Hallöle, hier mal ein Thread, in dem wir uns so richtig Generations-bekriegen können, die Alten gegen die Neuen
Nein, ernsthaft: Wie oft habt ihr das schon gehört oder gesagt bzw. darüber nachgedacht? Mittlerweile gibt es eine Generation, die vollständig in einer Welt mit dem Internet aufgewachsen ist, die nichts anderes kennt, und für die social media und Konsorten normal sind. Dann gibt es Leute, die schon lange erwachsen waren, als das Internet sich etabliert hat, und die in einer ganz anderen Welt aufgewachsen sind. Und es gibt eine Generation, die beides kennengelernt hat, die sozusagen zwischen den Welten steht.
Dazu gehöre auch ich, und mir passiert es immer wieder, wenn ich mit jüngeren Leuten zu tun habe, dass es da lustige Momente gibt, wo Erfahrungen und Verständnisse von Dingen komplett auseinandergehen, genau deswegen. Oft ironisch besiegelt mit den Worten: "Ach ja, ihr damals..." oder "Wir hatten früher ja..."
Habt ihr da lustige Anekdoten, Beispiele, philosophische Erörterungen oder Wehmütiges zu teilen?
Ich fange mal an:
"Wo muss ich denn da hinfahren?"
"Hast du kein Navi!?"
"Dafür brauche ich doch kein Navi! Hatten wir früher auch nicht."
*komplettes Entsetzen* Blick so ungefähr:
"Warum... nimmst du denn kein Navi mit!?"
""Weil ich nicht nach Kaiserslautern will, sondern nur ins Nachbardorf!"
"Wie habt ihr das denn früher gemacht, ohne Navi?"
"Wir hatten da so... LANDKARTEN... und haben dann.... gesucht."
""
"Sag mir doch einfach, bei der Kirche rechts und dann das dritte Haus!"
"Gib doch einfach Kirchstraße 3 ein!"
"Wie habt ihr das damals bloß ohne Internet gemacht!?"
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Re: "Wie habt ihr das damals bloß ohne Internet gemacht!?"
Ja, das stimmt, da hast du recht. Vor allem durch die beiden Boards geht’s bei mir nur noch stundenweise ohne Internet. Da ich kein Smartphone nutze und auch nicht wüsste, wie ich dort mobiles Internet rein bekommen sollte, wäre ein längerer Ausfall auch ein Grund, mich bei ner Freundin oder sonstwo notgedrungen einquartieren zu müssen. Indirekt hoffe ich ja auf so etwas, dann hätte ich eine Ausrede.
Wobei eigentlich: Ich muss ehrlich sagen, ich bin in vielen Dingen der Vergangenheit hängen geblieben. Wenn man mich etwas besser kennt, hört/liest man das sicherlich manchmal auch zwischen den Zeilen heraus. Aber Internet ist schon eine feine Erfindung. Wobei das auch einen ganzen Rattenschwanz an Dingen mit sich gebracht hat, die ich nicht so toll finde. Speziell die erwähnten Smartphones, der Hype, dass wirklich „jeder“ permanent online sein muss, soziale Medien usw. sind Dinge, die ich eher als nachteilige Entwicklungen bezeichnen würde.
Streaming hingegen schafft eine Vielfalt an Auswahl für die Zuschauer und Zuhörer und bietet durch Plattformen wie beispielsweise YouTube oder Podcast-Plattformen praktisch jedem die Möglichkeit, sich präsentieren zu können – etwas, das vorher nur Radio- und Fernsehanstalten konnten. Grundsätzlich ist die Sache mit dem Internet also so ein Teufelchen und Engelchen auf meiner Schulter.
Grundsätzlich finde ich es aber gut; es wird halt nur völlig übertrieben, wenn beispielsweise schon Grundschüler, anstatt sich wie wir früher zu verabreden, nur noch hinterher rufen: „Ich schreib dir später bei Insta oder Instant.“ (Ich weiß nicht, was das ist; ich glaube, so etwas wie Facebook.)
