Charlottes Blick 2 - Höher, schneller, weiter

Schreiben, Zeichnen, Filmen, Hörbarmachen: Habt ihr selbst Klappentexte oder ganze Geschichten verfaßt? Dann könnt ihr diese gerne hier veröffentlichen.
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marcm200
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Charlottes Blick 2 - Höher, schneller, weiter

Beitrag von marcm200 »

In dieser Geschichte habe ich ein wenig experimentiert. Nachdem Episode 1 auf Action ausgelegt war, wird es hier stellenweise "kontemplativ", etwas, das ich sonst kaum schreibe. Man erfährt, neben Aspekten zu Charlottes Gabe, auch einiges über sie als Person.

Klappentext:
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8.400 Worte, PDF darkmode/lightmode, ca 1 h Vorlesezeit.
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Perry Clifton
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Re: Charlottes Blick 2 - Höher, schneller, weiter

Beitrag von Perry Clifton »

Oh krass, werde ich entweder heute noch oder morgen lesen s85.gif s65.gif

Klingt gut s43.gif
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Perry Clifton
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Re: Charlottes Blick 2 - Höher, schneller, weiter

Beitrag von Perry Clifton »

So, hab die Geschichte gelesen und sie hat mir gut gefallen s43.gif

Das Bild von Charlotte und dieser beginnenden Serie wird runder. Charlotte wird mehr ausdifferenziert und bekommt Charaktereigenschaften, von denen einige recht interessant sind, bzw. unerwartet, oder auch "nicht-08/15".

Vebindung zum Militär, aber kein Interesse an der Landesverteidigung (aktuelles Thema sogar), immer noch tough (Verletzung unter Wasser), aber auch wesentlich menschlicher, und dann eine zunehmende Enthemmung, ihre Fähigkeiten einzusetzen. Ein Problem oder eine gute/gesunde Entwicklung?

Auf jeden Fall hat ihre Fähigkeit Grenzen und einen Preis, sie muss auf ihre körperliche Unversehrheit achten. Das ist immer gut, damit ein Charakter nicht "overpowered" ist. Ob sie dann wohl das Akzeptieren dieser Grenzen durchhält?

Die U-Boot Szene war spannend und überhaupt war die ganze Geschichte unterhaltsam zu lesen. Das ist besonders interessant, weil ich immer quasi mit einem Auge auf menschliches Drama schiele, das in der von mir erwarteten Form dann aber nie kommt... und trotzdem wird es nicht langweilig, weil Geschehnisse und Welt weiter ausgebaut werden.

(Beispiel: Wenn ein Arzt eine Bemerkung macht, wittere ich sofort versteckte Motive; die sind dann zwar nicht da, aber dafür lernen wir wieder etwas über Charlottes Fähigkeiten usw.)

Etwas verwundert hat mich die "Auftrags-Auktion". Ist sowas verbreitet? Habe noch nie davon gehört. Interessantes Konzept.

Und das Zeichnen unter Wasser, da musste ich mich ein bisschen am Kopp kratzen ;)

Ein Wasserfester Stift, ja... aber die handelsüblichen dürften erst wasserfest sein, NACHDEM damit geschrieben wurde :D Genauso das "Spezialpapier" (immerhin gab es eine Erklärung, ich stellte schon in Frage, warum ich früher in der Wanne nie gezeichnet habe s45.gif ).

Also, es mag beides geben, klar. Aber mir sind weder ein Unter-Wasser-Stift noch Unter-Wasser-Papier zum entsprechenden Zeichnen bekannt. Gibt es das wirklich? s52.gif

"Charlotte lief den Trottoir entlang". @Aldeen gefällt das s40.gif

Noch eine Frage: Wissen eigentlich alle genauestens über Charlottes Fähigkeit(en) bescheid? Also Ärzte, Personal und so? Es wirkt keineswegs so, als müsse Charlotte sich irgendwie verstecken.

Aber wieder zurück zur gesamten Serie: Das hat alles Potenzial und ich freue mich auf weitere Folgen :-)

Besonders gefällt mir der Schreibstil (aber das weißt du ja schon), macht die ganze Sache für mich sehr angenehm zu lesen.

Hier hat Charlotte also nun etwas mehr Privatleben bekommen, und es gibt Introspektion, während es voher "das Äußere" und einen Auftrag gab.

Ob sie nun bald größere Konflikte mit oder bzgl. anderer auszutragen hat?
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Re: Charlottes Blick 2 - Höher, schneller, weiter

Beitrag von marcm200 »

Erstmal danke für das ausführliche Feedback! Freut mich, dass dich die Geschichte unterhalten hat.

Was menschliche Dramen angeht: Charlotte, die aufgrund ihrer Verletzung ein ganz klein wenig an Tod denkt (Hirnblutung) und danach ein wenig emotional reagiert (Telefonate, Einladung) - da bin ich schon ganz weit gegangen für meine Verhältnisse :) Aber ich habe noch die ein oder andere Idee, dass sie nicht immer - aber schon noch das ein oder andere Mal - so cool agiert wie in Folge 1. Es wird auch Geschichten geben, wo alles menschlich "klappt".

