, hast du ein Beispiel?
Perry Clifton hat geschrieben: Sa 25. Jan 2025, 09:24 Dabei als dritter Aspekt bemerkenswert: Gewisse Aspekte passierten also zwei oder eigentlich sogar noch mehr Kontrollstufen: Das an Zigeuner verkaufte Kind zum Beispiel, ist sowohl bei Wolf, als auch bei Francis, als auch durch die anderen Kontrollinstanzen bei der Herstellung gegangen (Kontrolle im Sinne von Qualitätskontrolle der Herstellung).
Für mich sieht es so aus, als hätte es damals praktisch gar keine Qualitätskontrolle bei den Hörspielskripten gegeben.
Francis hat in den meisten Fällen gute Arbeit geleistet, aber manchmal sind ihm auch Schnitzer unterlaufen. Das wurde in de regulären Folgenbesprechungen ja schon öfter bemängelt, dass in einigen Fällen 1-2 zusätzliche Sätze wichtige Infos vermittelt hätten, die dem Hörer jetzt aber fehlen und erst bei der Auflösung aus dem Hut gezaubert werden.
So etwas hätte bei einer regelmäßig stattfindenen Qualitätskontrolle bemerkt werden müssen. Ein - oder zweimal könnte man sowas übersehen, aber nicht in der Menge, in der es allein in den ersten 20 besprochenen Folgen passiert ist.
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Re: Audio Adlernest RSS NEWS: Klischees und Vorurteile bei TKKG - Eine Masterarbeit - Audio Adlernest (#047)

Beitrag von Perry Clifton »

Porsche-Hubi hat geschrieben: Sa 25. Jan 2025, 10:24 Da kann ich mir jetzt ehrlich gesagt nichts darunter vorstellen, hast du ein Beispiel?
Jaaa... habe ich... s69.gif

Wie oft muss man Gaby beim Rückenschwimmen erwähnen? Wie explizit muss man darauf eingehen, welche Wirkung irgendwelche Würgegriffe haben ("da springen ihm die Augen raus" s70.gif ) als wäre das besonders toll? Solche Sachen, Beispiele aus dem letzten gelesenen Buch (Feuerstuhl). Wenn man das etwas runterfährt, fehlt der Geschichte nicht nur nichts, sie wird sogar besser.
Porsche-Hubi hat geschrieben: Sa 25. Jan 2025, 10:24 Für mich sieht es so aus, als hätte es damals praktisch gar keine Qualitätskontrolle bei den Hörspielskripten gegeben.
Also bitte ;)

Bei der unglaublichen Menge, die sie damals rausgehauen haben, auf den paar (wirklichen, nicht vermeintlichen) Fehlern rumzureiten, als hätte es da insgesamt kein Qualitätsbewusstsein gegeben... Natürlich hat Francis sie gut geschrieben, im Studio hat man sie gelesen und ggf. leicht bearbeitet, die Sprecher haben ab und zu auch ihren Senf dazugegeben... das reicht doch. Gab es bei den Büchern mehr Qualitätskontrolle? s14right.gif
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Re: Audio Adlernest RSS NEWS: Klischees und Vorurteile bei TKKG - Eine Masterarbeit - Audio Adlernest (#047)

Beitrag von Porsche-Hubi »

Perry Clifton hat geschrieben: Sa 25. Jan 2025, 10:32 Bei der unglaublichen Menge, die sie damals rausgehauen haben, auf den paar (wirklichen, nicht vermeintlichen) Fehlern rumzureiten, als hätte es da insgesamt kein Qualitätsbewusstsein gegeben...
Ein Qualitätsbewusstsein mag es schon gegeben haben, nichtsdestotrotz sind halt schon ein paar Klopper durchgerutscht, die damals und heute praktisch jedem sofort auffallen.
Perry Clifton hat geschrieben: Sa 25. Jan 2025, 10:32 Gab es bei den Büchern mehr Qualitätskontrolle?
Das weiß niemand, aber mir fällt jetzt kein Beispiel ein, wo in den Büchern irgendwas erst ganz zum Schluss aus dem Hut gezaubert und vorher nie erwähnt wird.
Soll heißen, die Bücher sind praktisch immer in sich konsistent, egal wie übertrieben die Story und die Erzählstränge auch sind.
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Re: Audio Adlernest RSS NEWS: Klischees und Vorurteile bei TKKG - Eine Masterarbeit - Audio Adlernest (#047)

