Charlottes Blick 3 - High-School Reunion

Schreiben, Zeichnen, Filmen, Hörbarmachen: Habt ihr selbst Klappentexte oder ganze Geschichten verfaßt? Dann könnt ihr diese gerne hier veröffentlichen.
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marcm200
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Charlottes Blick 3 - High-School Reunion

Beitrag von marcm200 »

Klappentext:
"Auf dem Klassentreffen fünf Jahre nach Abschluss der High-School kommen bei Charlotte Erinnerungen hoch, als sie ihren Jugendschwarm Dave wiedersieht. In der Gegenwart geschieht Dramatisches. Charlotte muss all ihre Kenntnisse und Fähigkeiten einsetzen und hofft, dass dies ausreicht, um die Katastrophe zu verhindern."


Hier der dritte Band mit Charlotte. Ich gehe auf Fragen ein, die im 2ten offengeblieben sind und verwende sogar ein Stilmittel, das ich bis letztes Jahr, als ich verstärkt dazu überging, selbst zu schreiben, eigentlich beim Lesen doof fand :)

Es dauert aber etwa ein Fünftel des Textes, bis Charlotte ihren Blick das erste Mal einsetzt.


SPOILER: Anmerkungen und Inkorrektheiten:
► Text anzeigen
9.600 Worte, etwas über 1 Stunde Vorlese-Zeit.
Dark-/Lightmode-PDF.
cb3.zip


Dank an P. Tesselbrück für das Lektorat und die Hinweise auf Dinge oder Begebenheiten, die es vielleicht in den 1960ern so gar nicht gegeben hat, wie ich sie in diese Zeit transferriert habe :)
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Re: Charlottes Blick 3 - High-School Reunion

Beitrag von Perry Clifton »

Here we go :-D

Kommt morgen dran s43.gif
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Re: Charlottes Blick 3 - High-School Reunion

Beitrag von Kara »

Sehr schön! Freue mich schon.
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Re: Charlottes Blick 3 - High-School Reunion

Beitrag von Perry Clifton »

Hat mir gut gefallen: möglicherweise die beste bzw. rundeste Geschichte bisher.

Zunächst fängt sie ruhig an, wird dann aber immer spannender und am Schluss ergibt alles ein Bild. Ich finde es immer gut, wenn man am Ende weiß, da wurde man nicht seitenweise durch letztlich irrelevante Handlungsschleifen geführt.

Zuerst wird der lose Faden um das Boot aus der letzten Geschichte wieder aufgenommen und quasi "bereinigt".

Dann geht es in einen Abschnitt, der wie reines Charakter-Building aussieht. Wenn ich nur diese Geschichte gelesen hätte und nicht alles davor inkl. Feedback, hätte ich zunächst vielleicht gedacht, das KÖNNTE etwas langweilig werden... aber selbst dann wäre das ein Irrtum gewesen, denn wie gesagt, am Ende fand alles sinnvoll zusammen und währenddessen ging es immer mit etwas Relevantem weiter.

High School Reunion, kleine Tanzeinlage... und dann Rückblende, Ladendiebstahl, Ärger mit der Polizei... ich musste ein bisschen an einen gewissen M. mit seinem Freund P. aus einer nicht näher bezichneten deutschen Großstadt denken... ;)

Charlotte und ihre zwei Freunde; erst erkundet sie ihre beginnende Fähigkeit, dann wir sind wieder im hier und jetzt. Wo es gerade dicke Probleme mit ein paar Bäumen gibt... s75right.gif

Das Wort "Katastrophenschrank" war mir neu, noch nie gehört, wieder was gelernt.

Charlotte muss wieder mit ihrer Fähigkeit ran und es wird immer gefährlicher...

Und dann gibt's auch noch 'nen Luftröhrenschnitt. Eeek s4.gif

Zum Ende hin dramatisch, davor mit Charlottes Beziehungshintergünden und mit dem Erkunden ihrer Fähigkeit.

Ja, das ist eine Runde Sache geworden s50.gif
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Re: Charlottes Blick 3 - High-School Reunion

Beitrag von Kara »

Habs auch grade gelesen. Und ich habe es sehr gerne gelesen.

Finde ich, es ist die beste der drei Geschichten? Nun... schwer zu sagen. Vermutlich nicht. Aus Sicht der Charakterentwicklung und des Worldbuildings macht die Geschichte die Reihe insgesamt besser. Aber auch wenn es zum Schluss dramatisch wird, war die erste Geschichte von der Story her doch spannender, wendungsreicher, runder. Also: 1-3-2 :) Aber ganz knapp, weil die Rückblende eigentlich alles überragt.