Aber um deine Kernfrage zu beantworten: Wir haben damals etwas anderes gemacht, und uns ging es eigentlich besser. Zumindest hat mir nichts gefehlt. Als Kinder hatten wir kleine Walkie-Talkies zum Nachbarsjungen, als Teenies CB-Funkgeräte auf den Mofas. Wir waren draußen, haben gespielt, Bücher gelesen und Hörspielkassetten gehabt. Nun ja, wir sind in etwa gleich alt, ich denke, ihr habt damals dasselbe gemacht, und wir waren nicht traurig.
Gut, die Kinder heute sind auch nicht traurig, nur weil sie Internet und diese modernen Telefone mit all den damit verbundenen Kommunikationsmöglichkeiten haben, aber ich würde nicht tauschen wollen. Wenn ich einen Wunsch frei hätte (A oder B): A. heute noch mal 8 Jahre alt sein oder B. so alt wie ich jetzt bin, aber im Jahr 1980 teleportiert zu werden, würde ich mich eindeutig für B entscheiden. Auch wenn ich bei Variante A gut 30 Jahre länger leben könnte und in 5–8 Jahren über Teeniegirls herfallen könnte wie ein Löwe über eine Herde Zebras...
Wobei eigentlich: Ich muss ehrlich sagen, ich bin in vielen Dingen der Vergangenheit hängen geblieben. Wenn man mich etwas besser kennt, hört/liest man das sicherlich manchmal auch zwischen den Zeilen heraus. Aber Internet ist schon eine feine Erfindung. Wobei das auch einen ganzen Rattenschwanz an Dingen mit sich gebracht hat, die ich nicht so toll finde. Speziell die erwähnten Smartphones, der Hype, dass wirklich „jeder“ permanent online sein muss, soziale Medien usw. sind Dinge, die ich eher als nachteilige Entwicklungen bezeichnen würde.
Streaming hingegen schafft eine Vielfalt an Auswahl für die Zuschauer und Zuhörer und bietet durch Plattformen wie beispielsweise YouTube oder Podcast-Plattformen praktisch jedem die Möglichkeit, sich präsentieren zu können – etwas, das vorher nur Radio- und Fernsehanstalten konnten. Grundsätzlich ist die Sache mit dem Internet also so ein Teufelchen und Engelchen auf meiner Schulter.
Grundsätzlich finde ich es aber gut; es wird halt nur völlig übertrieben, wenn beispielsweise schon Grundschüler, anstatt sich wie wir früher zu verabreden, nur noch hinterher rufen: „Ich schreib dir später bei Insta oder Instant.“ (Ich weiß nicht, was das ist; ich glaube, so etwas wie Facebook.)
Aber um deine Kernfrage zu beantworten: Wir haben damals etwas anderes gemacht, und uns ging es eigentlich besser. Zumindest hat mir nichts gefehlt. Als Kinder hatten wir kleine Walkie-Talkies zum Nachbarsjungen, als Teenies CB-Funkgeräte auf den Mofas. Wir waren draußen, haben gespielt, Bücher gelesen und Hörspielkassetten gehabt. Nun ja, wir sind in etwa gleich alt, ich denke, ihr habt damals dasselbe gemacht, und wir waren nicht traurig.
Gut, die Kinder heute sind auch nicht traurig, nur weil sie Internet und diese modernen Telefone mit all den damit verbundenen Kommunikationsmöglichkeiten haben, aber ich würde nicht tauschen wollen. Wenn ich einen Wunsch frei hätte (A oder B): A. heute noch mal 8 Jahre alt sein oder B. so alt wie ich jetzt bin, aber im Jahr 1980 teleportiert zu werden, würde ich mich eindeutig für B entscheiden. Auch wenn ich bei Variante A gut 30 Jahre länger leben könnte und in 5–8 Jahren über Teeniegirls herfallen könnte wie ein Löwe über eine Herde Zebras...
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Re: "Wie habt ihr das damals bloß ohne Internet gemacht!?"
Absolut Bei der Frage wird es auch kein objektives "früher alles besser" oder "heute alles besser" geben.Stielke hat geschrieben: Sa 28. Sep 2024, 12:40 Grundsätzlich ist die Sache mit dem Internet also so ein Teufelchen und Engelchen auf meiner Schulter.
