Wenn es schon mal hier ist, hab ich's mit auch gleich mal wieder gegönnt, nachdem ich mich vor längerer Zeit schon mal schlaugelesen habe.
Wir erfahren kurz das Wichtigste, was wir über die Protagonisten wissen sollten, und landen auch schon ziemlich direkt im Geschehen. Einbruch in der Schule, absolut klassisches Jugendbuchthema. Es wird auch schnell dadurch interessant, dass eben nichts gestohlen wird. Nicht mal die Kaffeekasse.

Es werden, ebenfalls sehr klassisch, Lehrer und Hausmeister befragt und Hinweise gesammelt.
Natürlich darf dann auch die Nachtwache in der Schule nicht fehlen. Man erwischt den Einbrecher, aber ist dann doch etwas schlauer, fast als ob er damit gerechnet hätte, dass man ihm irgendwann mal auflauern wird. Dafür wird es actionreich - und vor allem laut. Man stellt sich direkt eine Umsetzung als Hörspiel vor, einer Captain Blitz durchaus nicht unähnlich.
Zeitbezug: Es muss erklärt werden, was im technischen Kontext ein Trojanisches Pferd ist. Mit dem Ausdruck dürfte heute so ziemlich jeder was anfangen können; damals war das sicherlich anders.
Glücklicherweise ist Yvonne technisch versiert und kloppt mal eben einen solchen zusammen. Während sie den einigermaßen unauffällig auf den Schulrechner lädt, verfolgen wir, das heißt Christian, den Hauptverdächtigen in die Bank. (Ja, auch Alleingänge gehören klassischerweise dazu!)
Wir lösen das Rätsel mithilfe von Computersimulationen. Hannah grüßt aus der Zukunft.
Showdown. Abhöraktion im Park. Und damit ist klar, um was es sich bei der "Ware" handelt. Die Frau mit dem Brot denken wir uns mal eben weg.

(Das hätte aber vielleicht auch zu Marius gepasst. Einfach mal versuchen die Gedanken zu lesen, vielleicht geht sie ja im Geiste noch eine längere Einkaufsliste durch und sucht gleich den nächsten Laden auf, oder so.

) Hinterher Feier bei Gehirnfrost wegen etwas zuviel Maracujaeis.
Jo, liest sich astrein!
Da hier ja schon mein Name fiel: Erst mal danke schön!

8.200 Wörter ist durchaus ein Textumfang, der auch bei mir mal mehr oder minder Standard gewesen ist (vor ein paar Monaten hab ich einiges von meinen alten Sachen leicht überarbeitet und auf einer anderen Plattform neu hochgeladen; ich kann das auch gern mal hier machen, falls gewünscht). Heute wäre es für mich wohl eine Herausforderung, wieder unter die 10.000 Wörter zu kommen.
Aufpassen, lange Abhandlung zum Thema Charakterdarstellung und Sich-selbst-einbauen incoming ...
Natürlich finden sich in allen Werken immer auch Stücke vom Autoren selbst wieder; das kann man kaum verhindern, insbesondere aufgrund der Tendenz über etwas zu schreiben, wofür man sich selbst interessiert und dementsprechend höchstens einzelne Details recherchieren muss. Du wirst nirgends einen Universalgelehrten finden, der auf Knopfdruck über irgendein x-beliebiges Thema einen Roman raushaut.

Klar kann man dann auch auf den Background und Teile der Vita des Autoren schließen. Oder auch darauf, was er/sie sonst so gern an Literatur, Filmen, Serien, Hörspielen etc. konsumiert. Sich in Charaktere hineinzuversetzen, deren Eigenschaften und Denkweisen man absolut gar nicht teilt, ist natürlich auch wieder eine Herausforderung. Im Falle von Fanfictions kann das aber gelingen, wenn man Fanfiction einfach als das sieht, was sie im Idealfalle ist: Eine Interpretation des Werkskanons. TKKG bietet sich für mich an, weil ich besagten Werkskanon eben gut kenne, und da die Reihe immer schon eine gewisse Selbstironie hatte, kann es auch mal in meinen eigenen typischen Humor abdriften, ohne lächerlich zu wirken. (Die Gefahr sähe ich bei DDF schon viel eher, weshalb es mich auch nicht verwundert, dass Perry seinen dahingehenden Gehversuch irgendwann als gescheitert ansah.

) Durch das Material, das mir zur Verfügung steht, kann ich also ein Szenario entwerfen und relativ treffsicher darauf schließen, wie sich eine Figur darin verhalten würde bzw. sich in vergleichbaren Situationen bereits verhalten hat.
Nun, der größte Fehler, den man machen kann, ist natürlich, sich auf Biegen und Brechen selbst einbauen zu wollen. Damit meine ich mitnichten, dass man sich nicht mal selbst einen kleinen Cameo gönnen kann; das taten auch renommierte Schriftsteller wie Erich Kästner durchaus schon. Ich meine eher, man sollte, wenn die Eigenschaften einer Figur festgelegt sind (sei es durch den Werkskanon vorgegeben, oder bei Original Works durch einen selbst in vergangenen Arbeiten), auch in-character bleiben und sie nicht auf sich selbst zuschneiden. Was helfen kann, gerade bei OCs, ist, sich auf Figuren zu berufen, die einem woanders selbst gefallen haben. Mit anderen Worten: Einen "Jamie Allison" sucht man bei mir eher vergebens, verschiedene Varianten des Typus' "Allie Jamison" hingegen verwende ich andauernd.
Letzterer Punkt führt natürlich unweigerlich zum Thema "eigene Marotten": Die Gefahr, dass man sich mit der Zeit selbst wiederholt, existiert natürlich auch. Auch bei Erzählmustern etc. Irgendwann merkt man einfach, was von wem sein muss. Man kann natürlich experimentieren und versuchen sie aufzubrechen. Oder man schafft es irgendwie, die Geschichten vom bekannten Typus immer wieder neu und spannend zu erzählen. (Momentan versuche ich quasi beides zugleich, das wird witzig ...) Wie gesagt, man kann das manchmal gar nicht verhindern - dass wir in der HC bereits gewisse Tropoi wiedererkennen, die an das Zeitmosaik erinnern, ist gewiss kein Zufall; ist aber auch nicht schlimm, weil der jeweilige Kontext ja ein ganz anderer ist.

Und solange es gut erzählt ist - und das ist nach meinem Dafürhalten hier der Fall -, gerne weiter so!
Und ja, ich glaube auch, so ziemlich jeder, der schreibt und Fan alter Jugendserien ist, hat irgendwo Ideen für eine eigene Serie auf Halde, oder zumindest im Hinterkopf.
Meine Güte, jetzt wurde das wieder so ein Wort zum Sonntag ...