Ist TKKG frischer geblieben als andere Serien?

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Paul Stielke
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Re: Hat TKKG mehr Endlos-Potential als z.B. die drei ???

Beitrag von Paul Stielke »

Im ??? Board hab ich einen ähnlichen Beitrag gefunden: Drei Fragezeichen - Probleme der heutigen Serienphase
Und: Ist die Serie (Die drei ???) auserzählt?
Jamie Allison hat geschrieben: Fr 29. Aug 2025, 18:14 Wir hatten einen zumindest themenverwandten Thread, ja. :)
Ich verschieb mich .. s50.gif
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Re: Ist TKKG frischer geblieben als andere Serien?

Beitrag von marcm200 »

Ich höre gerade die neue Drei Ausrufezeichen-Folge. Auch dort gibt es ja m.E. mittlerweile eine Serienformel: Legende, mysteriöse Ereignisse mit später rationalem Ursprung, und Umweltlehre. Mittlerweile packt mich das nicht mehr.

Ich glaube, eine spezifische Serienformel ist eine Gefahr für eine Serie, da die Folgen, zumindest bei mir, alle irgendwie gleich sind. Obwohl die Einzelepisode spannend sein könnte, nimmt mir das Wissen, das ist dasselbe wie Folge XY nur mit anderem Protagonisten, eben nicht selten jene Spannung. Ein Hörspiel ist "nur" noch eine Instanz eines Konzepts. Ich denke, da bräuchte man einen zweiten Fokus: Vielleicht 10 Folgen, bei denen immer ganz komplizierte Motive herauskommen, und das auch der Ermittlungsfokus ist. Dann 10 Folgen, bei denen es darum geht, wie man diese "übernatürlichen" Ereignisse genau produziert hat. Das würde die Hörspiele eigenständiger machen.

Tkkg hat da - bewusst oder zufällig - einen für mich als Langzeithörer geeigneteren Ansatz, denn es geht ja nur darum, dass Kinder Kriminalfälle lösen (d.h. die Formel ist m.E. nur die Zugehörigkeit zu einem Genre). Mal gibt es Legenden, mal KI/Technik, mal straight-forward Bankraub. Man weiß nie, wie eine Folge aufgebaut ist, obwohl sich natürlich Dinge wiederholen können. Aber dann nicht von Folge zu Folge, sondern nach 30 oder so.

Aber möglicherweise stellt eine dezidierte Serienformel eine Methode dar/ist ein Vorteil für die Gewinnung von Neuhörern?
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Perry Clifton
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Re: Ist TKKG frischer geblieben als andere Serien?

Beitrag von Perry Clifton »

Hochinteressanter Denkansatz s65.gif

Ich sehe da ein gewisses Spannungsfeld zwischen zwei Polen.

Eine Serienformel hat einen Vorteil: man weiß genau, worauf man sich einlässt und kriegt es dann auch zuverlässig. Das muss nicht so sein wie bei DDF, dass man 200 Folgen lang nur noch den Mann unterm Laken kriegt und keiner es mehr hören will ;) Man kann das schon variieren, so dass es eine längere Zeit interessant genug bleibt und trotzdem ein angenehmes Gewohnheitsgefühl und positiv erfüllte Erwartungen resultieren. Ob man das ENDLOS machen kann? Gerade DDF spricht dafür, dass dem nicht so ist.

KEINE Formel bzw. kein Konzept laufen wiederum Gefahr, auch keine Bindung zu erzeugen. Wenn ich jedesmal etwas völlig anderes kriege, was hält mich dann bei der Stange? Worauf soll ich mich freuen? Keinerlei Berechenbarkeit ist imho auch eher schädlich, aber es mag Leute geben, die das anders sehen.

Also ist es vermutlich am besten, wenn es eine Formel gibt (oder vielleicht sollte man Formel und Konzept wirklich unterscheiden?) also ein möglichst... zeitloses/flexibles/dehnbares/offenes (mir fehlt das passende Wort) Konzept, das lange tragfähig ist...?

Ja, es ist tatsächlch so, dass eine Serie wie DDF zunehmend in Formeln verfallen ist, während TKKG einfach ein zeitloseres Konzept hat, dass generell etwas offener gestaltet ist.

