Konflikte! Streit! Drama! ...und Protagonisten?

Schreiben, Zeichnen, Filmen, Hörbarmachen: Habt ihr selbst Klappentexte oder ganze Geschichten verfaßt? Dann könnt ihr diese gerne hier veröffentlichen.
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Perry Clifton
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Konflikte! Streit! Drama! ...und Protagonisten?

Beitrag von Perry Clifton »

Ein Thema, dass mich persönlich (und andere ;)) bei DDF lange beschäftigt hat und das auch allgemein bzgl. des Schreibens wichtig ist:

Streit, Konflikte, Meinungsverschiedenheiten... zwischen den Protagonisten?

Jetzt isset heute heiß und meinereiner hält sich gerade noch so mit irgendwas aus der Tiefkühltruhe rudimentär am Leben... da kommt Stielke mit SOWAS um die Ecke:
Die zunehmende Präsenz von Konflikten und Streitigkeiten in neueren Serien lässt sich vor allem durch das Bedürfnis der Produzenten erklären, Spannung, Dramatik und Aufmerksamkeit zu erzeugen. Harmonie und Diskussionsbereitschaft wirken in diesem Kontext oft als weniger spannend oder zu „langweilig“ für den akustischen Freizeitkonsum, weshalb Konflikte, Zoff und sogar Gewalt häufiger inszeniert werden, um das Publikum zu fesseln und im Gespräch zu bleiben.
Ja, äh... ja. Stimmt wohl s51.gif

Nun kenne ich zum Beispiel die Meinung von Marc zu dem Thema und er kennt meine... und beide differieren kaum. Wir mögen im Prinzip keinen Streit zwischen den Protagonisten.

Aber... GANZ ohne Konflikte funktioniert natürlich keine Geschichte bzw. ergibt sich gar nicht erst. Alles nur Harmonie? Wenn man analytisch wird, gibt es das nichtmal in Büchern für die kleinsten Kinder. Und sei es nur, dass der Wurm versehentlich vom Apfel rutscht :D ;)

Doch wo zieht ihr die Grenzen? Wieviel Drama braucht ihr, bzw. nicht? Was ist das notwendige Level und ab wo wird's zuviel?
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Jamie Allison
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Re: Konflikte! Streit! Drama! ...und Protagonisten?

Beitrag von Jamie Allison »

Der Tatsache, dass du das in S&K postest und nicht in irgendeinem Allgemeingedöns-Unterforum impliziert für mich dann mal, dass du grundsätzlich an einer Leser- wie schriftstellerischer Sichtweise interessiert bist. ;) (Bei mir gibt's da keine nennenswerte Divergenz, aber andere schreiben vielleicht gerne Streitgespräche, lesen sie aber ungern, oder auch umgekehrt. Wer weiß ...)

Man kann vielleicht grundsätzlich erst mal sagen: Meinungsverschiedenheiten sind etwas Natürliches, etwas, das unweigerlich vorkommt, sobald sich Menschen begegnen. Wenn sie auch noch von grundverschiedenem Typus sind, und das sind sie in Jugendbandenserien praktisch immer, passiert das erst recht. Oder wie man so sagt, das kommt in den besten Familien vor.

Es ist also wohl mehr die Dosis, die das Gift macht. DDF wurde ja als Beispiel genannt. Da gab es schon in den Classics diverse Szenen, in denen sich Justus und Peter ob der weiteren Vorgehensweise uneinig waren. Doch anstatt das in endloser Zankerei enden zu lassen, kommt dann was in Richtung, "Sag mal, Bob, wie kommt das eigentlich, dass er immer bestimmt, wo's langgeht, auch wenn wir beide dagegen sind?" - "Du weißt doch, Peter: Just regelt immer alles demokratisch." Kleiner, trockener Spruch, und damit ist's wieder gut. :) Und selbst Peters Entschluss in der "flüsternden Mumie", lieber Mrs. Shelbys Katze suchen zu gehen, hat keinen Streit nach sich gezogen und war im weiteren Verlauf sogar noch falldienlich. Man erkennt dort trotzdem immer noch, dass es da eine Freundschaft gibt und man sich nahezu blind aufeinander verlassen kann, wenn die Hütte brennt. Demgegenüber dann "Geheimakte Ufo", "Musik des Teufels", auch ganz kurz in "Wolfsgesicht", und einige andere Beispiele aus derselben Ära, wobei ich es, denke ich, in "Musik des Teufels" am allerschlimmsten fand. Da hab ich mich angesichts der hohen Folgennummern schon als Kind gefragt, woher die nach so vielen gemeinsam bestrittenen Abenteuern auf einmal dieses Level an Toxizität nehmen. Für mich war das nicht spannend, sondern mindestens verwirrend und (damals wie heute) maximal nervig.