Beitrag von Perry Clifton »

Porsche-Hubi hat geschrieben: Sa 25. Jan 2025, 10:52 Ein Qualitätsbewusstsein mag es schon gegeben haben, nichtsdestotrotz sind halt schon ein paar Klopper durchgerutscht, die damals und heute praktisch jedem sofort auffallen.
Klar, die gab es. Dazu gehört z.B. sowas wie der Anruf von Justus' Mutter.

Nicht dazu gehört aber imho das Aussparen von Storyteilen, die man sich entweder denken kann oder die für eine spannende Kindergeschichte nicht so wichtig sind. Das ist, wie gesagt, für Logik-Prüfer relevant, aber nicht unbedingt für erfolgreiches Geschichtenerzählen.
Porsche-Hubi hat geschrieben: Sa 25. Jan 2025, 10:52 Das weiß niemand, aber mir fällt jetzt kein Beispiel ein, wo in den Büchern irgendwas erst ganz zum Schluss aus dem Hut gezaubert und vorher nie erwähnt wird.
Soll heißen, die Bücher sind praktisch immer in sich konsistent, egal wie übertrieben die Story und die Erzählstränge auch sind.
Ja, in dem Punkt gebe ich dir recht.

Dafür finde ich das Kritikwürdige bei den Büchern halt eher im gewählten Fokus auf bestimmte Dinge, wie die oben beschriebenen, und teils auch sprachlich.

Unterm Strich wollte ich nur sagen, so ganz schwarz/weiß ist es zwischen Buch und Hörspiel nicht aufgeteilt :-)
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Re: Audio Adlernest RSS NEWS: Klischees und Vorurteile bei TKKG - Eine Masterarbeit - Audio Adlernest (#047)

Beitrag von Jamie Allison »

Ich sage es immer wieder: Klischees sind deshalb Klischees, weil sie entweder wahr sind, oder funktionieren.

Es ging niemals darum, gezielt Volksgruppen diskriminieren zu wollen. Dass z.B. längst nicht alle Sinti, Roma, Jenischen etc. Menschenhändler sind, ist ja wohl klar, und das war es auch damals schon. Das war nie der Punkt. Der Punkt hierbei war, in den Köpfen der Leser Phantasie anzuregen. Es sollten Bilder erzeugt werden. Bilder, die realistisch sein können, doch letztendlich nur Phantasieprodukte waren, basierend auf dem, was angedeutet wurde. Diese Bilderproduktion funktionierte auf zweierlei Ebenen, denn die Erpresser selbst wollten genau diese ja erzeugen, um für Angst zu sorgen. Im Falle der "chinesischen Vase" war es demnach einfach eine Drohung. Sicher, hätte man weglassen können. Aber damals funktionierte das eben, da die Hörer ja mit überwiegender Mehrheit Kinder der 1980er waren und nicht Podcaster der 2020er. ;)

Solcherlei Klischees funktionierten auch wesentlich später noch. In den späten 1990er und 2000er Jahren häuften sich Bankräuber, Autodiebe und Mafiosi aus dem slawischen Raum (Russen, Polen, Tschechen ...) bei TKKG. Auch das war nicht gegen Menschen aus diesen Ländern allgemein gerichtet, sondern entsprach durchaus der damaligen Wahrnehmung in der Bevölkerung, dass solche Banden damals eben vermehrt aus Osteuropa kamen. Wer alt genug ist, um damals schon einigermaßen aktiv die Nachrichten verfolgt zu haben, weiß, wie oft man davon gehört hat. Es war eben so. Es stand aber nirgends, alle Menschen aus den Ländern gehörten automatisch einer Bande an. Es genügte aber die Vorstellung, dass da ein unermüdlich wodkasaufender Typ mit unaussprechlichem Namen und kehligem Akzent am Telefon eine Drohung aussprach, um anzunehmen, dass es ihm durchaus ernst war. Auch dies wiederum auf beiden Ebenen.