Der Grundgedanke war mehr, die Situationen im Alltag zum Besten zu geben, wo uns das über den Weg läuft
Stielke hat geschrieben: Sa 28. Sep 2024, 12:40 Wir haben damals etwas anderes gemacht, und uns ging es eigentlich besser. Zumindest hat mir nichts gefehlt. Als Kinder hatten wir kleine Walkie-Talkies zum Nachbarsjungen, als Teenies CB-Funkgeräte auf den Mofas. Wir waren draußen, haben gespielt, Bücher gelesen und Hörspielkassetten gehabt. Nun ja, wir sind in etwa gleich alt, ich denke, ihr habt damals dasselbe gemacht, und wir waren nicht traurig.
Wir sind ja hier im Nostalgieforum, und da darf man halt auch gerne mal ein bisschen aus dem Nähkästchen plaudern und von der guten alten Zeit schwärmen (Wo ist der "Opa erzählt Smiley?" )
Währenddessen können uns ja die Connected Kids (potenzieller neuer Jugendserientitel? ) aufklären, was für alte Säcke wir sind
Also früher, wo man sich verabreden musste, solange man zusammen war und sich dann später auch pünktlich treffen musste... oder zumindest das Telefon im Hausflur blockieren musste und dann hoffte, dass der andere gerade zu Hause war... (Frau XY, ist der Thorben da? ) und man dann einfach losgelaufen ist, zum Marktplatz, zu irgendwelchen Geschäften oder mit dem Fahrrad komplett in die Wildnis...
Undenkbar heute auch: Lass du mal einen unter 10Jährigen mit dem Fahrrad 8 Kilometer ins Nachbardorf fahren, um den befreundeten Mitschüler auf dem Bauernhof zu besuchen... ja, ich komm dann abends irgendwann wieder... oder Anruf: Ich esse noch Abendbrot hier, alles gut... und dann in der Gegend herumstrolchen und Sachen erkunden... *seufz*
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Re: "Wie habt ihr das damals bloß ohne Internet gemacht!?"
Ich bin bekanntermaßen Kind der 1990er und frühen 2000er, also Teil besagter "Generation zwischen den Welten". Ich will diese hier natürlich nicht als Ganzes repräsentieren, tue dies in diesem Forum aber wohl aktuell ziemlich eindeutig ...
Gerade, was die Kindheit angeht, greife ich im Wesentlichen auf den gleichen Erfahrungsschatz zurück wie ihr. Bücher aus Papier, Hörspiele auf MC, Walkie-Talkies, kilometerweite Radtouren mit Freunden durch den Wald ohne Handy, orts- und zeitgenaue Verabredungen auf dem Schulhof und dabei gleichzeitig für unsere Eltern bis zur abendlichen Heimkehr sozusagen "Schrödingers Kinder" sein (und dementsprechend regelmäßig Anschiss dafür kassieren) ... genau das hatte ich alles auch. In diesen Punkten sah meine Kindheit nicht anders aus als eure.
Nun waren wir "Millennials" aber auch die ersten "Digital Natives". Das bedeutet, relativ früher Kontakt mit dem Internet (in meinem Falle, als ich ungefähr zwölf war, verglichen mit anderen Jahrgangsgenossen also sogar noch recht spät). Handys waren auch allmählich keine Alientechnologie mehr ... Social Media wurden allmählich ein Ding; als ich sechzehn war, hatten die meisten bereits Facebook, und zuvor gab es auch schon das SchuelerVZ. Wobei ich sagen muss, Foren zu meinen Nerdthemen waren mir bedeutend lieber. Und sind es bis heute.
Lieblingswitz meiner Generation über Generationenkonflikte: "Als ich so alt war wie du, gab es nur 150 Pokémon!" (Der Opa-Smiley aus dem HP. Ja, der hätte den jetzt so richtig schön untermauert ...)
Nun muss ich zugeben, dass ich im Alltagsleben ohne Internet ziemlich schlechte Karten hätte. Nicht wenig von dem, was ich freizeitmäßig abseits dessen, was noch in analogen Medien zu kriegen ist, tue, erfordert zwingend eine Internetverbindung. Abseits davon sind viele technische Errungenschaften der letzten Jahre durchaus sehr praktisch.