Bei TKKG gab es da diese eine berüchtigte, von mir schon größtenteils verdrängte Folge "Der eiskalte Clown" ... da ging das in eine ähnliche Richtung. Zum Glück eher eine Ausnahme in der Serie. In "Tyrannei Kommando Eins" wiederum war es ja von TKKG absichtlich so gestellt, insofern war es dort wiederum lustig. :D (Woran man merkt, es kann auch ein wenig von der Prämisse der Story abhängen. Aldeens "Einer für alle" war für mich in der Hinsicht ebenfalls stimmig.)

Da fand ich es bei DDA in den ersten Folgen noch passend, da sie sich dort ja überhaupt erst kennengelernt haben (vgl. Mystery Club), war aber dann auch froh, dass das dort nach dem ersten 10er-Block sukzessive schwand und danach (soweit ich die Serie danach noch aktiv verfolgt habe) auch ausgeblieben ist.

Wenn ich also ausgiebige Streitereien kritisiere, meine ich nicht die Abwesenheit von einem utopischen Level an Harmonie, in dem es nie gegensätzliche Meinungen oder konkrete Interessen gibt, das wäre Quatsch und wahrscheinlich selbst der Zielgruppe von Paw Patrol zu stumpf. ;) Und natürlich muss dann auch mal eine Figur eine andere in die Schranken weisen oder korrigieren. Was ich eher meine, ist Zusammenhalt. In einer Jugendbandenserie des Genres, in dem TKKG, DDF etc. angesiedelt sind, erwarte ich, dass dieser nicht existenziell infrage gestellt wird. Da will ich was von Abenteuer und Freundschaft lesen/hören. Streitereien und Feindschaften bitte nur außerhalb des Stammensembles, dort dann aber auch gerne mit Wumms dahinter, danke. ;)

(Wohlgemerkt, ausdrücklich nur auf den Typus Jugendkrimi bezogen. Bei Schloss Einstein z.B. hatte ich nie ein Problem damit, wenn es innerhalb des Ensembles zu Zoff und sogar Feindschaften kam, einfach weil es ein anderes Genre ist, in dem das dazugehört.)

Soweit das Grundsätzliche; ich brauch erst mal mehr Kaltgetränke, ehe ich weitermache ... ;)
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Re: Konflikte! Streit! Drama! ...und Protagonisten?

Beitrag von Paul Stielke »

Jamie Allison hat geschrieben: Di 1. Jul 2025, 17:48 dass du das in S&K postest und nicht in irgendeinem Allgemeingedöns-Unterforum
Nanu? Hat er gerade mein Scifantasy Board beleidigt ? s75.gif s75right.gif
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Re: Konflikte! Streit! Drama! ...und Protagonisten?

Beitrag von Jamie Allison »

Paul Stielke hat geschrieben: Di 1. Jul 2025, 18:09 Nanu? Hat er gerade mein Scifantasy Board beleidigt ?
Ich meinte damit, es hätte auch in "Allgemeine Diskussionen" o.ä. gepasst. Da es aber hier ist, dachte ich, wahrscheinlich bezog sich Perrys Frage (auch) darauf, wie wir das jeweils in unserem Geschreibsel handhaben. ;)
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Re: Konflikte! Streit! Drama! ...und Protagonisten?

Beitrag von Paul Stielke »

s30.gif Na gut, dann weiter machen ...

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Re: Konflikte! Streit! Drama! ...und Protagonisten?

