Nach knapp zehn Jahren Abstinenz also nun endlich wieder was Neues von mir. Nach so langer Zeit kann man ja auch ruhig mal gucken, ob man's noch kann.
Der Canon schließt hinsichtlich der Nebencharaktere zeitlich an mein altes Gedöns an, dessen der eine oder andere vielleicht noch entsinnt. Diesen zu kennen, ergibt Sinn, ist aber für das Verständnis dieser Geschichte nicht zwingend erforderlich. Sie eröffnet hier eher einen neuen Canon und ist durch Übernahme von Neuerungen der letzten zehn Jahre somit auch an den Hauptkanon der Serie angepasst (also nicht wundern, dass Klößchen auf einmal E-Scooter fährt, das ist jetzt so ). Der durch die lange Pause entstandene Zeitsprung in der Echtzeit wird dann in der Erzählung einfach mal gekonnt ignoriert. Anzumerken bleibt, in meinem hier beginnenden Fanfic-Canon sind TKKG 15 und gehen in die 10. Klasse.
Ansonsten dürfte das Erzählmuster weitestgehend bekannt sein, aber die Chance für das eine oder andere Experiment habe ich dann doch nicht liegenlassen wollen.
Nach langem Überlegen habe ich beschlossen nur das erste Kapitel im Post einzufügen, quasi als Teaser, Warm-up, wie auch immer ihr es nennen wollt. Der vollständige Text erfordert den ungeheuren Aufwand von zwei Mausclicks zwecks PDF-Download.
So, genug gelabert, der Text soll für sich selbst sprechen. Enjoy!
Klappentext:
DOWNLOAD (Version 2.0):Nachdem Tim und Klößchen auf einem einsamen Waldweg beinahe angefahren werden, ergeben sich bei der Suche nach dem flüchtigen Unfallverursacher einige Ungereimtheiten. Parallel erhält eine Mitschülerin ungebetenen Besuch, und ausgerechnet deren Vater, Großgrundbesitzer aus dem Hochadel, empfängt einen merkwürdigen Gast mit einem noch merkwürdigeren Anliegen auf seiner Gartenparty. Wie hängt das alles zusammen? TKKG scheinen auf ein Wespennest zu stoßen, denn plötzlich spitzen sich die Ereignisse dramatisch zu ...
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Kapitel 1: »Fahrerflucht«
Das Surren des Elektromotors war wohl trotz des strahlenden Wetters lediglich von einigen besonders aufmerksamen Rehen vernehmbar, denn auf dieser unbefestigten Waldstraße verirrte sich nur selten ein Zweibeiner, und falls doch, so vermutlich in Begleitung eines vierbeinigen Wesens oder eines zweirädrigen Fahrzeuges.
Strohblonde Haare wehten im Fahrtwind des doch stark untersetzten Jugendlichen, dessen Figur jedoch keine allzu starke Belastung für das Fahrgestell war – zumindest bekomme er andernfalls umgehend sein Geld vom Verkäufer zurück.
Etwas lauter surrte ein sich von hinten näherndes Zweirad, jedoch nicht motorisiert. Ein großer, dünner Junge auf einem Mountainbike sauste heran.
»Na, Tim? Schön am Schwitzen bei der Fahrerei?« rief Willi Sauerlich, Klößchen genannt.
»Unsinn!« gab der Angesprochene zurück, und in der Tat erweckte er nicht den Eindruck, als verausgabe er sich trotz des leichten Anstiegs und in hohem Gang.
»Schade, sonst hätte ich dir geholfen. Aber das brauche ich ja nicht mehr!«
»Dabei täte es deiner Figur ganz gut.«
»Die macht sich auf dem Teil hier aber auch nicht schlecht! Ich frag mich echt, warum ich erst jetzt auf E-Scooter umsteige. Das hätte vorher schon viele Vorteile gehabt!«
Tim lachte. »Als nächstes werden dann serientaugliche Teleporter entwickelt, damit du nicht mal mehr aufstehen musst, um aus dem Bett zu kommen und direkt im Klassenzimmer weiterschlafen zu können, was?«
»Spotte du nur!« gab Klößchen zurück. »Bis zum Abitur hab ich einen!«
Sie umrundeten eine enge Linkskurve, langsam, um nicht mit eventuellem Gegenverkehr zu kollidieren oder rechts die steile Böschung hinabzusausen.