Das Spezialpapier: Ich habe mir etwas vorgestellt wie ein Polaroid-Mehrschichtaufbau. Ein zweilagiges Papier, die Oberseite durchsichtig. Die Seiten, die sich berühren, sind mit einer Chemikalie beschichtet. Durch Druck mit dem Spezialstift (vielleicht produziert der auch Wärme) und der Reibungsenergie findet lokal eine chemische Reaktion statt (analog zum lichtinduzierten Ag/Cl-Ausfall in der Fotographie). Und das sieht sie. Und in den 60ern waren diese beiden Papierarten in meiner Welt halt so dünn, dass man sie zerreißen kann :)

Die Auftragsauktion: Es gibt ja inverse Handwerkerauktionen. Wir wollten mal unsere Wohnung vor einem Auszug streichen lassen und haben deshalb den "Auftrag" in ein Forum gestellt mit Quadratmeter, Fensteranzahl etc. Und der günstigste/schnellste hätte dann den Auftrag bekommen. Hat aber keiner geboten :)

Wer weiß von Charlottes Fähigkeit? Der Militärarzt nicht und generell niemand dort. Phil auch nicht - so wie er reagiert. Das Zeichnen selbst verbirgt sie nicht, das ist ja nicht weiter auffällig. Aktuell sage ich mal, dass wenige (können also auch 0 sein) Personen davon wissen. Das lasse ich noch ein wenig offen, für den Fall, dass mir da eine Geschichte zu einfällt.

Aber es gibt noch einige Aspekte ihrer Fähigkeit, die ich ausbauen werde. Und der Aufbau ihres Auges wird für die physikalische Einschritterklärung wichtig werden. Es darf spekuliert werden :)

EDIT: (eben vergessen zu schreiben)

Dass Charlotte ihr Land liebt und es verteidigen will, aber (noch?) nicht als "Waffe", ist eine Referenz an das Buch "Geheimagent Lennet wird ausgebildet". Lennet wird bei der Musterung gefragt, ob er sich eine militärische Karriere vorstellen kann, und er lehnt ab mit der Begründung, es würde ihm überhaupt keinen Spaß machen, Raketen abzuschießen.
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Re: Charlottes Blick 2 - Höher, schneller, weiter

Beitrag von Perry Clifton »

marcm200 hat geschrieben: Di 22. Apr 2025, 21:11 Was menschliche Dramen angeht: Charlotte, die aufgrund ihrer Verletzung ein ganz klein wenig an Tod denkt (Hirnblutung) und danach ein wenig emotional reagiert (Telefonate, Einladung) - da bin ich schon ganz weit gegangen für meine Verhältnisse
Japp, das bemerkte ich, und es hat mir auch gefallen.

Aber was ich oben meinte, präzisiere ich dann mal mit "zwischen"-menschliche Dramen :-D

Ist aber kein Kritikpunkt.
marcm200 hat geschrieben: Di 22. Apr 2025, 21:11 Das Spezialpapier: Ich habe mir etwas vorgestellt wie ein Polaroid-Mehrschichtaufbau. Ein zweilagiges Papier, die Oberseite durchsichtig. Die Seiten, die sich berühren, sind mit einer Chemikalie beschichtet. Durch Druck mit dem Spezialstift (vielleicht produziert der auch Wärme) und der Reibungsenergie findet lokal eine chemische Reaktion statt (analog zum lichtinduzierten Ag/Cl-Ausfall in der Fotographie). Und das sieht sie. Und in den 60ern waren diese beiden Papierarten in meiner Welt halt so dünn, dass man sie zerreißen kann
Ehrlich gesagt hatte ich auf genau so eine Erklärung in der Geschichte gewartet und war etwas verwundert, dass sie nicht kam s15.gif

Aber dass du dir etwas dabei gedacht hattest, habe ich angenommen.
marcm200 hat geschrieben: Di 22. Apr 2025, 21:11 Wer weiß von Charlottes Fähigkeit? Der Militärarzt nicht und generell niemand dort.
Okay, aber ihre besonders guten/außergewöhnlichen Augen... sie als Waffe einsetzen... das könnte man so lesen, als sei alles über sie bekannt? War ich da zu schnell oder wäre eine Vertiefung hier sinnvoll?

Da wäre eine zweite Meinung von einem/einer anderen Leser/Leserin vielleicht hilfreich.
marcm200 hat geschrieben: Di 22. Apr 2025, 21:11 Dass Charlotte ihr Land liebt und es verteidigen will, aber (noch?) nicht als "Waffe", ist eine Referenz an das Buch "Geheimagent Lennet wird ausgebildet". Lennet wird bei der Musterung gefragt, ob er sich eine militärische Karriere vorstellen kann, und er lehnt ab mit der Begründung, es würde ihm überhaupt keinen Spaß machen, Raketen abzuschießen.
Ja, das passt.

Auch hier würde mich interessieren, wie ein zweites paar Augen das liest. Auch an dieser Stelle habe ich auf eine irgendwie geartete Vertiefung gewartet, aber das Thema wurde in der Geschichte nicht wieder aufgenommen. Das heißt für mich bei solchen Stellen dann in der Regel: Wird später mal wichtig.