Beitrag von Jamie Allison »

Paul Stielke hat geschrieben: Di 1. Jul 2025, 18:15 Na gut, dann weiter machen ...
Machen wir, danke für die Genehmigung! ;)

Was dich übrigens nicht davon abhalten sollte, deinen Senf zur Thematik beizusteuern, selbst wenn du "nur" Konsument des jeweiligen Canons bist. :)
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Re: Konflikte! Streit! Drama! ...und Protagonisten?

Beitrag von Paul Stielke »

Och, ich wollt eure tiefer gehenden Gedanken da nicht groß unterbrechen ...

Da gibt es eigentlich auch nicht viel von meiner Seite zu sagen. Ich habe mich mal in der Kurzversion schlau gemacht, weil ich mir die Frage gestellt habe, wie es sein kann, dass besonders in Filmen immer wieder ein Problem an das nächste gereiht wird – von etwa Minute fünf bis fünf Minuten vor Schluss. Einerseits verständlich, manchmal aber auch einfach nur „billig“ und „nervig“. (Öhrchen schrieb im Scifantasy so etwas in Verbindung mit nackten Brüsten usw.)

Aber die Gedanken, die ich mir dazu gemacht habe, sind nun vergleichsweise oberflächlich. Ich habe mir nur als Konsument die Frage gestellt, wieso das so gemacht wird bzw. wieso manchmal so sehr damit übertrieben wird.

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Re: Konflikte! Streit! Drama! ...und Protagonisten?

Beitrag von Perry Clifton »

Ja, ich hab gerade auch keine Energie für "den großen Wurf" an umfassender Antwort... s45.gif
Jamie Allison hat geschrieben: Di 1. Jul 2025, 17:48 Der Tatsache, dass du das in S&K postest und nicht in irgendeinem Allgemeingedöns-Unterforum impliziert für mich dann mal, dass du grundsätzlich an einer Leser- wie schriftstellerischer Sichtweise interessiert bist. ;)
Die hierdurch unzweifelhaft vorhandenen Implikationen hast du augenscheinlich und offenbar zutreffend identifiziert und kognitiv adäquat eingeordnet! s51.gif

Dazu sei gesagt, dass parallel ein ähnliches Thema im SciFantasy gepostet wurde, in dem man verstärkt auf die Rezipientenseite eingehen könnte... (wenn man denn in diesem Forum mitschreiben würde... s76.gif )

Auf jeden Fall: Ohne meinen jahrelangen Sermon bzgl. DDF hier wiederzukäuen: Ja, wenn die Protagonisten sich dermaßen angiften, dass man einfach keine Ahnung hat, warum die jemals befreundet waren oder sein sollten, dann stimmt irgendwas nicht ;) Von daher:
Jamie Allison hat geschrieben: Di 1. Jul 2025, 17:48 woher die nach so vielen gemeinsam bestrittenen Abenteuern auf einmal dieses Level an Toxizität nehmen
Perfekter Begriff, und hier passt er auch einfach mal: Toxizität. Ist nicht das gleiche wie Konflikt und nicht wie Streit, aber grenzt es gut ab. Toxizität zwischen Protagonisten? Nein, muss absolut nicht sein für mich. Irgendwie will ich die Figuren ja auch noch mögen können.

Konflikte? Kommt vor. Und sei es nur, dass einer Schoko futtert und schnarcht, während der andere lieber Sport treibt *g*

Streit? Nur in Ausnahmefällen und mit Relevanz für die Story.

Aber KEIN giftiges Gezicke nur der UNTERHALTUNG (!?) wegen. (Wen sowas "unterhält", der futtert eventuell auch kleine Kinder zum Frühstück? s45.gif ;) )

Bei Nebenfiguren bin ich da nicht ganz so streng. So'n wahnsinniger Wissenschaftler darf auch ruhig mal austicken ^^
Jamie Allison hat geschrieben: Di 1. Jul 2025, 17:48 Bei TKKG gab es da diese eine berüchtigte, von mir schon größtenteils verdrängte...
Figur namens Gaby? s90right.gif

Nein, alles gut, wir reden hier ja nur von einer handvoll Momente, in denen Neugebauer 'nen schlechten Tag hatte. Wie man auch ungiftig zanken kann, dafür wären bei Scarlet gute Beispiele vorhanden, auch nix Neues von meiner Seite s42.gif

Ich denke, was mich jetzt bzw. hier so beschäftigt hat, war die Theorie, dass es immer Konflikte braucht, um Unterhaltung zu erzeugen. Und ich weiß, dass einige Schreibratgeber das so dermaßen überbetonen, dass mir zeitweilig von dem Wort "Konflikt" schon schlecht wurde s70.gif

Es mag zwar "Aufregung" erzeugen, wenn alle ständig wegen irgdenwas auf 180 sind... aber macht das eine Story auch gut?

