Vor einiger Zeit kam ich ja darauf, wieviel Familiendrama, on-screen und off-screen, bei den Nebenfiguren des TKKG-Universums zu finden sind, mit einer auffälligen Häufung in der 9B, so man den ganzen Canon als eine Zeitlinie innerhalb desselben Schuljahres betrachtet. Dabei machte ich den dazugehörigen Thread unterbewusst (wirklich unbeabsichtigt!) zu einer Art Stimmungstest für das, was ich in "Millionenstadt Calling" zu dem Zeitpunkt in der Mache hatte ... endgültig auf die Thematik gebracht hat mich aber Folge 1 ("Schienen ins Nichts") von Perrys neuer Hörspielserie "Bosco, der Schnüffler". Da die Folge noch sehr neu ist, werde ich hier mal nichts spoilern bzw. das ggf. Perry selbst überlassen.

Bei mir selbst ist mir erst im Kontext mit besagtem Thread aufgefallen, dass ich in jüngerer Zeit öfter mit ähnlichen Motiven hantiere. In der laufenden zweiten Staffel von "Millionenstadt Calling" habe ich mal folgende Beispiele zusammengesammelt ...
- Vano und Franjo Boban ("Ein Park voller Banditen"): Vano grämt sich sichtlich damit, als aus einem Seitensprung entstandenes Kind kein "voller" und damit aus seiner Sicht "vollwertiger" Boban zu sein und gleicht das durch vehemente Verteidigung dessen aus, was er für Familienehre hält. Demgegenüber spielt Franjo sein eigenes Spiel, zu dem er zunächst gute Miene macht, und lässt die Sippe hängen, indem er mit Verbrechern zusammenarbeitet.
- Prof. Jonathan und Anselm Dessauer ("Kampf um das seltsame Erbe"): Jonathan hat sich von seinem Bruder sosehr entfremdet, dass er seine Villa am See mitsamt den wertvollen Unterlagen zu seinen letzten Forschungsarbeiten lieber einer fast fremden Person vermacht als Anselm; zu letzteren gibt er mehreren, ebenfalls mehr oder weniger fremden Personen Hinweise darauf, wo diese zu finden sind. Anselm bedauert das erst lange nach Jonathans Tod, reist aber immerhin extra aus Kanada an, um sich die Gegend, wo die Villa stand, einmal anzusehen. Dass er Karls Vater finanziell entschädigen will, untermauert, dass er es bedauert, an seinem Bruder zu Lebzeiten so desinteressiert gewesen zu sein.
- Saskia Koldefenn ("Kampf um das seltsame Erbe"): Lebt mit ihrer Mutter allein in einer Villa am See. Ihr Vater hat sich laut ihrer Aussage "vom Acker gemacht", ist ob dieses Umstandes aber wohl nicht so unbekümmert, wie sie sich gibt. Zumindest deutet sie an, es habe zuvor bereits Krach gegeben.
- Hannes Stapelage ("Der Stern von Lisala"): Seine Eltern leben getrennt; er ist bei seinem Vater geblieben, zu dem er lange mit Stolz aufgeschaut hat, eher er (innerhalb der Handlung) erfährt, in welche kriminellen Machenschaften dieser verwickelt ist. Der Leser erfährt zudem (im Epilog), wie weit diese wirklich gehen, und wie egal ihm sein Sohn eigentlich ist.
- Graf Degenhardt von Hogenhude ("Die Todesfalle am Tulpenweg"): Seine Urenkelkinder leben, wie er, in der TKKG-Stadt; er hatte allerdings keinen Kontakt mehr zu ihnen, seit sie Kinder waren. Diesen Umstand nutzt Berthold Mommsen, um sich bei ihnen einzukaufen, was den Grafen noch wütender macht.


Jetzt bin ich ob dieser Auflistung selbst einigermaßen verblüfft ...


Da mir das aber bislang nicht negativ angekreidet worden ist, scheint das als "plot device" soweit zu funktionieren.

Damit die Fragestellung an meine Mitschreiberlinge hier: Wie ist das bei euch? (Okay, Perry brauche ich eigentlich nicht mehr wirklich zu fragen ...
