Ich hab mir in letzter Zeit ein paar alte und neue TKKG Folgen angehört. Dabei ist mir ist aufgefallen, dass sich die TKKG Bande ziemlich verändert hat. Zumindest ist das mein Eindruck.
Tim:
Früher war er der Alleskönner, der sogar 20 Gegner allein besiegen konnte. Jetzt scheint er vorsichtiger geworden zu sein und setzt mehr auf Worte statt Prügel.
Karl:
Unser Computer-Genie wirkt in den neueren Folgen irgendwie weniger wichtig. Früher wusste er alles, jetzt reicht er oft nur Infos aus dem Handy weiter. Ist euch das auch aufgefallen? Soll das ein Versuch sein, die Hörspiele moderner zu gestalten? Oder ist das Zufall?
Gaby:
Sie wurde am Anfang oft nach Hause geschickt, wenn's gefährlich wurde. In den neuen Folgen ist das nicht mehr so. Sie ist auch nicht mehr so "weinerlich". Im Gegenteil, sie weiß (und sagt) wo es lang geht ... und meckert auch mal, wenn ihr was nicht gefällt.
Klößchen:
In den alten Folgen hatte er immer mal wieder richtig gute Ideen. Jetzt dreht sich bei ihm fast alles ums Essen. Und dann noch dieser Elektroroller? War da ein Ausrutscher? Soll das so bleiben? Findet ihr das gut? Oder schlecht?
Was denkt ihr über diese Veränderungen? Bild ich mir das nur ein? Bestimmt nicht, oder?
Ich persönlich mag die TKKG Klassiker natürlich immer noch. Als Kind hab ich sie rauf und runter gehört, pure Nostalgie, keine Frage. Aber ich muss ehrlich sagen, die Veränderung, die ich nun als eigentlicher Klassik-Hörer wahrgenommen habe, gefällt mir. Ich hab allerdings zwischen Folge 100 und +- 180 eine ziemliche Lücke. Im Grunde bezieht sich das, was mir aufgefallen ist, also tatsächlich auf die ersten 50 Folgen und die letzten 50 Folgen.
Die Entwicklung / Veränderung der TKKG-Charaktere / Entwicklung der TKKG-Charaktere (Klassik v.s Aktuelle Folgen)
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Die Entwicklung / Veränderung der TKKG-Charaktere / Entwicklung der TKKG-Charaktere (Klassik v.s Aktuelle Folgen)
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Re: Die Entwicklung / Veränderung der TKKG-Charaktere / Entwicklung der TKKG-Charaktere (Klassik v.s Aktuelle Folgen)
Ich bin ja in den ersten 100 Folgen zu Hause, von daher kann ich nur die frühen Entwicklungen detailliert beurteilen.
Aber dass Tarzan nicht mehr kloppen darf, ist sogar mir bekannt
Aber dass Tarzan nicht mehr kloppen darf, ist sogar mir bekannt
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Re: Die Entwicklung / Veränderung der TKKG-Charaktere / Entwicklung der TKKG-Charaktere (Klassik v.s Aktuelle Folgen)
Ich kenne ja alle Folgen ... so this looks like a job for me.
Tarzan/Tim:
Ich würde generell weiter differenzieren. Tim ist ab der Zeit, ab der er Tim heißt, schon merklich anders als in der ganz frühen Ära. Körperlich war er von Anfang an schon recht stark, wobei er in den frühen Folgen durchaus auch selbst mal eins auf die Schnüss bekam und auch besonnener, möglichst gewaltvermeidend gehandelt hat. Ungefähr ab dem 30er Block wird das anders, erst recht, als er nebst Judo noch andere Kampfsportarten erlernt und sich um den Judoka-Ehrenkodex der reinen Selbstverteidigung nicht mehr wirklich gekümmert hat. Dort liegen wohl die Anfänger der Ära, die wir als "Aggro-Tim" kennen, und es nimmt um Folge 100 herum immer stärker zu, wo ebendieses Klischee, das häufig unter Nicht-Fans verbreitet wird, mehr oder weniger wirklich zutrifft. In den Folgen ab Wolfs Tod wird das wieder anders, und zwischenzeitlich sogar das komplette Gegenteil, was teils schon in die andere Richtung absurd wirkt. Seit ungefähr Folge 210 ist er weiterhin wieder besonnener und sieht die Anwendung seiner Kampfkünste wieder als letztes Mittel, fast schon wieder wie Tarzan in den ganz frühen Folgen. Letztere neuere Entwicklung halte ich persönlich für gut. Ich möchte aber auch dahingehend differenzieren, dass er immer schon nicht nur der teils absurd starke Superheld war, sondern durch seine Situation als Halbwaise aus einer wirtschaftlich (zu Beginn) eher unkomfortablen Situation, sowie als einziges TKKG-Mitglied "von auswärts", immer schon eine zusätzliche charakterliche Facette gewonnen hat, und das immerhin auch in einigen Folgen entsprechend behandelt wurde ("Wer hat Tims Mutter entführt?", "Ein Toter braucht Hilfe").