Ich vergleiche das ungefähr mit Jumpscares bei Horrorfilmen. Sie erzeugen eine Reaktion, aber in der Regel kein bisschen Grusel. Ungefähr so, als würde man den Reflexhammer auf dem Knie mit dem Wunsch des Patienten gleichsetzen, spazieren zu gehen *g*

Es werden aber wirklich, besonders in Streaming-Serien und Co. Geschichten oft nach diesem Muster geschrieben. Alles, was menschlich schiefgehen kann, geht auch schief, nur damit auch der letzte Rest Drama gemolken wird. Und darum haben diese Serien auch oft so schlechte bis gar keine Auflösungen: Sie sind keine Geschichte, sie sind nur ein Strang von Drama-Mechanismen ohne tieferen Sinn dahinter. (Da lobe ich mir die Planet der Woche Zeit mit Star Trek... und auch noch DS9, obwohl es dort langsam mit solchen Sachen losging... allerdings noch in GUT ;) )

Also: Sind Drama und Konflikt notwendig? Ja. Aber sie sind nicht DAS alleinige Allheilmittel für eine gute Story, imho :-)
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Re: Konflikte! Streit! Drama! ...und Protagonisten?

Beitrag von marcm200 »

Wenn eine Geschichte einfach eine Beziehung zweier,dreier oder mehr Leute beschreiben will, aber nicht mehr, dann kann dort gerne auch Streit rein, das gehört dazu und ist sozusagen Fall-relevant, aber dann höre ich mir diese Geschichte nicht an.

Die Geschichten, die ich höre/lese basieren, wie Jamie ja auch schon angesprochen hat, auf Banden. Und die haben durch "dick und dünn" zusammenzuhalten. Sie können gerne ab und an uneins sein, wie man weiter ermittelt (es gibt da eine Tkkg-Folge, in der Tim überstimmt wird, und der Drogendealer nicht mehr verfolgt wird - das, etwas ausgebaut, dass er vielleicht etwas sauer ist - das ist okay für mich, wenn danach, also nach 1-2 min Hörspielhandlung, wieder alle an einem Strang ziehen).

Ich brauche für spannende Geschichten, wie Stielke oben schreibt, kein Rumgezicke, Geschreie, Gepöbel bei angeblichen Freunden. Wenn das mehrmals vorkommt, stimmt für mich die ganze Prämisse nicht, und es ist keine Bande, die ermittelt, sondern eine funktionale Zweckgemeinschaft. Ob das Spaß macht beim Anhören? Gibt es eine solche Serie?

Ich schaue im Moment recht viele alte "Ein Fall für Zwei". Da wird Spannung in manchen Folgen mit Schreien verwechselt (Angeklagter, Anwalt, Staatsanwalt, Polizisten - jeder gegen jeden). Nervig, und ich spule vor.

Mir erschließt sich auch nicht, was mit Streiterein erreicht werden soll. Soll ich Partei ergreifen für meinen Lieblingscharakter - und die anderen die Folge über doof finden? Und dann bei der nächsten ein Reset - alle sind gleich toll?

Ein Fall ist für mich spannend, wenn die Geschichte spannend ist,die Szenen fesselnd, die Ereignisse gut ausgedacht - und die Helden diese Einzelereignisse zusammenfügen. Die Protagonisten können gerne auch Fall-unrelevante Dinge tun und erleben, um Charakterbuilding oder ein Setting zu generieren, aber Streit gehört da nicht dazu, mein Interesse ist dann schlagartig weg.

