Der Tatsache, dass du das in S&K postest und nicht in irgendeinem Allgemeingedöns-Unterforum impliziert für mich dann mal, dass du grundsätzlich an einer Leser- wie schriftstellerischer Sichtweise interessiert bist.

(Bei mir gibt's da keine nennenswerte Divergenz, aber andere schreiben vielleicht gerne Streitgespräche, lesen sie aber ungern, oder auch umgekehrt. Wer weiß ...)
Man kann vielleicht grundsätzlich erst mal sagen: Meinungsverschiedenheiten sind etwas Natürliches, etwas, das unweigerlich vorkommt, sobald sich Menschen begegnen. Wenn sie auch noch von grundverschiedenem Typus sind, und das sind sie in Jugendbandenserien praktisch immer, passiert das erst recht. Oder wie man so sagt, das kommt in den besten Familien vor.
Es ist also wohl mehr die Dosis, die das Gift macht. DDF wurde ja als Beispiel genannt. Da gab es schon in den Classics diverse Szenen, in denen sich Justus und Peter ob der weiteren Vorgehensweise uneinig waren. Doch anstatt das in endloser Zankerei enden zu lassen, kommt dann was in Richtung, "Sag mal, Bob, wie kommt das eigentlich, dass er immer bestimmt, wo's langgeht, auch wenn wir beide dagegen sind?" - "Du weißt doch, Peter: Just regelt immer alles demokratisch." Kleiner, trockener Spruch, und damit ist's wieder gut.

Und selbst Peters Entschluss in der "flüsternden Mumie", lieber Mrs. Shelbys Katze suchen zu gehen, hat keinen Streit nach sich gezogen und war im weiteren Verlauf sogar noch falldienlich. Man erkennt dort trotzdem immer noch, dass es da eine Freundschaft gibt und man sich nahezu blind aufeinander verlassen kann, wenn die Hütte brennt. Demgegenüber dann "Geheimakte Ufo", "Musik des Teufels", auch ganz kurz in "Wolfsgesicht", und einige andere Beispiele aus derselben Ära, wobei ich es, denke ich, in "Musik des Teufels" am allerschlimmsten fand. Da hab ich mich angesichts der hohen Folgennummern schon als Kind gefragt, woher die nach so vielen gemeinsam bestrittenen Abenteuern auf einmal dieses Level an Toxizität nehmen. Für mich war das nicht spannend, sondern mindestens verwirrend und (damals wie heute) maximal nervig.
Bei TKKG gab es da diese eine berüchtigte, von mir schon größtenteils verdrängte Folge "Der eiskalte Clown" ... da ging das in eine ähnliche Richtung. Zum Glück eher eine Ausnahme in der Serie. In "Tyrannei Kommando Eins" wiederum war es ja von TKKG absichtlich so gestellt, insofern war es dort wiederum lustig.

(Woran man merkt, es kann auch ein wenig von der Prämisse der Story abhängen. Aldeens "Einer für alle" war für mich in der Hinsicht ebenfalls stimmig.)
Da fand ich es bei DDA in den ersten Folgen noch passend, da sie sich dort ja überhaupt erst kennengelernt haben (vgl. Mystery Club), war aber dann auch froh, dass das dort nach dem ersten 10er-Block sukzessive schwand und danach (soweit ich die Serie danach noch aktiv verfolgt habe) auch ausgeblieben ist.
Wenn ich also ausgiebige Streitereien kritisiere, meine ich nicht die Abwesenheit von einem utopischen Level an Harmonie, in dem es nie gegensätzliche Meinungen oder konkrete Interessen gibt, das wäre Quatsch und wahrscheinlich selbst der Zielgruppe von Paw Patrol zu stumpf.

Und natürlich muss dann auch mal eine Figur eine andere in die Schranken weisen oder korrigieren. Was ich eher meine, ist Zusammenhalt. In einer Jugendbandenserie des Genres, in dem TKKG, DDF etc. angesiedelt sind, erwarte ich, dass dieser nicht existenziell infrage gestellt wird. Da will ich was von Abenteuer und Freundschaft lesen/hören. Streitereien und Feindschaften bitte nur außerhalb des Stammensembles, dort dann aber auch gerne mit Wumms dahinter, danke.
(Wohlgemerkt, ausdrücklich nur auf den Typus Jugendkrimi bezogen. Bei Schloss Einstein z.B. hatte ich nie ein Problem damit, wenn es innerhalb des Ensembles zu Zoff und sogar Feindschaften kam, einfach weil es ein anderes Genre ist, in dem das dazugehört.)
Soweit das Grundsätzliche; ich brauch erst mal mehr Kaltgetränke, ehe ich weitermache ...