Gaby:
In den frühen Folgen divergiert ihre Darstellung zwischen Buch und Hörspiel sehr stark. In den Hörspielen rückt der "Schutzinstinkt", dessentwegen es hin und wieder heißt, sie müsse zuhause bleiben, stärker in den Vordergrund, während die Bücher nicht selten zeigen, dass auch sie nicht aus weichem Holze geschnitzt ist (und Tarzan findet gerade das an ihr gut). Sie hat durchaus ein gesundes Selbstbewusstsein und haut auch mal hier, mal dort Sprüche raus. Deutlicher wird das, verbleibt man in seiner Neigung als Hörer, in den Folgen mit Scarlet Lubowski als Sprecherin (44 bis 52). Um dem altbekannten Klischee entgegenzuwirken, lässt man sie in neueren Folgen (ab ca. 170) deutlich tougher und mutiger agieren und teils sogar Tim in die Tasche stecken. Eigentlich gar nicht so anders, als in den Classics, nur nochmal eine Spur weniger "weinerlich", was sich vielleicht auch durch die stimmliche Interpretation von Rhea Harder etwas gewandelt hat. Ebenfalls für mich eine positive Entwicklung. (Bedenkt man den zwischenzeitlichen Nervfaktor, der umso mehr zugenommen hat, je seltener sie nach Hause geschickt wurde Okay, der war gemein. ).
Karl:
Karl war von Anfang an "der Computer", und so ist es wenig erstaunlich, dass er heutzutage auch technisch versiert ist und dabei in vielen Fällen auch dadurch nützlich wird. Eigentlich sogar deutlich mehr als früher. Der Unterschied ist vor allem, dass er in den Classics eher mit "unnützem", sprich, nicht fallrelevantem Wissen angibt, während er heutzutage durch seine Fähigkeiten stärker zum Fall beiträgt. Dadurch wirkt er auch präsenter als früher, gerade wenn man bei den Classics den Buch-Hörspiel-Vergleich zieht, wo HGF ihm in den Hörspielen teils einen größeren Redeanteil verschafft hat, siehe etwa "Das leere Grab im Moor" oder, noch deutlicher, "Das Geschenk des Bösen". (Und dann gibt es Extremfälle wie "Die Nacht des Überfalls", wo er fast komplett fehlt, da konnte nicht mal HGF noch viel retten.) Und sein Gedächtnis hat ja nun auch nicht nachgelassen und ist häufig nützlich, insoweit auch hier klar positive Entwicklung.
Klößchen:
Klößchen war in der Vergangenheit extrem oft der "comic relief" der Folge und verbucht zahlreiche Lacher, nicht wenige davon am Folgenabschluss, für sich. Heutzutage ist er immer noch für den einen oder anderen Spruch zu haben, wirkt aber deutlich weniger tollpatschig als früher und quatscht sich nicht ständig ins Fettnäpfchen. Wer die frühen Bücher kennt, weiß, dass er anfangs eine harte Zeit hatte, sich in die Truppe eingrooven zu müssen, und Gabys ständige Tadelei aufgrund unpassender Sprüche führte ihn im Buch "Rätsel um die alte Villa" sogar zur Annahme, sie könne ihn nicht leiden. Undenkbar, wenn man die heutigen Folgen mit der doch sehr stark gefestigten Freundschaft hört. Insoweit kann man sagen, verglichen mit den zwischenzeitlichen Extremausreißern bei Tim und Gaby ist Klößchen eigentlich immer mehr oder minder der Alte geblieben, nur eben auch etwas besonnener. Und dämlich war er noch nie; er hat schon in der frühen Ära an sehr früher Stelle Vermutungen zur Lösung des Falles angestellt, die sich am Ende als wahr herausstellten (siehe den Trick aus der "rasenden Hängematte" in der "Nacht des Überfalls", oder die Vermutung, "XY" könnten auch zwei Personen sein, in "Die Doppelgängerin"). Dass er immer noch gern Schokolade frisst, liegt in der Natur der Sache. Dass er bewegungsfaul ist, auch. Die Modernisierung seines Gefährtes zum E-Roller ist vielleicht auch nicht etwas, was ich dringend gebraucht hätte, doch sie ist konsequent, und hätte es die Dinger schon vor vierzig Jahren gegeben, würde er auch safe seit vierzig Jahren einen fahren.