Ein Punkt für mich ist noch, wann das in einer Serie passiert. Ich bin mit Tkkg U100 aufgewachsen. Wenn die Vier sich in Folge 190 oder so zerzanken, ist mir das lokal egal. Die Folge höre ich dann nicht. Wenn es aber in meiner Kindheit bei Folge 25 passiert wäre, dann hätte ich die Serie gar nicht weitergehört. Ich denke, selbst wenn man die Folgen unabhängig voneinander hören kann, dieser Punkt - die mögen sich eigentlich ja gar nicht - bliebe bei mir hängen und hätte mir auch die früheren Folgen "madig" gemacht.
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Re: Konflikte! Streit! Drama! ...und Protagonisten?

Beitrag von Jamie Allison »

Perry Clifton hat geschrieben: Di 1. Jul 2025, 18:30 Die hierdurch unzweifelhaft vorhandenen Implikationen hast du augenscheinlich und offenbar zutreffend identifiziert und kognitiv adäquat eingeordnet!
Woher ich angesichts dieser Hitze diese Auffassungsgabe nehme, weiß ich allerdings auch nicht ... :D
Perry Clifton hat geschrieben: Di 1. Jul 2025, 18:30 Dazu sei gesagt, dass parallel ein ähnliches Thema im SciFantasy gepostet wurde, in dem man verstärkt auf die Rezipientenseite eingehen könnte... (wenn man denn in diesem Forum mitschreiben würde... )
Zaunpfahl, Kantholz, Dachlatte ... egal, was es ist, ich seh's ... :D
Perry Clifton hat geschrieben: Di 1. Jul 2025, 18:30 Perfekter Begriff, und hier passt er auch einfach mal: Toxizität. Ist nicht das gleiche wie Konflikt und nicht wie Streit, aber grenzt es gut ab. Toxizität zwischen Protagonisten? Nein, muss absolut nicht sein für mich. Irgendwie will ich die Figuren ja auch noch mögen können.
Ja, ich verwende solche "Modebegriffe" ja eher ungern, fand ihn hier aber passend. Es bezeichnet hier eine Grundstimmung, die im konzeptuellen Rahmen der Serie einfach fremdkörperartig wirkt. Dass sie mir dazu auch noch auf die Nerven geht, macht's nicht wirklich besser ...
Perry Clifton hat geschrieben: Di 1. Jul 2025, 18:30 Konflikte? Kommt vor. Uns sei es nur, dass einer Schoko futtert und schnarcht, während der andere lieber Sport treibt *g*
Richtig, auch das ist ja ein Konflikt. Aber eben einer, der zum einen ja gerade in der Frühphase explizit auf ernsthaften gesundheitlichen Sorgen beruht, zum anderen in der Situation durch eindeutig als solche gekennzeichnete freundschaftliche Neckereien gelöst wird. Dementsprechend befremdlich wirkt es für mich, wenn z.B. in DTH/DRH ständig von "Fatshaming" die Rede ist. Aber das ist eine andere Baustelle.
Perry Clifton hat geschrieben: Di 1. Jul 2025, 18:30 Figur namens Gaby?
Ich wollt's nicht sagen ... und hab's dann ausnahmsweise auch mal gelassen. ;)

Nein, da muss man in der Tat berücksichtigen, dass Neugebauer an dieser oder jener Stelle einfach keinen guten Tag hatte. Bei Scarlet wirkt es anders, bei Rhea überwiegend auch, und in den Büchern ebenso. Nicht, dass es nicht trotzdem nervig gewesen wäre, aber jetzt (zumindest für mich) auch nicht auf "Das hat mir die ganze Folge versaut"-Level nervig.
Perry Clifton hat geschrieben: Di 1. Jul 2025, 18:30 Ich denke, was mich jetzt bzw. hier so beschäftigt hat, war die Theorie, dass es immer Konflikte braucht, um Unterhaltung zu erzeugen. Und ich weiß, dass einige Schreibratgeber das so dermaßen überbetonen, dass mir zeitweilig von dem Wort "Konflikt" schon schlecht wurde
Ich gönn mir ja entsprechende Videos auch hin und wieder mal und denke, viele meinen vielleicht auch einfach ein Problem wie einen inneren oder äußeren Konflikt, der die Protas interessanter machen soll, damit man nicht in der Mary-Sue-Falle landet. In speziell diesem Kontext würde ich sagen, es kann immerhin ein Ansatz sein (wenn auch nicht der einzig mögliche). Da wäre es aber wohl sinnhafter gewesen, von "Problemen" allgemein, statt von "Konflikten" zu sprechen.