Aber auch so sind das bereits interessante Aspekte, die alles mit Leben füllen und ausbauen.
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Re: Charlottes Blick 2 - Höher, schneller, weiter

Beitrag von Kara »

Oooh, das ist ja toll, Marc! Ich freue mich sehr, mehr über Charlotte zu lesen :)

Ich versuche es am WE unterzubringen und gebe dir gern ein Feedback.
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Re: Charlottes Blick 2 - Höher, schneller, weiter

Beitrag von marcm200 »

@PerryClifton: Ich wollte das Spezialpapier in der Unterwasser-Szene nicht erklären, da das m.E. die sich aufbauende Spannug zerstört hätte. Erklärungen sollte es nur bezüglich, warum sie was zeichnet, geben. Und davor oder danach eine Szene einbauen - da ist mir schlicht nichts organisch Klingendes eingefallen :) Aber du hast schon recht, einen kurzen Satz wie "Charlottes Stift drückte die beiden Lagen des Spezialpapiers zusammen. Die ablaufende chemische Reaktion..." hätte ich schon einbauen können. Mist, verpasste Chance für Nerdtum! :)

@Kara: Ja, du wirst ein bisschen über Charlottes Leben erfahren. Hoffentlich ist sie dir nachher nicht schon "zu stark" als Charakter. Ich versuche zu verhindern, sie als Überwesen rüberkommen zu lassen.
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Re: Charlottes Blick 2 - Höher, schneller, weiter

Beitrag von Perry Clifton »

marcm200 hat geschrieben: Fr 25. Apr 2025, 08:25 Ich wollte das Spezialpapier in der Unterwasser-Szene nicht erklären, da das m.E. die sich aufbauende Spannug zerstört hätte. Erklärungen sollte es nur bezüglich, warum sie was zeichnet, geben. Und davor oder danach eine Szene einbauen - da ist mir schlicht nichts organisch Klingendes eingefallen :) Aber du hast schon recht, einen kurzen Satz wie "Charlottes Stift drückte die beiden Lagen des Spezialpapiers zusammen. Die ablaufende chemische Reaktion..." hätte ich schon einbauen können. Mist, verpasste Chance für Nerdtum! :)
Du hast aber Recht, vom Spannungsbogen her betrachtet, kann es besser entfallen.

Oder so, wie in deinem letzten Beispiel. Aber da könnte man wiederum schnell in Schachtelsätze verfallen :D

Ich sag mal so: da es etwas Besonderes und Ungewöhnliches ist, wäre die Erklärung hier für mich okay gewesen :-)
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Re: Charlottes Blick 2 - Höher, schneller, weiter

Beitrag von Kara »

So, bin erst heute zum Lesen gekommen und gebe nun gerne mein Feedback. Wie immer gilt: es ist meine subjektive, persönliche Meinung und ich bin manchmal etwas streng aus leidgeprüfter Erfahrung mit anderen Lektoren.

Insgesamt wieder eine schöne Geschichte, den Hauptcharakter mag ich immer noch. Ist mir Charlotte insgesamt zu stark? Nein, ich glaube nicht. Ich mag starke Frauencharaktere als Heldinnen der Geschichte und ich finde alles noch im Rahmen. Dass sie besonders ist, ist ja das Merkmal der Geschichte.

Mein Lieblings-Charakter bei Marvel ist Carol Danvers. Und da der Titel deiner Geschichte (müsste es nicht eigentlich "tiefer" sein? ;) ), mit dem Motto eines Geschichtszyklus übereinstimmt, hatte ich schon ein gutes Feeling.
Marvel.jpg
Ich habe mir die vorherigen Kritiken nicht durchgelesen, weil ich mich nicht spoilern wollte. Und jetzt schreib ich einfach los, also entschuldige, wenn sich was doppeln sollte.

Die angekündigten "mehr Infos zu Charlotte" sind aus meiner Sicht recht marignal. Ja, wir erfahren ein wenig mehr über ihre Fähigkeit, die Augen, ihre Reservistenrolle. Aber das meiste bleibt im Dunkeln. Wer ist sie? Woher hat sie ihre Fähigkeiten? Seit wann? Was machen ihre Eltern, wo wohnen sie? Hatte sie Beziehungen bisher, sie wirkt ja überwiegend gefühlskalt.
Bestimmt ist es beabsichtigt, dass ich sie als Leserin so langsam kennenlernen muss, aber mit "lernt Char besser kennen!" würde ich die Episode nicht bewerben ;)

Okay, gehen wir mal zur Geschichte und einzelnen Passagen. So viele Dinge habe ich gar nicht anzumerken, insgesamt ist es wirklich solide, mir hat die erste Geschichte aber besser gefallen. Was jedoch weiterhin echt gut ist: dein Schreibstil. Bis auf ein paar Kleinigkeiten liest es sich sehr angenehm und belletristisch pointiert, das kannst du wirklich gut! Toll gemacht!

Die Augenuntersuchung am Anfang ist mir für so eine kurze Geschichte etwas zu lang. Keine Sonderliche Spannung und was man erfährt, hätte man kürzer und weniger detailliert beschreiben können. Gerade der Detailreichtum irritiert etwas, zumal ich empfehlen würde (und das nicht nur an dieser Stelle): es ist zwar schön, wenn man merkt, dass sich der Autor mit dem auskennt, was er schreibt und Fachbegriffe nennen kann, die sich nach Wissen anhören. Aber man sollte zumindest einige davon auch mal erklären. Der Leser ist genervt, wenn er sich dumm fühlt oder zu oft nachschlagen muss, um etwas zu verstehen. Glaub mir, das musste ich mir selbst ein paar mal anhören. Lass solche Phrasen wie "everses Auge" lieber weg, benutze ein verständliches Wort dafür oder erkläre sie kurz.