Bzgl. meiner eigenen Sachen wiederum fällt mir auf, dass alle 4 bisher existierenden/angedachten Bosco-Fälle völlig unterschiedlich sein werden... Andererseits gibt es auch eine gewisse Gleichheit bei ihnen, bei der ich jedesmal überlege, ob ich das nochmal so machen kann/sollte oder nicht... Es ist immer die Frage: Ist das noch Wiedererkennungswert oder schon Ideenmangel? s77.gif

Und trotzdem gleichzeitig die Frage: Sollten die Fälle nicht stilistisch ähnlicher sein, damit man weiß, worauf man sich freuen kann?

Wie gesagt, irgendwie schon ein Spannungsfeld, gewissermaßen.
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Re: Ist TKKG frischer geblieben als andere Serien?

Beitrag von marcm200 »

Also, bzgl. Bosco reicht es mir als Formel, dass er als Jugendlicher in einer Könnte-auch-meine-Welt-sein ermittelt, und es sich um (kleine) Kriminalfälle handelt, es also keine Schatzsuche wird, oder er jetzt (wie die Pizza-Bande) den Wald von Müll säubert. Variation in den Fällen ist gut. In dem Dorf, in dem er wohnt, scheint ja allerhand los zu sein :)

Oder (um mir Feinde zu machen :) ) bei ???: Mal eine Spooky-Folge, dann einen Crimebuster, dann eine mit den Freundinnen, und das in unvorhersehbarem Wechsel. Dazu ab und an ein neuer Charakter, der längerfristig auftaucht. Oder die Fälle so gestalten, dass mal der eine, dann der andere den Hauptermittler mit leichter Variation der Serienformel (Fokus auf andere Dinge) gibt. Das würde für mich langfristig funktionieren.
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Re: Ist TKKG frischer geblieben als andere Serien?

Beitrag von Perry Clifton »

marcm200 hat geschrieben: Sa 30. Aug 2025, 10:03 es also keine Schatzsuche wird
DAS würde ich so keineswegs ausschließen s59.gif
marcm200 hat geschrieben: Sa 30. Aug 2025, 10:03 und das in unvorhersehbarem Wechsel
Ja, bei DDF ist mir nur die Stilistik einzelner Aspekte zu unterschiedlich, als dass ich da den reinen Wechsel bzw. die Abwechslung genießen könnte. Crimebusters mit Freundinnen ist so weit weg von Gespensterschlössern und co... jedenfalls bei DDF.
marcm200 hat geschrieben: Sa 30. Aug 2025, 10:03 Oder die Fälle so gestalten, dass mal der eine, dann der andere den Hauptermittler mit leichter Variation der Serienformel (Fokus auf andere Dinge) gibt
Das wiederum fände ich cool. Es darf gerne mehr Peter-Folgen und mehr Bob-Folgen geben.

Mal eine andere Frage in dem Zusammenhang: Was definiert eigentlich TKKG? Ist es im Grunde nur (noch) das Lösen von Fällen von vier Jugendlichen in einer deutschen Millionenstadt?

Denn die Charaktere der einzelnen Figuren sind ja auch nicht konsistent geblieben über die Jahre... würde der alte Tarzan HEUTE noch in den modernen Fällen funktionieren? Die alte Gaby...?
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Re: Ist TKKG frischer geblieben als andere Serien?

Beitrag von marcm200 »

Tkkg war für mich immer "nur" eine Gruppe von vier Freunden, die Fälle lösen, die mal mehr (Millionendiebe), mal weniger (Raketenfalle) alltäglich/normal sind. Jugendkrimi-Genre eben. Prinzipiell sehe ich da jetzt keinen großen Unterschied zu Captain Blitz (der zwar viel von Technik versteht, diese aber nur selten zum Einsatz kommt - gelber Koffer).

Da besitzen ??? (Auftragsdetektive mit mystischem Hintergrund der Fälle) oder Funk-Füchse (CB-Funk) mehr, was sie spezifisch ausmacht.