Wenn aber impliziert wird, NUR exzessive Streitigkeiten seien geeignet, um eine Geschichte interessant zu machen ... nun ja. Mag auf manche zutreffen (wir kannten ja sogar auf anderen Plattformen schon Leute, die genau das bei DDF richtig toll fanden ... nun ja, wem kleine Kinder zum Frühstück schmecken s28.gif ;) ), aber das mantraartige Befolgen dieser Annahme beschränkt das Geschichtenerzählen dann doch zusehr auf diesen einen Aspekt. Anders gesagt, eine Geschichte wird allein davon nicht automatisch gut. ;)
marcm200 hat geschrieben: Di 1. Jul 2025, 18:59 Mir erschließt sich auch nicht, was mit Streiterein erreicht werden soll. Soll ich Partei ergreifen für meinen Lieblingscharakter - und die anderen die Folge über doof finden? Und dann bei der nächsten ein Reset - alle sind gleich toll?
Genau das hab ich auch nie so richtig verstanden. Antagonisten dienen ja eindeutig als solche und sind dafür da, damit man mit den Protas mitfiebert. Wenn aber die Protas selbst zu Antagonisten werden, passt da etwas gehörig nicht, vor allem nicht, wenn sich wirklich ALLE komplett danebenbenehmen ...
marcm200 hat geschrieben: Di 1. Jul 2025, 18:59 Ein Punkt für mich ist noch, wann das in einer Serie passiert. Ich bin mit Tkkg U100 aufgewachsen. Wenn die Vier sich in Folge 190 oder so zerzanken, ist mir das lokal egal. Die Folge höre ich dann nicht. Wenn es aber in meiner Kindheit bei Folge 25 passiert wäre, dann hätte ich die Serie gar nicht weitergehört. Ich denke, selbst wenn man die Folgen unabhängig voneinander hören kann, dieser Punkt - die mögen sich eigentlich ja gar nicht - bliebe bei mir hängen und hätte mir auch die früheren Folgen "madig" gemacht.
Auch das, ja. Folgen, die eine relativ hohe Nummer tragen, oder die man erst spät kennengelernt hat, kann man im Zweifelsfalle einfach aus dem eigenen Headcanon streichen. Wenn so etwas dann aber sehr früh zu einem der ersten Eindrücke von der Serie wird, kann einem das schon mal die Serie als Ganzes abspenstig machen. Wie du schon sagst, man will eine Bande hören, keine Zweckgemeinschaft.
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Re: Konflikte! Streit! Drama! ...und Protagonisten?

Beitrag von Perry Clifton »

Eine Bande, die zusammenhält, Protagonisten als Identifikationsfiguren und als diejenigen, die die Probleme lösen: da bin ich absolut bei euch. Und ja, ich habe das auch nie verstanden: Ich soll jetzt aufeinmal nur Bob toll finden und Justus und/oder Peter hassen? Warum?

Gerade bei Jugendserien mit Banden will ich genau diese als funktionierende Einheit, die an einem Strang zieht und sich auch gegenseitig mag :-)

Und mir geht es genauso: ich finde es nicht gut, wenn mir die Hauptfiguren madig gemacht werden oder werden sollen. Und das werden sie, wenn sie plötzlich rumgiften. Und ihre Freundschaft und ihr Zusammenhalt werden von der Glaubwürdigkeit her beschädigt; häufig so geschehen in DDF-Folgen um die 100 herum, imho.

Konflikte, oder auch Probleme, ja, das ist schon nötig, um eine Geschichte zu erzählen. Wenn sich z.B. zwei Figuren unterhalten und in allem quasi nur einander das Wort ergänzen, ist das i.d.R. keine glaubwürdige Charakterisierung bzw. kein spannender Dialog. Der notwendige Konflikt hier kann minimal sein, aber er gibt dem Ganzen einen Hauch von Leben:

Tarzan will pennen, Klößchen hat zuviel Schoki gefuttert und träumt von Kannibalen. Dieser kleine "Konflikt" bringt unheimlich Leben in die Bude bzw. die Charaktere und macht einfach Spaß. Man vergleiche das mit Bobs geradezu pathologischen Verhaltensweisen bei Musik des Teufels... ein Unterschied wie Tag und Nacht.