Doch ich stehe auch nicht jeder davon positiv gegenüber bzw. war schon in Situationen, in denen ich ohne besser dran gewesen wäre. Das im OP angeführte Beispiel Navi wäre eins davon. Ich bin bis heute Generation Landkarte, geographisch ohnehin bewandert und mit nicht immer nützlichem Nerdwissen sowie einem guten Orientierungssinn ausgestattet. Für jede längere Reise habe ich also bereits wichtige Wegpunkte und auch Alternativen im Kopf, und wer ein Ziel im Umkreis von 20 km um den eigenen Wohnort herum nicht ohne Navi finden kann, dem kann ich dann auch nicht mehr helfen ...
Wobei es bezüglich der Wegbeschreibungen, wie von Perry beispielhaft angeführt, in meiner Wahrnehmung auch einen leichten Männer-Frauen-Unterschied gibt. Männer tendieren eher dazu, das anzugeben, was man, wenn es soweit ist, im Zweifel den Schildern und Stationszeichen entnehmen kann ("Von der Autobahn runter, Ausfahrt zwei auf die Bundesstraße 612, nach sechs Kilometern rechts ab auf die Kirchstraße, dann kommt gleich Nummer 3"), während Frauen sich mehr an markanten optischen Punkten orientieren und das auch so angeben ("Fahr geradeaus durch, bis du links einen Gasthof siehst, kurz dahinter geht's an 'nem alten Kastanienbaum rechts ab, die Kirche siehst du von da aus schon, ist dann halt das dritte Haus daneben"). Ist natürlich etwas, das ich primär bei älteren Semestern beobachte, während Navis diesen Unterschied bei Jüngeren heute verwässern bis größtenteils nichtig machen dürften ... ich beobachte das nur ganz allgemein.
Noch etwas Philosophie gefällig? Schön. Dass es immer heißt, die jeweils jüngere Generation sei sich ob ihrer Vorteile gar nicht bewusst, ist seit der Antike belegt. Für mich verkörpert jeder Fortschritt in der Technologie allerdings auch die Stillung eines nimmersatten menschlichen Grundbedürfnisses, nämlich dessen der Simplizität und effizienter Zeitnutzung. Oder, um es profaner zu formulieren: Der Mensch ist von Natur aus faul. Gleichzeitig ist jedoch auch die Nostalgie, die latente Sehnsucht nach auf ihre ganz eigene Weise als "schöner" empfundenen Zeiten mit durch ebenjenen Fortschritt teils nichtig gewordenen Elementen, der menschlichen Natur endemisch. Dies mag paradox klingen, doch wann ist die menschliche Natur mal nicht paradox ...?
Also, zur von Stielke aufgeworfenen Frage: Auch ich könnte mir deutlich eher vorstellen, als 30-Jähriger nochmal im Jahre 1980 zu leben, denn als 8-Jähriger in der heutigen Zeit. Und das nicht nur, weil ich mich eher mit 30 im Jahre 1980 zu beschäftigen und mir zu helfen wüsste, als mir ausmalen zu können, ob ich als Teenager im Jahre 2030 beim Aufreißen von Teeniemädels irgendeinen Vorteil haben könnte, der mir 2010 rein zeitbedingt nicht hätte gegeben sein können ...
Ich bin also weder gänzlich Team "Freuher was et allet better", noch gänzlich Team "van Doage is et allet better". (Sorry, zuviel mit Flachlandtirolern zu tun gehabt heute ... ) Ich halte es im Zweifelsfalle mit Jochen Malmsheimer - nicht alles war früher besser, aber was früher gut war, wäre heute immer noch gut, hätte man's in Ruhe gelassen!
Gerade, was die Kindheit angeht, greife ich im Wesentlichen auf den gleichen Erfahrungsschatz zurück wie ihr. Bücher aus Papier, Hörspiele auf MC, Walkie-Talkies, kilometerweite Radtouren mit Freunden durch den Wald ohne Handy, orts- und zeitgenaue Verabredungen auf dem Schulhof und dabei gleichzeitig für unsere Eltern bis zur abendlichen Heimkehr sozusagen "Schrödingers Kinder" sein (und dementsprechend regelmäßig Anschiss dafür kassieren) ... genau das hatte ich alles auch. In diesen Punkten sah meine Kindheit nicht anders aus als eure.