Die Auktion mit den Aufträgen finde ich witzig und interessant, den, welchen sich Char schnappt und der die Geschichte beherrscht... weniger. Das ist der erste Punkt, warum ich den ersten Fall lieber mag: da ging es um Spionage und Agentenarbeit, spannend! Hier "nur" um eine Bergung. Zwar sind die Arbeiten in der Tiefe auch etwas bedrohlich... aber das ist kein Vergleich zur ersten Geschichte. Es kommt nichtmal ein Hai! :D
Auch so ist das für mich nicht so ganz nachvollziehbar konstruiert. Da will jemand jemanden anheuern, der sein millionenschweres Gold birgt. Und zwar den, der am wenigsten Prozente will. Anschauen können sich den Fall aber alle Interessierten. Was sollte irgendjemand daran hindern, den Schatz ohne Auftrag einfach alleine zu heben und alles für sich behalten? Letztendlich kommt es ja am Ende auch zu einem Teilraub was fast schon erwartbar war. Mich hat das beim Lesen irritiert.

Thema Realismus... ich will mich da nicht zu sehr auslassen, weil ich vom Thema Tauchen wenig Ahnung habe, du dich entweder ausführlich damit beschäftigt hast oder es dir nicht so wichtig ist, aber... ich weiß, es gibt Leute, die stören sich an sowas. Selbst Leute, die ein Jan Tenner Hörspiel hören können, stören sich beim Lesen an fehlender Logik. 1 Minute Googlen sagt: Selbst heute taucht man mit großen Flaschen (20l, 23kg, was für eine Frau echt sehr, sehr viel wäre) 100 min in 20m Tiefe. Was man in den 60er Jahren auf dem Rücken bräuchte, um 2h in 60m zu tauchen... keine Ahnung. Ich wollte es nur mal erwähnen.
Ähnlich ist es beim Zeichnen unter Wasser... ich war überrascht, dass du dir gerade dieses Setting ausgesucht hast - zum Zeichnen maximal ungünstig. Auch wenn ich nicht glaube, dass es das gab oder gibt, aber ein paar Erklärungen dazu, wie ein Stift unter Wasser schreiben soll oder gar ein Papier da Farbe aufnehmen kann und nicht kaputt geht... das ist schon wirklich special, special.

Das Eishockyspiel war wieder (vielleicht zu) detailliert, mir persönlich hat es aber Spaß gemacht, das zu lesen, weil ich auch ein Eishockeyfan bin. Man erahnt sehr schnell, wofür diese Szene dient und worauf es ungefähr hinausläuft, aber ein moralisches Dilemma mit einzubringen finde ich voll okay. Mal sehen, wo sie die Grenze zieht. Ihre Begründungen, die sie zu ihrer Beruhigung denkt, sind ziemlich geheuchelt, aber das passt gut so. Macht sie menschlicher. Dennoch war da der einzige Moment wo ich dachte "hm, vielleicht etwas zu krass", als sie einen fliegenden Puck aus der Entfernung (mutmaßlich) besser als ein Profi-Torwart sehen und dann noch in einer Millisekunden den richtigen Augenblick tippen kann (stellt sich die interessante Frage, mit welcher Geschwindigkeit eigentlich Reaktionen von Papier zu Realität übertragen werden :D ). Dennoch, auch wenn sich die Szene übertrieben liest, finde ich gut, dass man etwas mehr Einblick zu Charlottes Kraft bekommt. Du musst halt nur aufpassen, dass es konsequent bleibt. Safe-Tür geht, Schott-Tür nicht... noch ist es nicht immer einfach, nachzuvollziehen, was genau den Link in die Realität ausmacht.

Größte Überraschung für mich und 2. Punkt, warum ich den ersten Teil mehr mag: Charlotte wurde verarscht, sie konnte den Auftrag nicht vollständig ausführen und die Diebe sind entkommen! Und es wird nicht aufgeklärt. Wasn Ding. Ich finde es ja okay, dass sie in den Raub nicht verhindern konnte, das zeigt super, dass ihre Fähigkeiten limitiert sind. Aber dass darauf in der Geschichte nicht mehr eingegangen wird... sucht sie noch nach den Dieben, was sagt ihr Auftraggeber dazu, hat die Recherche nach dem Boot etwas gebracht... das ist für mich unvollendet. Vielleicht wird das ja in einer kommenden Geschichte aufgegriffen, aber man erahnt es zumindest nicht unbedingt, stattdessen gibt es zum Schluss ein Telefonat mit den Eltern und den Eishockeybesuch.

Fazit: Trotz meiner Einwände liest es sich einfach gut. Man fliegt durch die Zeilen und ist interessiert an Charlotte und ihrer Kraft. Meine Freude auf einen weiteren Teil ist nicht gemindert, auch wenn ich den ersten deutlich besser fand. Allerdings nur inhaltlich, handwerklich ist es wirklich top. Da sind mir auch nur wenige Dinge aufgefallen, ich hoffe, ich habe nicht zu viel überlesen:

- "blinzelte verschwörerisch" . Man "zwinkert" verschwörerisch, blinzeln kann man vielleicht irritiert

- "Vielstimmiges Gemurmel, das in diesem Moment begann zu verebben, ..." Vom Satzbau komisch. Erstens eher "zu verebben begann", aber zweitens unnötig verschachtelt. Es begann aufzuhören... lieber "Vielstimmiges Gemurmel, das in diesem Moment verstummte"

- "marine Biologie" - meinst du "maritime"? Marin als Adjektiv kenne ich nicht.