Zu der Thematik schaue man sich einfach Wolfs Interviews an. Oder auch die mit Felix Huby, der in dem Punkt mit Wolf durchaus auf einer Wellenlänge gefunkt hat.

Wie erwähnt: Selbstironie war ebenfalls immer dabei. "Der sieht aus wie der klassische Entführer!" - "Ja, klar, so laufen die alle rum." ;) Oder das hörbare Stirnrunzeln, wenn ein Triebtäter 'ne Allerweltsfresse hat, wie soll man den denn erkennen?! :D

Überdies hat jede Zeit ihre Klischees. Ja, auch die heutige. Und dann gibt es sogar Darstellungen, die schlicht und ergreifend falsch sind; wir hatten das Thema vor einer Weile bezüglich Darstellungen im New-Adult-Genre ...

HGF als erste Kontrollinstanz wiederum hat das Unmögliche gewagt und geschafft. Er hat sehr vieles, was ihm damals schon quersaß und übertrieben vorkam, herausgenommen oder gravierend entschärft - und trotzdem blieb der Esprit der Geschichte enthalten. Das ging öfter auch auf Kosten diverser Handlungsstränge aus den Büchern, und wenn es sein musste, auch der titelgebenden (Vase, erpresster Erpresser, Waisenhaus). Und selbst in seiner Spätphase, als er merklich weniger Nerv hatte (Naughty Nineties bei TKKG, Crimebusters/BJHW bei DDF), kam zumeist noch etwas gut Hörbares dabei raus.
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Re: Audio Adlernest RSS NEWS: Klischees und Vorurteile bei TKKG - Eine Masterarbeit - Audio Adlernest (#047)

Beitrag von Porsche-Hubi »

Perry Clifton hat geschrieben: Sa 25. Jan 2025, 11:08 Nicht dazu gehört aber imho das Aussparen von Storyteilen, die man sich entweder denken kann oder die für eine spannende Kindergeschichte nicht so wichtig sind. Das ist, wie gesagt, für Logik-Prüfer relevant, aber nicht unbedingt für erfolgreiches Geschichtenerzählen.
Jein. Wenn mittendrin etwas ausgespart wird, was zum Schluss aber trotzdem vorkommt, dann ist das durchaus relevant und ein Fehler.
Also entweder komplett raus damit oder komplett drinlassen, aber nicht zur Hälfte raus und die andere Hälfte drinlassen.

Und "sich denken kann" ist mMn ein ganz schlechter Ansatz, denn hellsehen kann ja leider niemand.
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Re: Audio Adlernest RSS NEWS: Klischees und Vorurteile bei TKKG - Eine Masterarbeit - Audio Adlernest (#047)

Beitrag von Perry Clifton »

Porsche-Hubi hat geschrieben: Sa 25. Jan 2025, 11:20 Jein. Wenn mittendrin etwas ausgespart wird, was zum Schluss aber trotzdem vorkommt, dann ist das durchaus relevant und ein Fehler.
Also entweder komplett raus damit oder komplett drinlassen, aber nicht zur Hälfte raus und die andere Hälfte drinlassen.
Da gibt es sicherlich Fälle, wo es nicht so gut funktioniert hat, ja.