Man könnte es vielleicht so ausdrücken: Während ein Fokus auf ein Thema bei Neuhörern bestimmt Interesse auslöst, wenn einen dieses Thema ohnehin packt, ist Tkkg ein Gemischtwarenladen - dann mit dem Problem, dass auch Fälle behandelt werden, die für den eigenen Geschmack abstrus sind (Babamakaba o.s.ä.) Aber für meist nicht-chronologisch hörende Hörer wie mich spielt das keine Rolle.

Aber wer denkt/hofft/glaub schon daran, dass eine Serie, die man produziert, 200 Folgen und 40 Jahre umspannen wird? :)
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Re: Ist TKKG frischer geblieben als andere Serien?

Beitrag von Perry Clifton »

marcm200 hat geschrieben: Sa 30. Aug 2025, 13:00 Aber wer denkt/hofft/glaub schon daran, dass eine Serie, die man produziert, 200 Folgen und 40 Jahre umspannen wird? :)
Das ist das andere, steile Vorausplanung! :D

Nein, das kann man Robert Arthur natürlich schlecht zum Vorwurf machen.

Stefan Wolf hat da mehr "durchgezogen" bzw. war mehr im Fortgang der Serie involviert (er lebte ja auch länger). Ob das ein Grund ist, warum TKKG beständiger ist? Hätte Arthur DDF auch mit der Zeit etwas "breiter" angelegt? Ich denke schon.

Andererseits hat Wolf ja schon früh bestimmte Themen "wiederholt" (hüstel ;) ). Und nochmal anders herum ist auch das an sich etwas, was nicht unbedingt schlecht sein muss...

Komplexes Thema s61.gif
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Re: Ist TKKG frischer geblieben als andere Serien?

Beitrag von Jamie Allison »

Hm, wir entdecken so ganz nebenbei wertvolle Denkanstöße für unsere eigenen Serien hier ... ;)

Wie ich ja auch schon in vorherigen Posts meinte: TKKG war einfach von Anfang an konzeptuell offener angelegt. Womit ich natürlich nicht meine, dass Wolf zwingend direkt eine sehr langlebige Serie im Sinne hatte, allerdings hat er intuitiv den Rahmen dafür geschaffen. Für das Setting, eine deutsche Millionenstadt, hat er dabei zusätzlich noch die Besonderheit des Internates mit eingebaut, wodurch sich einerseits die Möglichkeit von Geschichten in diesem Rahmen ergibt, andererseits auch eine zusätzliche örtliche Gebundenheit für zwei Mitglieder der Bande, die für Ermittlungen auch ein Hindernis sein kann, wodurch nochmal Spannung aufgebaut werden kann, indem man sie dieses überwinden lässt. Das funktioniert und sorgt dafür, dass die "Tarzan/Tim und Klößchen büxen nachts heimlich aus"-Nummer auch nach 200+ Folgen noch nicht langweilig wird. Ohne die Komponente Internat, als zusätzliche Eigenschaft der Serie, ohne jedoch prinzipiell IMMER im Fokus zu stehen (anders als z.B. bei Hanni & Nanni), wäre da konzeptuell wahrscheinlich wirklich kein nennenswerter Unterschied zu beispielsweise CBusF. Die Ausgestaltung der Fälle selbst wandelte sich ja ab ca. Folge 20 sehr schnell, die Dimensionen wuchsen. Diese inhaltliche Erweiterung brachte einen ganzen Satz neuer Fälle, die eigentlich viel zu groß für eine Jugendbande waren, konnte aber innerhalb des Rahmens weiterhin gut funktionieren. Die schon angesprochene spezielle Wolf'sche Komponente des immerwährenden direkten, nicht selten satirischen Einbauens des aktuellen Tagesgeschehens, wie man es auch in seinen anderen Werken (z.B. Tom und Locke) findet, verleiht der Sache nochmal eine zusätzliche Besonderheit.