- "Tja, zwar hat kein Raub stattgefunden, aber das hier ist auch nicht besser, schmunzelte Charlotte." Also ersten ist schmunzeln kein Verb der Kommunikation. Besser vielleicht "dachte Charlotte schmunzelnd". Und zweitens hast du sowas 2-3 mal drin. Ich würde überlegen, ihre Gedanken in wörtlicher Rede vielleicht kursiv oder so zu setzen, dann wird es für den Leser einfacher :)
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Re: Charlottes Blick 2 - Höher, schneller, weiter

Beitrag von marcm200 »

@Kara: Klasse! Danke für das superlange Feedback.

Nicht vorab anderes Feedback lesen: Ich mache es genauso, Live-Gedanken aufzuschreiben. Und wenn etwas doppelt ist, umso besser. Dann habe ich entweder etwas richtig gemacht, oder etwas falsch eingeschätzt.

Heike (meine Freundin) hält die Augenarzt-Kasernen-Szene nämlich auch für zu lang und detailliert. Da kommen wir also nicht zusammen, ich habe sie extra ausführlich beschrieben, weil es um das Wichtigste an Charlottes Fähigkeit geht: ihre Augen.Später die Arztszene im Krankenhaus ist ja deutlich kondensierter. Aber bestimmt hätte ich ein paar Sätze einsparen können, und das "everse Auge" hätte ich müssen kurz erklären, den Punkt gebe ich dir :)

Du erfährst hier nur wenig über Charlottes Privatleben (aber mehr als nichts, Eltern). Ich tue mich schwer mit Nicht-Fähigkeitsszenen, gerade in Kurzgeschichten dieser Länge. Aber auch da werde ich in der nächsten Story von meinem gewohnten Schreibpfad abweichen und zwei deiner Fragen - Beziehungen, seit wann sie ihre Fähigkeit hat - werden beantwortet :)

Das Spezialpapier ist nun genau das Gegenteil: Ich fand's nicht so wichtig, wie das funktioniert (2-Lagen, Chemie, s.o.), aber auch da hat Perry ja dieselbe Meinung wie du.

Tauchen: Ich selbst war nie tauchen, habe mich aber beraten lassen (Heike). Wie schwer die Flaschen bei 2h Tauchgang sein müssen - keine Ahnung. Für mich hat es gereicht, dass man öfters Gewichte mitnimmt, damit man tiefer sinkt. Das wollte ich jetzt nicht nachrechnen. Ebenso wenig wie in Geschichte 1, ob die Millionen Dollar, die sie rauben, gewichtsmäßíg überhaupt zu schleppen sind (das hat jemand im Leselupen-Forum nachgerechnet :)

"Charlottes Blick" wird in den ersten sechs Geschichten keine Spionage- oder Krimi-Serie sein. Sie wird ihre Fähigkeiten in immer anderen Situationen einsetzen, hier nun in einer simplen Bergung. Ich hätte schon Lust, sie auch einmal richtig als Detektivin ermitteln zu lassen, allerdings muss der Fall ja passen, damit sie öfters ihre Fähigkeit einbringen kann. Sie soll keine reine Ermittlerin sein, die über Denken und Faktensammeln ihre Fälle löst.

Den Puck im Blick: Ich dachte da an die Superheldenfigur "The Flash", die ja ultraschnell rennen kann - und dementsprechend auch schnell sehen und reagieren muss. Ich denke, dagegen ist das Verfolgen eines fliegenden Pucks mit den Augen Kinderkram :)

Wie schnell die Verbindung zwischen Papier und Realität ist, kann ich beantworten: instantan. Es gibt keine Verzögerung. Wie schnell das Objekt dann reagiert, hängt natürlich von dessen Materialzusammensetzung ab. Das wird in der Serie auch geklärt werden, mir ist nur schlicht noch keine gute Rahmenhandlung dafür eingefallen :)

Der Diebstahl durch die Bootrowdys ist Charlotte im Moment nicht wichtig, sie hat andere Dinge im Kopf (Lebensgefahr). Aber du hast schon recht, ich hätte etwas darüber schreiben sollen.

Telefonat und Eishockeyspiel waren bewusst das Ende der Geschichte, als "sanfter" Gegenentwurf zum Unterwasser-U-Boot-Knacken (was für mich den Titel gegeben hat). Es sollte herauskommen, dass Charlotte nun nachdenklicher wird, nachdem bis dahin der Preis, den sie für die Anwendung zahlen musste, nur läppisches Nasenbluten war.

Ich nehme für die Zukunft besonders mit: Meine bewussten Entscheidungen, etwas nicht zu erklären (inkl. loser Enden), lieber nochmal durchdenken. Und ausführliche Beschreibungen evtl. doch wieder etwas kürzen. Ich möchte allerdings bei allen Szenen ein klares Bild vor Augen haben, von daher benötige zumindest ich mehr als "Charlottes saß im Untersuchungszimmer des Augenarztes", auch, wenn wohl alle Zimmer ähnlich aussehen. Das wäre mir zu generisch als Beschreibung.

