Vierte reguläre Episode über den fünften Roman ...
... welcher im echten Leben natürlich erst mal eine Weltsensation wäre.

Hier also der klare Bezug zu Holmes, über den man natürlich direkt ob des mentalen Gleichklangs beim Schreiben schmunzeln und seine dahingehende Liste erweitern muss, wenn man selbst gerade vom Poirot-Pastiche kommt.

Unter diesen Eindruck schlug ich im Geiste auch direkt den Bezug zu "Curtain", Agatha Christies dezidiert letztem Poirot-Roman, den sie Jahrzehnte vor der Veröffentlichung bereits vorgeschrieben hat, für den Fall, dass sie irgendwann zu alt ist, um noch einen fertigstellen zu können. Irgendwie gefiel mir die Vorstellung, die ich kurzzeitig hatte, Doyle könnte etwas Ähnliches in petto gehabt haben, nachdem er Holmes nach "The Final Problem" doch noch fortsetzen "musste". (Wäre dieser hypothetische letzte Roman, der ja auch innerhalb dieser Geschichte nicht existierte, vielleicht in eine ähnliche Richtung gegangen?)
Auf die Brücke, die Perry zu Schlitzer zieht, bin ich so gar nicht gekommen ... ich hätte Moritz als Chef vielleicht die Option angeboten, sofort zu zahlen, falls er 10 DM dabei hat, oder es für ihn zurückzulegen, oder eben fragen, ob er es gleich mitnehmen will und ich es einfach mit dem Lohn verrechnen soll. Aber unsympathisch wurde er mir da bei weitem noch nicht. Das leere Buch an sich gab da schon mehr Rätsel auf; dennoch stand selbst nach der Hausdurchsuchung ja noch erst mal nicht fest, dass Andresen was auf dem Kerbholz haben könnte. (Wie oft haben schon Leute anonym bei der Polizei angerufen, einfach um jemanden in Schwierigkeiten zu bringen ...) Die Möglichkeit wird aber natürlich erwogen, und wir wissen ja auch, dass nichts ohne Grund passiert.

Dass es irgendwas gibt, das nicht an die große Glocke gehört, war ja auch klar. Die Intuition war natürlich die richtige, gerade im Hinblick auf Andresens später erwähnte Vorstrafe.
Bücher sortieren ... das müsste bei Perry eigentlich Vietnam-Flashbacks auslösen ... *g*
Zeitbezug Freundschaftsbuch.

Mir noch aus der Grundschulzeit bekannt, also auch um 2000 herum durchaus noch ein Ding gewesen. Später kam dann mit dem SchuelerVZ die digitale Variante davon. Zeiten waren das ...
Verdächtig wurde er mir vorrangig durch seine Reaktion, als Moritz von Ortmann anspricht. Da aus der Situation heraus eigentlich kein großes Risiko besteht, ein harmloser Besuch könnte sich aus irgendeinem Grund geschäftsschädigend auswirken (Knapp vierzig Jahre später würde sich bei mir ein Antiquar in dem Punkt eher ZUWENIG Sorgen machen ... siehe "Die Todesfalle am Tulpenweg"), hab ich mich an der Stelle schon gewundert, wo er da sein Problem hat.
Wie wir aus Erfahrung wissen, wäre das Experiment nicht so detailliert beschrieben, wenn es nicht später noch wichtig wäre.

Da hab ich aber auch etwas gebraucht, um die Verbindung sehen zu können. Später auch interessant beschriebene Vorgehensweise für das Fälschen an sich. Dass mir hier jetzt aber keiner unter die Al-Tü-Haie geht ...
Yvonne spricht umgehend den Gedanken aus, den ich auch sofort hatte: Nur weil das Buch alt genug ist, um theoretisch noch von Doyle sein zu können, muss es deswegen ja noch lange nicht echt sein. Nacheiferer und Fälscher hat es immer schon gegeben.

Dachtest du zufällig auch an den Fall des Fälschers Konrad Kujau, der ja auch bei TKKG in Folge 100 (dort als "Ochsjau") verwertet wurde?
Betriebsinterne Morsecodes - die KARGA-Gang würde wohl sagen, "Jo, zu der Zeit hätte uns Fred wahrscheinlich auch dazu genötigt, extra dafür das Morsealphabet zu lernen!" Wohnwagen und Periskop - DDF so, "Okay, dass man nach DRAUSSEN guckt, ja, das kennen wir, aber mit dem Periskop in den Wohnwagen REIN, die Variante ist neu!"
Graphologische Untersuchung, Entführungsversuch am Ende ... jo, die Mondscheingasse lässt grüßen.
Yvonne wird selbstbewusster, was Zärtlichkeiten angeht! *g*
Von Ortmann bekommt die Ende die digitalisierte Fälschung zu lesen. Joa, "abgekupfert" muss nicht zwingend "schlecht" sein.
Hat wieder mal sehr viel Spaß gemacht!

Für mich war natürlich auch am ehesten die Thematik "mysteriöses Buch" in Verbindung mit Holmes ausschlaggebend für die Neugierde darauf, wie das am Ende wohl ausgeht. Für mich wird die Reihe auch gefühlt mit jeder Episode besser; das könnte durchaus nicht nur der "recency bias" sein, sondern eine objektiv beobachtbare Steigerung. Top!
Wobei ich ja zugeben muss, der Inhalt des fünften Romans, s.o., hätte mich durchaus auch interessiert ...

Aber das hätte wohl auch den Rahmen gesprengt.