Robert Arthurs Three Investigators waren da deutlich enger gefasst, brachten aber dadurch ihrerseits wieder Besonderheiten mit sich. Statt stinknormaler Alltagsfälle erdachte sich Arthur eine Art Holmes-Pastiche für Kinder (Stichwort Figurenkonzeption) im Rahmen des damaligen Hollywood, oft mit geheimnisvollen bzw. untypischen Objekten als MacGuffin sowie vor allem scheinbar übernatürlichen Phänomenen, gepaart mit Hitchcock-eskem Suspense. Dabei setzte er auch auf den klassischen Private Eye, den man anheuert, weil das eigene Anliegen für die Polizei entweder zu belanglos ist, oder viel zu abstrus und unglaubwürdig wirken würde ("Officer, ich hab einen grünen Geist in der Bude!" - "Sir, ich glaube, von dem grünen Geist haben Sie sich einfach einen zuviel genehmigt." ;) ). Die örtliche Einschränkung für JPB war eben, dass sie aus einer Kleinstadt in einer Region mit berüchtigt mieser ÖPNV-Infrastruktur kamen und zu jung für den Führerschein waren. Also mussten die Fälle entweder in Rocky Beach selbst (sprich, mit dem Fahrrad erreichbar) angesiedelt sein - oder man hatte eben den Rolls-Royce, nebst der Hitchcock-Connection wiederum eine absolute Besonderheit. Oder den Firmenlaster mit Patrick oder Kenneth als Fahrer, wenn wirklich ALLES versagt ... Dieses Konzept konnte nach Arthurs Tod noch eine Weile beibehalten werden, ehe es in den Spätklassikern inhaltlich erweitert wurde, ohne großartig aus dem Rahmen zu fallen - um mit den Crimebusters, in den USA eine eigene Serie, dann völlig über den Haufen geworfen zu werden. Neue Rahmenbedingungen, neues Stammpersonal (sprich, Kelly, später dann Liz und Lys), ganz andere Art von Fällen. Nach diesen und der BJHW-Ära kam dann das Triumvirat, dann die jetzige Ära, und niemand hatte mehr so richtig einen Plan, weil vermutlich auch einfach niemand gedacht hätte, dass es eine Serie, die in ihren Wurzeln konzeptuell nie auf Langlebigkeit ausgelegt war, überhaupt jemals so weit bringt. Also spult man, vielleicht auch die Auswüchse der Vergangenheit im Hinterkopf, die gleiche Platte einfach nochmal ab, fügt dem aber (im Gegensatz zu TKKG und offensichtlich auch den 5F) nur in seltenen Fällen etwas von Wert hinzu. Weicht dann doch mal etwas von der Formel ab, rüttelt man meist sofort an den Grundpfeilern der Serie als Ganzes, was dann wieder zu GANZ anderen Auswüchsen führt, selbst im Vergleich zu den Crimebusters (ein gewisser André M., ein gewisser anderer André M. und eine gewisse Kari E. haben diesbezüglich so einiges in ihren Führungszeugnissen stehen).

In beiden Fällen darf natürlich nicht vergessen werden, dass TKKG, DDF und natürlich auch 5F jeweils ursprünglich aus einem ganz anderen zeitlichen und kulturellen Kontext kommen. Diese Komponente fehlt natürlich bei der Betrachtung der jeweiligen heutigen Folgen komplett.

(Bei DDA stellt es sich für mich so dar - jedenfalls entnehme ich das den Aussagen des OA6-Teams -, dass man dort wohl mittlerweile den gleichen Weg geht wie bei DDF, nur dass dort zusätzlich auch noch die holzhammerartige ökologische Belehrung mit dazukommt ... ich sagte ja schon, so kann man sich auch "nörgelnde Altfans" heranzüchten. ;) Oder, je nach Level des Verdrusses, eben auch "Aussteiger" ...)

So, damit hab ich dann zum 1001. Male die ganze Historie aufgearbeitet. :D Aber der eine oder andere liest meine Ausführungen ja so gerne ... ;)

Wäre bei der Betrachtung vielleicht eine Unterscheidung zwischen Serienformel ("Konzept") und Folgenformel sinnvoll? Also "Wie funktioniert die Serie als Ganzes" vs. "Wie sind einzelne Folgen typischerweise aufgebaut"?