Nochmal danke für die ausführliche Analyse. (Ich komme ab Dienstag wieder dazu, deinen Nachtkriecher-Roman konzentriert weiterzulesen).
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Re: Charlottes Blick 2 - Höher, schneller, weiter

Beitrag von Perry Clifton »

@Kara
Deine Eindrücke hast du zu einem guten Review formuliert s43.gif Aber:
Kara hat geschrieben: So 27. Apr 2025, 09:59 Hatte sie Beziehungen bisher, sie wirkt ja überwiegend gefühlskalt.
SO weit würde ich dann doch nicht gehen ;) Sachorientiert und entschlossen, ja :-)
marcm200 hat geschrieben: So 27. Apr 2025, 18:16 "Charlottes Blick" wird in den ersten sechs Geschichten keine Spionage- oder Krimi-Serie sein. Sie wird ihre Fähigkeiten in immer anderen Situationen einsetzen, hier nun in einer simplen Bergung. Ich hätte schon Lust, sie auch einmal richtig als Detektivin ermitteln zu lassen, allerdings muss der Fall ja passen, damit sie öfters ihre Fähigkeit einbringen kann. Sie soll keine reine Ermittlerin sein, die über Denken und Faktensammeln ihre Fälle löst.
Wow, hast du schon so weit vorgeplant? s5.gif s65.gif

Ich bin bei Bosco noch mitten in Geschichte 2 s45.gif
marcm200 hat geschrieben: So 27. Apr 2025, 18:16 Ich möchte allerdings bei allen Szenen ein klares Bild vor Augen haben, von daher benötige zumindest ich mehr als "Charlottes saß im Untersuchungszimmer des Augenarztes", auch, wenn wohl alle Zimmer ähnlich aussehen. Das wäre mir zu generisch als Beschreibung.
Interessant: Ich sehe das genauso wie du mit dem Bild im Kopf. Aber ich behalte dieses egoistischerweise für mich und gebe Details nur dem Leser preis, wenn ich diese für relevant für die Geschichte erachte. Daher würde ich tatsächlich doch oft sowas wie in deinem Beispiel schreiben, selbst wenn ICH das Zimmer detailliert vor Augen habe.

Um das mal auf Detektivgeschichten zu übertragen: Ich würde auch nie einen "Falsche-Fährte" Handlungsstrang einbauen, nur damit der Ermittler nicht gleich auf das Richtige kommt und was Falsches da ist. NIE im Leben. Ich krieg auch jedesmal nen Hals, wenn andere das machen, weil ich das für totes Erzählen halte.

Selbst eine falsche Fährte sollte irgendwas zur Geschichte an sich beitragen.

Und bei Beschreibungen ist das ähnlich, imho :-)
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Re: Charlottes Blick 2 - Höher, schneller, weiter

Beitrag von marcm200 »

Perry Clifton hat geschrieben: So 27. Apr 2025, 19:08
marcm200 hat geschrieben: So 27. Apr 2025, 18:16 "Charlottes Blick" wird in den ersten sechs Geschichten keine Spionage- oder Krimi-Serie sein.
Wow, hast du schon so weit vorgeplant?
Ich habe einige mehr oder weniger ausgearbeitete Hauptaspekte/-ideen, welche ich in weiteren Geschichten beschreiben möchte im Kopf. Natürlich noch nicht die ganze Story. Und sechs Episoden ist die Länge einer britischen TV-Serie, da wollte ich hin :) 13 Folgen wie bei Haven - puh, das wäre schwierig. Es sei denn, ich gehe irgendwann in eine bestimmte Richtung, bspw. Geheimagentin. Dann leben die Storys von den Fällen, und die Fähigkeit ist halt eine ihrer Ermittlungsmethoden. Aktuell suche ich die Fälle "umgekehrt" aus - wie kann ich die Fähigkeit klarer machen.

Interessanter Punkt mit den Beschreibungen und der Fallrelevanz. Aber gibt, wenn du unterschiedliche Detailtreue in deiner Geschichte für unterschiedliche Dinge/Orte nimmst, dies dem Leser nicht gleich deutliche Metainformation - das ist wichtig, das andere eher nicht? Oder ist das spgar gewollt und als Stilmittel eingesetzt, ohne mit dem Holzhammer zu sagen, "Leser, pass auf!" ?
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Re: Charlottes Blick 2 - Höher, schneller, weiter

Beitrag von Perry Clifton »

marcm200 hat geschrieben: So 27. Apr 2025, 19:43 Aber gibt, wenn du unterschiedliche Detailtreue in deiner Geschichte für unterschiedliche Dinge/Orte nimmst, dies dem Leser nicht gleich deutliche Metainformation - das ist wichtig, das andere eher nicht?
Genau, denn:
marcm200 hat geschrieben: So 27. Apr 2025, 19:43Oder ist das spgar gewollt und als Stilmittel eingesetzt, ohne mit dem Holzhammer zu sagen, "Leser, pass auf!" ?
So ist es :-)

Natürlich geht es dabei nicht nur um "da hing ein Schwert an der Wand" und das ist dann die Tatwaffe s40.gif

Aber um auf das Wartezimmer zurückzukommen: Will ich Atmosphäre in der Story, beschreibe ich das Wartezimmer als kalt und steril.

Will ich auf Charlottes Innenleben hinaus, lasse ich sie die Mitwartenden beobachten und einschätzen.

Will ich auf den Arzt hinaus, sage ich, dass sein Wartezimmer teuer eingerichtet ist und die Praxis anscheinend gut geht.