Nun waren wir "Millennials" aber auch die ersten "Digital Natives". Das bedeutet, relativ früher Kontakt mit dem Internet (in meinem Falle, als ich ungefähr zwölf war, verglichen mit anderen Jahrgangsgenossen also sogar noch recht spät). Handys waren auch allmählich keine Alientechnologie mehr ... Social Media wurden allmählich ein Ding; als ich sechzehn war, hatten die meisten bereits Facebook, und zuvor gab es auch schon das SchuelerVZ. Wobei ich sagen muss, Foren zu meinen Nerdthemen waren mir bedeutend lieber. Und sind es bis heute.
Lieblingswitz meiner Generation über Generationenkonflikte: "Als ich so alt war wie du, gab es nur 150 Pokémon!" (Der Opa-Smiley aus dem HP. Ja, der hätte den jetzt so richtig schön untermauert ...)
Nun muss ich zugeben, dass ich im Alltagsleben ohne Internet ziemlich schlechte Karten hätte. Nicht wenig von dem, was ich freizeitmäßig abseits dessen, was noch in analogen Medien zu kriegen ist, tue, erfordert zwingend eine Internetverbindung. Abseits davon sind viele technische Errungenschaften der letzten Jahre durchaus sehr praktisch.
Doch ich stehe auch nicht jeder davon positiv gegenüber bzw. war schon in Situationen, in denen ich ohne besser dran gewesen wäre. Das im OP angeführte Beispiel Navi wäre eins davon. Ich bin bis heute Generation Landkarte, geographisch ohnehin bewandert und mit nicht immer nützlichem Nerdwissen sowie einem guten Orientierungssinn ausgestattet. Für jede längere Reise habe ich also bereits wichtige Wegpunkte und auch Alternativen im Kopf, und wer ein Ziel im Umkreis von 20 km um den eigenen Wohnort herum nicht ohne Navi finden kann, dem kann ich dann auch nicht mehr helfen ...
Wobei es bezüglich der Wegbeschreibungen, wie von Perry beispielhaft angeführt, in meiner Wahrnehmung auch einen leichten Männer-Frauen-Unterschied gibt. Männer tendieren eher dazu, das anzugeben, was man, wenn es soweit ist, im Zweifel den Schildern und Stationszeichen entnehmen kann ("Von der Autobahn runter, Ausfahrt zwei auf die Bundesstraße 612, nach sechs Kilometern rechts ab auf die Kirchstraße, dann kommt gleich Nummer 3"), während Frauen sich mehr an markanten optischen Punkten orientieren und das auch so angeben ("Fahr geradeaus durch, bis du links einen Gasthof siehst, kurz dahinter geht's an 'nem alten Kastanienbaum rechts ab, die Kirche siehst du von da aus schon, ist dann halt das dritte Haus daneben"). Ist natürlich etwas, das ich primär bei älteren Semestern beobachte, während Navis diesen Unterschied bei Jüngeren heute verwässern bis größtenteils nichtig machen dürften ... ich beobachte das nur ganz allgemein.
Noch etwas Philosophie gefällig? Schön. Dass es immer heißt, die jeweils jüngere Generation sei sich ob ihrer Vorteile gar nicht bewusst, ist seit der Antike belegt. Für mich verkörpert jeder Fortschritt in der Technologie allerdings auch die Stillung eines nimmersatten menschlichen Grundbedürfnisses, nämlich dessen der Simplizität und effizienter Zeitnutzung. Oder, um es profaner zu formulieren: Der Mensch ist von Natur aus faul. Gleichzeitig ist jedoch auch die Nostalgie, die latente Sehnsucht nach auf ihre ganz eigene Weise als "schöner" empfundenen Zeiten mit durch ebenjenen Fortschritt teils nichtig gewordenen Elementen, der menschlichen Natur endemisch. Dies mag paradox klingen, doch wann ist die menschliche Natur mal nicht paradox ...?