Insgesamt haben TKKG also eine Charakterentwicklung vollzogen, die doch stellenweise sehr stark zyklisch war, letztendlich als Ganzes aber funktioniert und für mich in den Folgen ab ca. 210 durchaus zu einer positiven Gesamtbilanz geführt hat. Ich glaube aber tatsächlich - und so kommt es auch in Foren wie diesen für mich rüber -, dass es einen gewaltigen Unterschied macht, ob man die Entwicklung der Serie konsequent verfolgt hat, oder vorrangig mit den frühen Folgen zu tun hatte und erst jetzt mit aktuellen Folgen einsteigt. Die Veränderungen wirken im ersteren Falle wohl deutlich extremer, als sie eigentlich sind. Gleichzeitig muss man sich vielleicht manchmal auf einige, im Geiste weniger präsente Elemente aus den frühen Folgen zurückbesinnen, um festzumachen, inwieweit der Wandel konsequent ist oder nicht.
Tarzan/Tim:
Ich würde generell weiter differenzieren. Tim ist ab der Zeit, ab der er Tim heißt, schon merklich anders als in der ganz frühen Ära. Körperlich war er von Anfang an schon recht stark, wobei er in den frühen Folgen durchaus auch selbst mal eins auf die Schnüss bekam und auch besonnener, möglichst gewaltvermeidend gehandelt hat. Ungefähr ab dem 30er Block wird das anders, erst recht, als er nebst Judo noch andere Kampfsportarten erlernt und sich um den Judoka-Ehrenkodex der reinen Selbstverteidigung nicht mehr wirklich gekümmert hat. Dort liegen wohl die Anfänger der Ära, die wir als "Aggro-Tim" kennen, und es nimmt um Folge 100 herum immer stärker zu, wo ebendieses Klischee, das häufig unter Nicht-Fans verbreitet wird, mehr oder weniger wirklich zutrifft. In den Folgen ab Wolfs Tod wird das wieder anders, und zwischenzeitlich sogar das komplette Gegenteil, was teils schon in die andere Richtung absurd wirkt. Seit ungefähr Folge 210 ist er weiterhin wieder besonnener und sieht die Anwendung seiner Kampfkünste wieder als letztes Mittel, fast schon wieder wie Tarzan in den ganz frühen Folgen. Letztere neuere Entwicklung halte ich persönlich für gut. Ich möchte aber auch dahingehend differenzieren, dass er immer schon nicht nur der teils absurd starke Superheld war, sondern durch seine Situation als Halbwaise aus einer wirtschaftlich (zu Beginn) eher unkomfortablen Situation, sowie als einziges TKKG-Mitglied "von auswärts", immer schon eine zusätzliche charakterliche Facette gewonnen hat, und das immerhin auch in einigen Folgen entsprechend behandelt wurde ("Wer hat Tims Mutter entführt?", "Ein Toter braucht Hilfe").
Gaby:
In den frühen Folgen divergiert ihre Darstellung zwischen Buch und Hörspiel sehr stark. In den Hörspielen rückt der "Schutzinstinkt", dessentwegen es hin und wieder heißt, sie müsse zuhause bleiben, stärker in den Vordergrund, während die Bücher nicht selten zeigen, dass auch sie nicht aus weichem Holze geschnitzt ist (und Tarzan findet gerade das an ihr gut). Sie hat durchaus ein gesundes Selbstbewusstsein und haut auch mal hier, mal dort Sprüche raus. Deutlicher wird das, verbleibt man in seiner Neigung als Hörer, in den Folgen mit Scarlet Lubowski als Sprecherin (44 bis 52). Um dem altbekannten Klischee entgegenzuwirken, lässt man sie in neueren Folgen (ab ca. 170) deutlich tougher und mutiger agieren und teils sogar Tim in die Tasche stecken. Eigentlich gar nicht so anders, als in den Classics, nur nochmal eine Spur weniger "weinerlich", was sich vielleicht auch durch die stimmliche Interpretation von Rhea Harder etwas gewandelt hat. Ebenfalls für mich eine positive Entwicklung. (Bedenkt man den zwischenzeitlichen Nervfaktor, der umso mehr zugenommen hat, je seltener sie nach Hause geschickt wurde Okay, der war gemein. ).