So in der Richtung :-)
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Re: Charlottes Blick 2 - Höher, schneller, weiter

Beitrag von Kara »

Boah... hatte ne voll lange Antwort geschrieben und als ich abschicken wollte, hat mich das Bandenboard mal wieder abgemeldet und alles war weg -.- Daher nur in Kürze:

Für mich ist die vorherrschende Fähigkeit von Charlotte ihre realitätsbeeinflussende Zeichnerei, nicht ihre Sehkraft (obwohl das ja auch gekoppelt sein könnte). Zumindest hatte ich mich noch nicht gefragt "wieso kann die eigentlich so gut gucken", dafür aber "wie soll das funktionieren, dass sie unter Wasser zeichnet?" ;) Aber ich kann da ja nur von mir ausgehen.
marcm200 hat geschrieben: So 27. Apr 2025, 18:16 Den Puck im Blick: Ich dachte da an die Superheldenfigur "The Flash", die ja ultraschnell rennen kann - und dementsprechend auch schnell sehen und reagieren muss. Ich denke, dagegen ist das Verfolgen eines fliegenden Pucks mit den Augen Kinderkram
Jo, aber sie ist ja nicht der Rote Blitz und ihre Fähigkeiten gehen ja auch nicht in diese Richtung. War daher etwas überraschend und für mich dezent drüber, weil sich so eine Fähigkeit noch nicht angedeutet hatte.
marcm200 hat geschrieben: So 27. Apr 2025, 18:16 Ich möchte allerdings bei allen Szenen ein klares Bild vor Augen haben, von daher benötige zumindest ich mehr als "Charlottes saß im Untersuchungszimmer des Augenarztes", auch, wenn wohl alle Zimmer ähnlich aussehen. Das wäre mir zu generisch als Beschreibung.
Das gefällt mir auch gut, ich mag das. Ich bezog mich nur auf die Handlung, da hätte ich mir halt andere Stränge etwas ausführlicher gewünscht als eine Sitzung beim Augenarzt.
Perry Clifton hat geschrieben: So 27. Apr 2025, 19:08 SO weit würde ich dann doch nicht gehen Sachorientiert und entschlossen, ja
Naja... gefühlskalt ist vielleicht wirklich etwas zu hart. Sachorientiert aber zu schwach. Irgendwas dazwischen ;) Mir fällt beim Lesen halt auf, dass alle Dinge, die sie sagt oder auch denkt, relativ nüchtern und emotionsarm sind. Das kann ja so sein, es gibt ja Menschen, die so sind, und beim Eishockeyspiel fällt der Kontrast ja auch auf. Vielleicht ist das auch Geschmackssache, ich mag es, meine Leser an der Gefühlswelt meiner Charaktere teilhaben zu lassen und ich lese auch gerne Geschichten, in denen ich die Freude oder das Leid der Personen mitfühlen kann. Aber... und da laufen wir vermutlich wieder in die ähnliche Richtung wie bei Jamie... es ist eine Kurzgeschichte, man kann nicht alles unterbringen und muss Abstriche machen. Und je nachdem, wofür man sich dabei entscheidet, kann es manche stören, oder eben gar nicht.
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Re: Charlottes Blick 2 - Höher, schneller, weiter

Beitrag von marcm200 »

@Kara: In der Augenarztszene in der Kaserne ist ein Hinweis eingebaut, den ich schon für eine spätere Geschichte hier gestreut habe, und der mit Charlottes Kopplungsfähigkeit Bild-Realität in hohem Maße zu tun hat. Es ist also nicht alles reines Beiwerk :)
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Re: Charlottes Blick 2 - Höher, schneller, weiter

Beitrag von Perry Clifton »

Kara hat geschrieben: Mo 28. Apr 2025, 15:31 Naja... gefühlskalt ist vielleicht wirklich etwas zu hart. Sachorientiert aber zu schwach. Irgendwas dazwischen ;) Mir fällt beim Lesen halt auf, dass alle Dinge, die sie sagt oder auch denkt, relativ nüchtern und emotionsarm sind. Das kann ja so sein, es gibt ja Menschen, die so sind, und beim Eishockeyspiel fällt der Kontrast ja auch auf. Vielleicht ist das auch Geschmackssache, ich mag es, meine Leser an der Gefühlswelt meiner Charaktere teilhaben zu lassen und ich lese auch gerne Geschichten, in denen ich die Freude oder das Leid der Personen mitfühlen kann. Aber... und da laufen wir vermutlich wieder in die ähnliche Richtung wie bei Jamie... es ist eine Kurzgeschichte, man kann nicht alles unterbringen und muss Abstriche machen. Und je nachdem, wofür man sich dabei entscheidet, kann es manche stören, oder eben gar nicht.
Japp, das hat mit Sicherheit auch mit der Lese- und Schreibpräferenz zu tun.

Reine Sachprosa kann schnell langweilig werden, reine Gefühlsprosa kann schnell nerven. Und wo man den Mittelweg findet, da gibt es wohl so viele Ansätze wie Autoren :-)

Ich finde sachliche und logisch denkende Protagonisten ganz angenehm, will allerdings auch durch irgendwas einen Bezug zu ihnen herstellen können.

Andersherum hat es mir nie gefallen, die Gefühle einer Figur unablässig aufgedrängt zu bekommen...