Die Vase z.B. kommt im Hörspiel auch nur ganz am Rande und kurz vor... aber immerhin KOMMT sie vor und beim mehrmaligen Hören funktioniert das auch noch irgendwie... nur halt nicht besonders elegant ;)
Porsche-Hubi hat geschrieben: Sa 25. Jan 2025, 11:20 Und "sich denken kann" ist mMn ein ganz schlechter Ansatz, denn hellsehen kann ja leider niemand.
Naja, ich wiederum halte es für einen ganz grundlegenden und sehr wichtigen Aspekt von Geschichten, dass die eigene Phantasie auch was dabei zu tun haben sollte :-)

Und suspension of disbelief ist auch nicht umsonst ein etablierter Begriff.
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Re: Audio Adlernest RSS NEWS: Klischees und Vorurteile bei TKKG - Eine Masterarbeit - Audio Adlernest (#047)

Beitrag von Jamie Allison »

Perry Clifton hat geschrieben: Sa 25. Jan 2025, 11:49 Naja, ich wiederum halte es für einen ganz grundlegenden und sehr wichtigen Aspekt von Geschichten, dass die eigene Phantasie auch was dabei zu tun haben sollte
Dieser Meinung würde ich mich anschließen. Implikationen sind ein elementarer Bestandteil des Geschichtenerzählens. Von einer Reportage würde ich natürlich konsequente Kohärenz und Lückenlosigkeit erwarten. Aber Geschichten sind Geschichten und keine Reportagen, und ich höre Hörspiele und lese Bücher um der Geschichten willen. Die müssen eben nicht lückenlos und explizit sein. :) Mit der Phantasie zu spielen, ist da ein adäquates Stilmittel. Es reicht völlig aus, wenn sie innerhalb ihrer erzählten Welt sowie ihrer selbst einer inneren Logik folgen, jedenfalls für mich als Leser/Hörer. Den Rest übernehmen ja Podcaster für uns. ;)
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Re: Audio Adlernest RSS NEWS: Klischees und Vorurteile bei TKKG - Eine Masterarbeit - Audio Adlernest (#047)

Beitrag von Kara »

Gehört! Vielen Dank für die Folge :) . Für mich war sie etwas… weniger unterhaltsam als üblich. Das liegt nicht an euch Jungs, sondern vermutlich am Besprechungsthema. Und an mir. Ich dachte immer wieder “Oh… das sind ja Themen, die zumindest potentiell für Zündstoff sorgen könnten” und gerade am Anfang hatte ich ein wenig das Gefühl, dass es ein kleiner Eiertanz um diverse Fettnäpfchen war ;) Dennoch habe ich die Folge wie immer genossen und will eigentlich auch nur 2 Dinge dazu sagen.

Ich denke schon, dass da zumindest vom Ansatz her Klischees bedient werden. Der starke, mutige Anführer, die schlacksige, vergeistigte Nerd-Brillenschlange, der verfressene, gemütliche Dicke und das Blondchen, was oft genug auf ihr Äußeres reduziert wird. Allerdings stimme ich euch zu, dass hinter den Charakteren von Stefan Wolf doch mehr steckt, als man auf den ersten Blick denkt, dass vor allem jüngere Hörer mit klar strukturierten Figuren leichter umgehen können und dass diese Klischees erstmal gar nicht so schlimm sind. Bei Tarzan (so weit wie ich ihn kenne) muss ich aber widersprechen. Ich finde schon, dass hier ein Held skizziert wird, mit dem sich viele in den 80er Jahren identifizieren wollten. Es geht nicht um seine eigenen Ziele, sondern ihm eigentlich immer um Gerechtigkeit und das Allgemeinwohl. Und dafür bringt er überzogen passende Voraussetzungen mit. Selbstjustiz ist fragwürdig, was zu der Zeit und in jüngerem Alter aber nicht so problematisch empfunden wird. Als Superschurke würde ich ihn auf jeden Fall gar nicht sehen, wenn man Tarzans unorthodoxes Verhalten unbedingt in eine Charakterisierung mit einbeziehen möchte, dann würde ich ihn eher als Anti-Helden sehen. Jemand, dessen Taten nicht immer gutgeheißen werden können, aber letztendlich tut er doch das Richtige. Wie… keine Ahnung. Der Punisher? :D
Ja, es gibt Stereotype und Klischees, ja, die hat sich niemand ausgedacht, sondern kommen wirklich so vor und ja… man kann auch mit ihnen arbeiten. Und auch wenn jeder weiß, dass diese Klischees nicht verallgemeinert werden dürfen, können sie für die Betroffenen auch nervig sein. Als Frau, die auch gerne Games zockt, weiß ich das zu Genüge. Und wenn zum Beispiel in ausländischen Produkten Deutsche immer in Lederhosen dargestellt werden. Da kann man mal drüber lachen, aber irgendwann ist es auch nervig. Und wenn es ins Vorurteil abrutscht, kann es auch verletzend sein. Denn Vorurteil bedeutet ja, ich be- oder verurteile jemanden, obwohl ich ihn nicht kenne. Ein Italiener? Muss der Mafia angehören. Ein Chinese? Der spricht bestimmt komisch. Dass die Betroffenen sowas gar nicht lustig finden, kann ich zumindest gut verstehen, daher sollte man das nicht immer so leicht abtun.