Und gerade zu letzterer Frage natürlich auch: "Wie originell KANN man neue Episoden gestalten, wie originell MUSS die Gestaltung gar sein?" Heißt: Wie oft kommt es vor, dass man thematisch intuitiv eine Brücke zu älteren Folgen schlagen kann, und wenn es vorkommt, ist das überhaupt so schlimm, sofern die "neue Fassung" wiederum zusätzliche eigenständige Komponenten enthält?

Da wären wir bei letzterer Frage, gerade im Hinblick auf Wolf, der das Game ja durchgezockt hat, natürlich auch wieder beim Eigenrecycling. ;) Beziehungsweise, nachdem die drei Großen ja sehr unterschiedlich lange nicht mehr von ihren eigenen Schöpfern fortgeführt und betreut werden (können), eben auch Fremdrecycling innerhalb derselben Serie?
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Re: Ist TKKG frischer geblieben als andere Serien?

Beitrag von Perry Clifton »

Jamie Allison hat geschrieben: Sa 30. Aug 2025, 13:28 Dieses Konzept konnte nach Arthurs Tod noch eine Weile beibehalten werden, ehe es in den Spätklassikern inhaltlich erweitert wurde, ohne großartig aus dem Rahmen zu fallen
Lustigerweise fängt Eschbach gerade wieder damit an, zwei neue Gehilfen auf dem Schrottplatz und einen Fahrer für Justus einzuführen... s40.gif
Jamie Allison hat geschrieben: Sa 30. Aug 2025, 13:28 Diese Komponente fehlt natürlich bei der Betrachtung der jeweiligen heutigen Folgen komplett.
Ja, besonders Leuten, die nur die neuen Folgen betrachten (und dann im Internet gewisse Nostalgie-Diskussionen anfangen s45.gif )
Jamie Allison hat geschrieben: Sa 30. Aug 2025, 13:28 So, damit hab ich dann zum 1001. Male die ganze Historie aufgearbeitet. :D
Einer muss ja! :D
Jamie Allison hat geschrieben: Sa 30. Aug 2025, 13:28 Wäre bei der Betrachtung vielleicht eine Unterscheidung zwischen Serienformel ("Konzept") und Folgenformel sinnvoll? Also "Wie funktioniert die Serie als Ganzes" vs. "Wie sind einzelne Folgen typischerweise aufgebaut"?
Ja, ich meinte es schon mehr als positives/negatives Begriffspaar: Konzept, wenn es grundlegend tragfähig angelegt ist und Formel, wenn sich alles nur noch "formelhaft" wiederholt. Wobei Formeln imho "schlimmer" werden, je kleinteiliger sie definiert sind. (Mathematiker kriegen vielleicht gerade eine Krise, aber wir sind ja bei Literatur :-D )

Ein Konzept wäre: Vier Charaktere in Millionenstadt lösen Fälle. Am Ende gibt's Happy End. So ungefähr. Eine Formel wäre: Es taucht ein Spuk auf, aber am Ende ist es ein verkleideter Gangster, der von einem Verbrechen ablenken will. Wir setzen ein: Gespenst, Bankräuber, versteckte Beute. Neue Folge fertig. Das wird irgendwann "zu einfach" sozusagen.

Dazu dann die grundlegende Frage: wie unvorhersehbar muss etwas sein, um einem (noch) zu gefallen? s14right.gif

Und Eigenrecycling: klingt erstmal schlimm. Aber so mancher Autor hat schon das gleiche Buch immer wieder geschrieben und damit Begeisterung und Popularität erzeugt... und das heißt nichtmal, dass diese Bücher dann schlecht waren s28.gif

Vielleicht verzeiht es ein Leser nur nicht, wenn man ihn immer wieder mit dem gleichen Trick "reinlegen" will?
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Re: Ist TKKG frischer geblieben als andere Serien?