Karl:
Karl war von Anfang an "der Computer", und so ist es wenig erstaunlich, dass er heutzutage auch technisch versiert ist und dabei in vielen Fällen auch dadurch nützlich wird. Eigentlich sogar deutlich mehr als früher. Der Unterschied ist vor allem, dass er in den Classics eher mit "unnützem", sprich, nicht fallrelevantem Wissen angibt, während er heutzutage durch seine Fähigkeiten stärker zum Fall beiträgt. Dadurch wirkt er auch präsenter als früher, gerade wenn man bei den Classics den Buch-Hörspiel-Vergleich zieht, wo HGF ihm in den Hörspielen teils einen größeren Redeanteil verschafft hat, siehe etwa "Das leere Grab im Moor" oder, noch deutlicher, "Das Geschenk des Bösen". (Und dann gibt es Extremfälle wie "Die Nacht des Überfalls", wo er fast komplett fehlt, da konnte nicht mal HGF noch viel retten.) Und sein Gedächtnis hat ja nun auch nicht nachgelassen und ist häufig nützlich, insoweit auch hier klar positive Entwicklung.
Klößchen:
Klößchen war in der Vergangenheit extrem oft der "comic relief" der Folge und verbucht zahlreiche Lacher, nicht wenige davon am Folgenabschluss, für sich. Heutzutage ist er immer noch für den einen oder anderen Spruch zu haben, wirkt aber deutlich weniger tollpatschig als früher und quatscht sich nicht ständig ins Fettnäpfchen. Wer die frühen Bücher kennt, weiß, dass er anfangs eine harte Zeit hatte, sich in die Truppe eingrooven zu müssen, und Gabys ständige Tadelei aufgrund unpassender Sprüche führte ihn im Buch "Rätsel um die alte Villa" sogar zur Annahme, sie könne ihn nicht leiden. Undenkbar, wenn man die heutigen Folgen mit der doch sehr stark gefestigten Freundschaft hört. Insoweit kann man sagen, verglichen mit den zwischenzeitlichen Extremausreißern bei Tim und Gaby ist Klößchen eigentlich immer mehr oder minder der Alte geblieben, nur eben auch etwas besonnener. Und dämlich war er noch nie; er hat schon in der frühen Ära an sehr früher Stelle Vermutungen zur Lösung des Falles angestellt, die sich am Ende als wahr herausstellten (siehe den Trick aus der "rasenden Hängematte" in der "Nacht des Überfalls", oder die Vermutung, "XY" könnten auch zwei Personen sein, in "Die Doppelgängerin"). Dass er immer noch gern Schokolade frisst, liegt in der Natur der Sache. Dass er bewegungsfaul ist, auch. Die Modernisierung seines Gefährtes zum E-Roller ist vielleicht auch nicht etwas, was ich dringend gebraucht hätte, doch sie ist konsequent, und hätte es die Dinger schon vor vierzig Jahren gegeben, würde er auch safe seit vierzig Jahren einen fahren.
Insgesamt haben TKKG also eine Charakterentwicklung vollzogen, die doch stellenweise sehr stark zyklisch war, letztendlich als Ganzes aber funktioniert und für mich in den Folgen ab ca. 210 durchaus zu einer positiven Gesamtbilanz geführt hat. Ich glaube aber tatsächlich - und so kommt es auch in Foren wie diesen für mich rüber -, dass es einen gewaltigen Unterschied macht, ob man die Entwicklung der Serie konsequent verfolgt hat, oder vorrangig mit den frühen Folgen zu tun hatte und erst jetzt mit aktuellen Folgen einsteigt. Die Veränderungen wirken im ersteren Falle wohl deutlich extremer, als sie eigentlich sind. Gleichzeitig muss man sich vielleicht manchmal auf einige, im Geiste weniger präsente Elemente aus den frühen Folgen zurückbesinnen, um festzumachen, inwieweit der Wandel konsequent ist oder nicht.