Was ich durchaus gut finde, wenn es vernünftig gemacht ist, habe ich auch selbst schon versucht: Ein Prota hat einen inneren Konflikt und macht auch mal unvernünftige Sachen, aber mit Hilfe der Freunde bereinigt sich das Ganze dann wieder. Halte ich für eine gute Story-Idee. Ich würde aber nicht das Zerwürfnis genüsslich ausschlachten, sondern nur soweit, dass es glaubwürdig erzählt werden kann.

In Erwachsenenbüchern kann man da auch weiter gehen. Aber bei Banden und Jugendgeschichten ist das für mich so ziemlich das Äußerste in der Richtung. Die Konflikte ergeben sich ja eigentlich durch den "Fall" und die Antagonisten.

Ansonsten: Gut, dass der SciFantasy Zaunpfahl erkannt wurde! :-D ;)
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Re: Konflikte! Streit! Drama! ...und Protagonisten?

Beitrag von Jamie Allison »

Wir sind uns da ja alle erstaunlich einig. s5.gif ;)
Perry Clifton hat geschrieben: Di 1. Jul 2025, 20:26 Und mir geht es genauso: ich finde es nich gut, wenn mir die Hauptfiguren madig gemacht werden oder werden sollen. Und das werden sie, wenn sie plötzlich rumgiften. Und ihre Freundschaft und ihr Zusammenhalt werden von der Glaubwürdigkeit her beschädigt; häufig so geschehen in DDF-Folgen um die 100 herum, imho.
Ja, so um Folge 80 herum fing das an und ging bis jenseits der 100. Wie gesagt, wem's gefällt, bitte, aber meine Baustelle ist das nicht, jedenfalls nicht in Jugendbandenserien.
Perry Clifton hat geschrieben: Di 1. Jul 2025, 20:26 Tarzan will pennen, Klößchen hat zuviel Schoki gefuttert und träumt von Kannibalen. Dieser kleine "Konflikt" bringt unheimlich Leben in die Bude bzw. die Charaktere und macht einfach Spaß. Man vergleiche das mit Bobs geradezu pathologischen Verhaltensweisen bei Musik des Teufels... ein Unterschied wie Tag und Nacht.
Richtig, das kann man bald nicht vergleichen. Schoki und Albträume waren immer eine Bereicherung (was HGF wohl ähnlich empfunden hat, hat er sie ja trotz der kurzen Spielzeit recht oft ins Hörspielskript übernommen). Bob hat schon in den Crimebusters-Bänden nicht immer die beste Figur gemacht (was HGF wiederum wohl auch aus guten Gründen weggelassen hat), hat in "Musik des Teufels" aber eindeutig den Vogel abgeschossen.
Perry Clifton hat geschrieben: Di 1. Jul 2025, 20:26 Was ich durchaus gut finde, wenn es vernünftig gemacht ist, habe ich auch selbst schon versucht: Ein Prota hat einen inneren Konflikt und macht auch mal unvernünftige Sachen, aber mit Hilfe der Freunde bereinigt sich das Ganze dann wieder. Halte ich für eine gute Story-Idee. Ich würde aber nicht das Zerwürfnis genüsslich ausschlachten, sondern nur soweit, dass es glaubwürdig erzählt werden kann.
Ich hatte für die KARGA durchaus mal eine ähnliche Idee, die auch noch nicht ganz vom Tisch ist, sich aber wohl mehr für die weitere Zukunft eignet. Vielleicht sollte ich sie mal im Hinterkopf behalten.
Perry Clifton hat geschrieben: Di 1. Jul 2025, 20:26 In Erwachsenenbüchern kann man da auch weiter gehen. Aber bei Banden und Jugendgeschichten ist das für mich so ziemlich das Äußerste in der Richtung. Die Konflikte ergeben sich durch den "Fall" und die Antagonisten.
In Erwachsenenbüchern ist buchstäblich ALLES erlaubt, frag mal Colleen Hoover ... ;) Aber ja, Jugendgeschichten haben da (für mich) sehr klare Grenzen.
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