Und noch wieder andersherum finde ich es mitunter am interessantesten, wenn die Figuren so richtig einen am Sträußchen haben s45.gif s44.gif

Aber ja, gefühlskalt ist definitiv das falsche Wort. Mal was von Bret Easton Ellis lesen, falls man ein Beispiel für sowas sucht s83.gif

Charlotte war mir ganz am Anfang der ersten Geschichte, wie gesagt, etwas zu "tough", aber mittlerweile finde ich sie zugänglicher und sympathischer :-)
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Re: Charlottes Blick 2 - Höher, schneller, weiter

Beitrag von Kara »

Ich fand und finde sie cool, tough mag ich. Aber sympathisch ist sie mir nicht so richtig geworden, dafür fehlt mir der emotionale Aspekt, der sie… menschlich macht. Letztendlich hat das natürlich was mit den Vorlieben der Leser zu tun und vermutlich gibt es da auch nochmal einen Unterschied zwischen männlicher und weiblicher Leserschaft. Ich will da gar keine Schubladen labeln, aber es gibt ja nicht umsonst Werke, die von dem ein- oder anderen Geschlecht bevorzugt werden. Und diejenigen, die, wie du schon sagst, den Mittelweg finden, werden von allen gefeiert. Oder zumindest gemocht.
Ich gebe halt nur ab und zu Empfehlungen verschiedener Lektoren weiter, und da wurde ich eben eher in Richtung “mehr Tiefe durch mehr Einblick in die Gefühlswelt” geschoben.

Da ja aber niemand von uns aktiv daran arbeitet, den nächsten Bestseller zu veröffentlichen, kann sich jede/r Autor/in die Freiheit nehmen, die er/sie möchte ^^
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Re: Charlottes Blick 2 - Höher, schneller, weiter

Beitrag von Perry Clifton »

Da machst du mit fast jedem Satz ein Fass auf bzw. ein interessantes Thema, über das man eigenständig diskutieren könnte s43.gif

Aber dafür sollten wir Marcs Thread nicht kapern :-)

Ich zähle nur spaßeshalber mal auf:

- müssen Protagonisten emotional sein, um "menschlich" rüberzukommen?
- männliche und weibliche Leser: Schubladendenken oder ist doch was dran?
- Lektorenempfehlungen und ihre Maßstäblichkeit
- Bestseller: Erfüllung von Lesererwartungen oder Individualität?

s61.gif
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Re: Charlottes Blick 2 - Höher, schneller, weiter

Beitrag von Kara »

jajaja, stimmt. :D Sorry, manchmal gehts mit mir durch. btt.
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Re: Charlottes Blick 2 - Höher, schneller, weiter

Beitrag von Ryan »

So, ich habe mich auch darauf gefreut und konnte es erst jetzt lesen. Ich habe mir keine anderen Rezensionen durchgelesen und lege einfach mal los. Insgesamt gefällt mir die Geschichte, auch wenn ich manche Entscheidungen… interessant finde. Der Stil zum Beispiel ist sachlich und nüchtern, fast protokollarisch, mit nur punktueller Emotionalisierung. Witzig finde ich, wie realistisch-physikalisch das fantastische Element (Charlottes Zeichenkraft) eingebettet wird.
Stilistisch ist es wohl Geschmackssache. Klare, präzise Sprache, technische und medizinische Szenen wirken glaubhaft recherchiert. Es ist ein ruhiger, kontrollierter Erzählfluss, passend zur Figur Charlotte. Allerdings ist es manchmal sehr distanziert, was es mir als Leser emotional schwerer macht, mich in Charlotte hineinzuversetzen. Auch die Dialoge wirken teils funktional, gelegentlich könnten mehr Emotion, Subtext oder persönlicher Ton das Ganze auflockern.

Charlotte bleibt aber eine faszinierende Figur. Hochintelligent, analytisch, entschlossen. Ihre Gabe wird nuanciert eingesetzt und am besten an der Episode gefällt mir eigentlich der innere Konflikt um Verantwortung und Selbstüberforderung. Also eine starke weibliche Hauptfigur mit moralischen Dilemmata, ihre innere Zerrissenheit wird glaubwürdig inszeniert. Allerdings… Charlottes moralischer Konflikt (z. B. beim Sporteinsatz) könnte noch stärker reflektiert werden, sie akzeptiert ihr Tun am Ende recht schnell. Und ich muss es nochmal sagen: Charlotte bleibt oft unnahbar, ich wünsche mir mehr Einblicke in ihre Gefühle, um Nähe zu schaffen. Außerdem wirken die anderen Figuren sehr funktional und etwas profillos, aber es ist eben ne Kurzgeschichte mit Fokus auf Charlotte.

Die Story finde ich gut, spannender Mittelteil mit der Unterwasseraktion, gutes Tempo, saubere Struktur, klare Übergänge zwischen den Szenen. Die Flucht der Diebe mit einer der Goldkisten kommt recht plötzlich und wird nicht weiterverfolgt. Dadurch wirkt die Szene etwas deplatziert. Die Auktion zu Beginn ist interessant, aber lang und könnte für meinen Geschmack etwas gestrafft werden.

Trotz der Kritik ist es eine gelungene Fortsetzung, die Charlottes Fähigkeiten in ein neues Setting überträgt und dabei physikalisch wie psychologisch überzeugend bleibt. Besonders der Kontrast zwischen klinischer Präzision (Untersuchung, Tauchgang) und persönlicher Verletzlichkeit (Krankenhaus, Selbstzweifel) verleiht der Folge dann doch Tiefe und wachsenden moralischen Anspruch.

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