»Ist es eigentlich noch weit bis zum Internat?« wollte Klößchen wissen. »Was den Dingern hier noch eindeutig fehlt, sind Navis. Dann würde es mir nicht mal was ausmachen, dass ich stehen muss und nicht sitzen kann.«
»In drei Kilometern rechts ab, dann sind es nochmal ungefähr zweieinhalb Kilometer bis zum Moorsteiner See«, gab Tim Auskunft. »Und von da aus solltest du den Weg eigentlich kennen.«
»Klar. Da nochmal Richtung Osten … oder doch Norden? Oder … warte mal, in meinem Kopf ist die Landkarte irgendwie verdreht. Die Sonne steht doch gerade im Süden …?«
Erneut musste Tim lachen. »Dich kann man nach jedem beliebigen Land fragen, aus dem dein Vater seine Kakaobohnen kommen lässt. Aber sobald du dich im Umkreis von wenigen Kilometern um das Internat herum orientieren musst, stehst du da wie der Ochs vorm Scheunentor.«
»Das liegt nur daran, dass ich so einen Hunger hab!« protestierte Klößchen. »Und Durst! Was soll man denn sonst kriegen, bei der Fahrerei?«
»Hast recht. Und wie schlimm das wohl erst wäre, wenn du wie früher auch noch selber treten müsstest.«
»Kann ich ja nicht ändern, wenn du immer noch auf dem technischen Stand der Bronzezeit festhängst.« Klößchen grinste über sein Mondgesicht. »Ist doch mit deinem Handy genauso. Wenn mich mein Orientierungssinn verlässt, hab ich halt ein Smartphone mit GPS-App. Karl und Gaby genauso. Du aber benutzt immer noch die alte Gurke, bei der man sich glatt wundert, dass es überhaupt schon Strom gab, als sie gebaut wurde.«
Sie beschleunigten wieder etwas. Die Schotterstrecke führte schnurgerade leicht bergab, was es Tim ermöglichte, sich mit seinem Fahrrad rollen zu lassen. Links begleiteten ein Weggraben und dichter Wald die Strecke, während es rechts weiterhin etwas steiler abwärts ging, wenn auch nur für wenige Meter, um schließlich abzuflachen und in ein Weizenfeld zu münden, welches von nur wenigen Bäumen verdeckt und daher auch vom Wege aus sichtbar war. Die alte Mühle hingegen ließ sich hier nur erahnen.
Plötzlich hörten sie ein Geräusch hinter sich und zuckten zusammen.
Ein Motor heulte vernehmlich auf. Tim blickte zurück. Um die Kurve, welche sie soeben passiert hatten, schoss ein Auto heran.
Tim wartete noch einen Augenblick ab. In den Augenwinkeln suchte er nach einer passenden Stelle, um Platz zu machen.
Doch dazu kam er nicht. Das Auto beschleunigte.
»Was geht denn mit dem ab?« Auch Klößchen hatte den Wagen bemerkt.
»Hat der Lack gesoffen?!« Tim handelte kurz entschlossen. »In die Büsche, Willi!« schrie er noch, dann lenkte er sein Rad mit Volldampf in den Graben. Er versuchte abzubremsen, doch dies missriet, und eher er sich versah, lag er auf der Seite.
Zum Glück war er im weichen Gras gelandet.
Klößchen hingegen hatte da weniger Glück. Er sah keine andere Möglichkeit, als einfach abzuspringen. Nur knapp verfehlte er eine Eiche, dann schließlich landete er seitwärts im dichten Gebüsch.
Das Auto, ein roter Sportwagen, schoss mit unverminderter Geschwindigkeit heran – und traf mit dem rechten Vorderreifen Klößchens Roller.
Das moderne Gefährt, das noch ein paar Meter gerollt war, flog auf die Motorhaube des Autos. Es krachte, als fahre der Wagen mit Karacho mitten in einen Haufen Altmetall. Die Reifen quietschten, dass es quer durch den Wald hallte, doch als der Fahrer dies bemerkte, hielt er nicht etwa an, sondern gab noch einmal Gas.
Nur wenige Sekunden später war der Wagen hinter der nächsten Kurve verschwunden.
Tim hatte sich aufgerappelt und blickte dem Wagen nach, dann fragte er, »Alles okay bei dir?«
»Mann, du kannst fragen! Mitten in den Dornen bin ich gelandet!« jammerte der Angesprochene lautstark. »Aber was noch viel schlimmer ist: Guck dir das hier mal an!« Er wies anklagend auf die übriggebliebenen Teile seines Rollers. Die Stange war abgebrochen; der Motor gab keinen Ton mehr von sich. »Der ist kaputt!« empörte er sich. »Völlig schrott! Astrein hinüber! Komplett fritte! Der ist vollkommen im Ar…«
»Ich seh’s«, unterbrach ihn Tim. »Den knöpfen wir uns vor.«
»Aber sowas von! Der soll mir das Ding ersetzen! Hast du das Kennzeichen?«
»Ich weiß nur noch Farbe und Marke, und dass der hier aus der Stadt war«, erwiderte Tim. »Die letzten zwei Ziffern waren null und sechs. Glaub ich. Es ging ja alles so schnell.«
»Den finden wir doch nie …« Klößchen war sichtlich geknickt.
»Vielleicht doch. Den muss doch sonst noch wer gesehen haben. So ein Schlitten fällt auf, zumal es eine ausländische Marke war. Wir sollten ein Stück weiter – so eine Kiste sieht man hier nicht oft«, meinte Tim. »Auf so einem Waldweg … was sucht der eigentlich hier? Zum gemütlichen Pilzesammeln war der jedenfalls nicht unterwegs.«
»Und was machen wir mit meinem Roller?« wollte Klößchen wissen.
»Leg die Teile erst mal an die Seite. Wenn du die Fahrzeugnummer hast und der Rowdy ’ne Haftpflichtversicherung, hast du so gut wie ’nen neuen. Du fährst bei mir auf dem Gepäckträger mit. Es soll doch mit dem Gehörnten zugehen, wenn der sonst keinem aufgefallen ist! Ach ja, und mach besser vorher ein Foto vom Unfallort.«
»Klingt soweit vernünftig.« Klößchen nickte, noch nicht vollständig beruhigt, aber immerhin etwas besänftigt. »Gabys Vater weiß sicher, wie er den Kerl zur Not ausfindig macht. Falls er nicht da ist, fragen wir Schalavsky, Mandelbaum oder Hübner, oder wer auch immer sonst vor Ort ist. Immerhin war das ein Unfall mit Fahrerflucht. Das lasse ich garantiert nicht auf mir sitzen. Und auch wenn es ein Geschenk war, das Teil war teuer.«