Zumindestens nach heutigen Maßstäben. Aber, wie wir ja alle wissen, sind die TKKG-Retrofolgen ein Produkt ihrer Zeit. Und daran sollten sie auch gemessen werden. :)
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Re: Audio Adlernest RSS NEWS: Klischees und Vorurteile bei TKKG - Eine Masterarbeit - Audio Adlernest (#047)

Beitrag von Perry Clifton »

Kara hat geschrieben: Sa 25. Jan 2025, 13:43 Es geht nicht um seine eigenen Ziele, sondern ihm eigentlich immer um Gerechtigkeit und das Allgemeinwohl. Und dafür bringt er überzogen passende Voraussetzungen mit.
Das gefällt mir irgendwie, durchaus nachdenkenswert :-)
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Re: Audio Adlernest RSS NEWS: Klischees und Vorurteile bei TKKG - Eine Masterarbeit - Audio Adlernest (#047)

Beitrag von P. Tesselbrück »

Definiert sich Willi ausschließlich über den Reichtum seiner Eltern?
In meinen Augen: NEIN.

In den bisher besprochenen Folgen jedenfalls nicht.
Gut, die Reise nach Hammamet zahlt er aus eigener Tasche, aber Karl ja auch, während Tarzan und Gaby die Belohnung des Zahnarztes nutzen, wenn ich mich richtig erinnere.
Aber sonst? Das Lösegeld für die Strickleiter teilt er sich ja mit Tarzan.

In späteren Folgen wird es zunehmend selbstverständlich, aber in meinen Augen eher von Tarzan her als von Willi selbst:
- Rück mal 'nen Hunni raus, damit wir einen Köder für die Rauschgift-Dealer legen können (Rauschgift-Razzia)
- 3x Eintritt ins Kino, nur um 5 Minuten später wieder zu gehen (Schwarze Pest)
- Der Verdächtige flüchtet - Klößchen, hast Du Geld für ein Taxi?

Die Einladung nach Marbella erfolgt in meinen Augen allerdings aus reiner Herzensgüte. Ich hatte jedenfalls nie den Eindruck, dass Willi sich die Freundschaft von TKG nur erkauft, wie ich es schon mal in einem Podcast gehört habe...
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Re: Audio Adlernest RSS NEWS: Klischees und Vorurteile bei TKKG - Eine Masterarbeit - Audio Adlernest (#047)

Beitrag von Kara »

P. Tesselbrück hat geschrieben: So 26. Jan 2025, 17:01 Die Einladung nach Marbella erfolgt in meinen Augen allerdings aus reiner Herzensgüte. Ich hatte jedenfalls nie den Eindruck, dass Willi sich die Freundschaft von TKG nur erkauft, wie ich es schon mal in einem Podcast gehört habe...
Sehe ich ganz genauso. Klößchen ist großzügig, gibt aber nie mit seinem Geld an. Die Szene in Folge 27, wo er seine Einladung verkündet, mag ich sehr gerne und zeigt nochmal, wie zurückhaltend er eigentlich ist. Er freut sich, wenn er andere mal einladen kann, stellt das aber nie in den Vordergrund.

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