Also, zur von Stielke aufgeworfenen Frage: Auch ich könnte mir deutlich eher vorstellen, als 30-Jähriger nochmal im Jahre 1980 zu leben, denn als 8-Jähriger in der heutigen Zeit. Und das nicht nur, weil ich mich eher mit 30 im Jahre 1980 zu beschäftigen und mir zu helfen wüsste, als mir ausmalen zu können, ob ich als Teenager im Jahre 2030 beim Aufreißen von Teeniemädels irgendeinen Vorteil haben könnte, der mir 2010 rein zeitbedingt nicht hätte gegeben sein können ...
Ich bin also weder gänzlich Team "Freuher was et allet better", noch gänzlich Team "van Doage is et allet better". (Sorry, zuviel mit Flachlandtirolern zu tun gehabt heute ... ) Ich halte es im Zweifelsfalle mit Jochen Malmsheimer - nicht alles war früher besser, aber was früher gut war, wäre heute immer noch gut, hätte man's in Ruhe gelassen!
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Re: "Wie habt ihr das damals bloß ohne Internet gemacht!?"
Ich muss allerdings sagen, ich bin auch mehr ein Wegpunkte-Markierer (Theorie gecrashed, kabumm kabatsch! )Jamie Allison hat geschrieben: So 29. Sep 2024, 00:28 Männer tendieren eher dazu, das anzugeben, was man, wenn es soweit ist, im Zweifel den Schildern und Stationszeichen entnehmen kann ("Von der Autobahn runter, Ausfahrt zwei auf die Bundesstraße 612, nach sechs Kilometern rechts ab auf die Kirchstraße, dann kommt gleich Nummer 3"), während Frauen sich mehr an markanten optischen Punkten orientieren und das auch so angeben ("Fahr geradeaus durch, bis du links einen Gasthof siehst, kurz dahinter geht's an 'nem alten Kastanienbaum rechts ab, die Kirche siehst du von da aus schon, ist dann halt das dritte Haus daneben").
Andere Anekdote:
"Ich lese gerne Bücher."
"Ah, dann hast du jetzt bestimmt alles als E-Book?"
*Todesblick*
"..."
Aber hier habe ich noch einen richtigen:
"In der Fahrschule lernen wir mit Kamera rückwärts einparken, ich kann das gar nicht ohne."
" "
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Re: "Wie habt ihr das damals bloß ohne Internet gemacht!?"
Verdammt, ein Gegenbeispiel unter Millionen, meine Theorie ist hinüber ... Wobei, du zählst jetzt auch noch nicht zu der Alterklasse, bei denen mir dieser Unterschied besonders aufgefallen ist. Ich bin also noch im Rennen.Perry Clifton hat geschrieben: So 29. Sep 2024, 11:45 Ich muss allerdings sagen, ich bin auch mehr ein Wegpunkte-Markierer (Theorie gecrashed, kabumm kabatsch! )
Ernsthaft? Frage in beiden Fällen ... Ich wollte das lange Zeit für ein Klischee halten, dass Leute nur noch elektronisch lesen, und dass man in der Fahrschule nicht mehr lernt, ohne Hilfsmittel rückwärts einzuparken ... was ist in diesen lumpigen zehn Jahren bitte passiert ...?!Perry Clifton hat geschrieben: So 29. Sep 2024, 11:45 Andere Anekdote:
"Ich lese gerne Bücher."
"Ah, dann hast du jetzt bestimmt alles als E-Book?"
*Todesblick*
"..."
Aber hier habe ich noch einen richtigen:
"In der Fahrschule lernen wir mit Kamera rückwärts einparken, ich kann das gar nicht ohne."
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Re: "Wie habt ihr das damals bloß ohne Internet gemacht!?"
Jamie Allison hat geschrieben: So 29. Sep 2024, 12:07 Verdammt, ein Gegenbeispiel unter Millionen, meine Theorie ist hinüber
On an serious note: Je haarsträubender die Theorie, desto weniger Gegenbeispiele sind nötig
Bezieht sich aber nicht auf diese hier
Leider ja
Exakt DAS ist die Frage, die in meinem Kopf herumkreiste, als ich diesen Thread eröffnet habeJamie Allison hat geschrieben: So 29. Sep 2024, 12:07 was ist in diesen lumpigen zehn Jahren bitte passiert ...?!