Beitrag von Jamie Allison »

Perry Clifton hat geschrieben: Sa 30. Aug 2025, 14:01 Lustigerweise fängt Eschbach gerade wieder damit an, zwei neue Gehilfen auf dem Schrottplatz und einen Fahrer für Justus einzuführen...
Justus braucht einen Fahrer? Ist er in dem Buch nicht alt genug ... okay, ich muss mir das Ding wohl auch mal gönnen ... :D
Perry Clifton hat geschrieben: Sa 30. Aug 2025, 14:01 Ja, besonders Leuten, die nur die neuen Folgen betrachten (und dann im Internet gewisse Nostalgie-Diskussionen anfangen )
"Ihr immer mit euren Klassikern! Ist eh alles nur Nostalgie!" Das, Freunde, ist die Nummer, die langsam WIRKLICH alt wird ... ;)
Perry Clifton hat geschrieben: Sa 30. Aug 2025, 14:01 Einer muss ja!
Und warum dann nicht der eine, der es sowieso immer macht, was? :D
Perry Clifton hat geschrieben: Sa 30. Aug 2025, 14:01 Ja, ich meinte es schon mehr als positives/negatives Begriffspaar: Konzept, wenn es grundlegend tragfähig angelegt ist und Formel, wenn sich alles nur noch "formelhaft" wiederholt. Wobei Formeln imho "schlimmer" werden, je kleinteiliger sie definiert sind. (Mathematiker kriegen vielleicht gerade eine Krise, aber wir sind ja bei Literatur )

Ein Konzept wäre: Vier Charaktere in Millionenstadt lösen Fälle. Am Ende gibt's Happy End. So ungefähr. Eine Formel wäre: Es taucht ein Spuk auf, aber am Ende ist es ein verkleideter Gangster, der von einem Verbrechen ablenken will. Wir setzen ein: Gespenst, Bankräuber, versteckte Beute. Neue Folge fertig. Das wird irgendwann "zu einfach" sozusagen.
Das leuchtet ein. :) Es passt ja auch zu Marcs schon mal eingeworfener Frage, ob man bei den drei Großen vielleicht absichtlich eine jeweils unterschiedliche Entwicklung vorantreibt, damit sie sich inhaltlich nicht zu ähnlich werden, sprich, zu austauschbar. Eine "Formel" würde eine solche Annäherung natürlich effektiv verhindern - birgt dafür aber eben die Gefahr, INNERHALB der Serie ganz schnell zum alten Hut zu werden.

Eine Formel, die ja nicht unbedingt kleinteilig sein muss, sorgt allerdings auch für Wiedererkennungswert. Auch das sollte bedacht werden und kommt sehr oft zum Vorschein, wenn typische Elemente einer Serie auf einmal in einer Folge einer anderen Serie auftauchen. Das scheinbar übernatürliche Phänomen der Anrufe von einem Verstorbenen im "Spuk aus dem Jenseits" war für TKKG eher ungewöhnlich und führte ja ein paar Jahre später zu einem Gegenstück bei DDF, wo es als solches auch passend war; der "unsichtbare Gegner" als Buch (!) ließ wiederum gerade bei der dauernd auftauchenden Motorradgang direkt an den "Schatz in der Drachenhöhle" denken. Man merkt also, wie intuitiv man Elemente einer Handlung einer Serie zuordnet, und zwar (extra nochmal für die "Alles nur Nostalgie!"-Fraktion ;) ) insbesondere den Klassikern selbiger.

Also die Problematik Wiedererkennungswert vs. Vorhersehbarkeit, Vertrautheit vs. Innovation ...
Perry Clifton hat geschrieben: Sa 30. Aug 2025, 14:01 Und Eigenrecycling: klingt erstmal schlimm. Aber so mancher Autor hat schon das gleiche Buch immer wieder geschrieben und damit Begeisterung und Popularität erzeugt... und das hießt nichtmal, dass diese Bücher dann schlecht waren

Vielleicht verzeiht es ein leser nur nicht, wenn man ihn immer mit dem gleichen Trick "reinlegen" will?
Wenn die zehnte Gaby-Entführung, der zwanzigste Schmuggler-Tunnel und der drölfzigste gruselige Scherzartikel eines exzentrischen Hollywoodstars immer noch Spaß machen, macht der Autor offenbar alles richtig. s28.gif

Der Kasus knacktus ist dann offensichtlich die Wiederholung des "immergleichen Tricks" ... da ist dann aber wiederum die Frage, wie man das aufbrechen kann, ohne dass es zu beliebig oder gar dekonstruktiv wird ...
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