Ein paar Kleinigkeiten, die mir aufgefallen (zum Teil aber Geschmacksache) sind:

- "Good Morning" hat mich irritiert. Sprechen sie sonst IMMER französisch? Das war mir nicht bewusst
- Wir waren über 80 im Abschlussjahrgang und ich kannte jeden, zumindest vom Sehen und mit Namen
- Ich habe überlegt, ob die Schüler in der Zeit und in dem Alter nicht mit Nachnamen in den USA und Kanada angesprochen wurden. Ich glaube schon.
- Stierte klingt komisch, eher starrte
- die Satzstellungen fand ich komischerweise an einigen Stellen etwas sperriger, als bei den vorherigen Episoden
- bin immer noch dafür, Gedanken kursiv zu setzen ;)
- Für die 60er haben Charlottes Eltern eine krasse Erziehungseinstellung. Schwer zu glauben, aber immerhin mal kein zerrüttetes Elternhaus des Protagonisten, das gefällt mir gut.
- Ihr Atem ging schwer oder das Atmen war/fällt schwer
- Warum muss sie komplett neu zeichnen, wenn sich etwas verändert? Warum kann sie den Riss nicht einfach länger zeichnen, radieren, ausbessern? Das ging in vorherigen Episoden auch.
- ich finde, was Charlotte da macht, war nicht ganz nachvollziehbar. Warum drückt man auf den Riss, um ihn zusammenzuhalten? Hätte sie nicht gegeneinander schieben müssen? Okay, zum Schluss wird gesagt, man drückt von unten gegen den Baum... ohne die Decke zu beschädigen? Aber sie drückt ja von beiden Seiten auf den Riss. Das müsste eigentlich kontraproduktiv sein.

Letztendlich wissen wir zwar, wann sie ihre Gabe das erste mal entdeckt hat, aber immer noch nicht wie und wodurch sie sie bekommen hat. Ob das nochmal aufgelöst wird...?

Der beste Part... nicht nur dieser Geschichte, sondern insgesamt bisher... ist aus meiner Sicht die Rückblende. Gut geschrieben, endlich eine menschliche Charlotte, etwas Romantik, Emotionen... die Charaktere fühlen sich hier echt, greifbar, nachvollziehbar an. Hohes Identifikationspotential. Und ich freue mich, dass dir das Schreiben dieses Parts Spaß gemacht hat. Denn ich hoffe... HOFFE, dass dieser Weg des Schreibens in den zukünftigen Episoden häufiger eingeschlagen wird, auch ohne Rückblende. Für mich hebt es die Qualität der Geschichte und die Immersion beim Lesen auf ein neues Level.
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Re: Charlottes Blick 3 - High-School Reunion

Beitrag von marcm200 »

@Perry Clifton: Danke für das Feedback. Freut mich, dass dir die Geschichteorganisch vorkommt.

Ja, die Rückblende bezieht sich auf das von dir nicht näher bezeichnete Werk Z. Ich hatte damals ja auch schon "Bedenken", ob eine Rückblende echte Handlung wäre, aber, wie im Spoiler oben gesagt, wenn es aktiv geschrieben und keine Nacherzählung ist, und dosiert eingesetzt wird,finde ich es mittlerweile - change of mind - eigentlich ein gutes Stilmittel.

"Katastrophenschrank" habe ich erfunden. Heißt der wirklich so? Ich dachte nur, dass in Kanada Schneestürme keine Seltenheit sind (Halbwissen), sodass wohl jede Schule irgendwie darauf vorbereitet ist im Rahmen von Katastrophenplänen, und wer da Schutz suchen kann.

Ja, Charlotte und Katastrophen. "Klein" tut sie es halt nicht :) bzw. ihre Fähigkeit kommt in diesen Situationen gut zur Geltung. Und diesmal wollte ich sie etwas "ganz machen" lassen, nachdem sie in den Fällen zuvor ja immer Dinge zerstört hat. Wobei Zerstörung schon das Haupteinsatzgebiet bleiben wird, so, wie ich die Fähigkeit angelegt habe. Vickie aus Haven kann z.B. auch Blütenblätter an Blüten malen (3D) und dann über das Bild pusten - und dann gibt es einen Blütenblattregen/Pusteblumenaktivierung in der Realität. So weit - subtile, magische Veränderung von Dingen - wollte ich jetzt nicht gehen. Charlottes Fähigkeit ist eher eine Fern-Kraftverstärkung (Druck, Reißen). Ein Pusten auf ein Bild wäre dann ein sehr sanfter Druck, der wohl in der Realität nichts bewirkt.


@Kara: Auch dir danke für dein Feedback. 1-3-2 - das gefällt mir als Zusammenfassung gut!

Die Sprache: In Vancouver ("Good morning") sprechen sie Englisch, in Ontario gibt es aber auch heute noch Gebiete, in denen überwiegend Französisch gesprochen wird, und da habe ich die High-School einfach verortet (ob das in Oakville so ist, war mir jetzt nicht so wichtig, um es zu recherchieren). Ich wollte ursprünglich auch eher die Stadt Sutton in Québec nehmen (einfach vom Namen her), doch da ist das Schulsystem ganz anders (3 Jahre letzte Schulform), das war mir zu weit von dem weg, was ich so kenne), also wurde es Ontario :)

60 im Abschlussjahrgang - in meinem Abijahrgang waren wir etwa doppelt so viele (Kooperation 2er Schulen), aber ich kannte noch nicht einmal alle von meiner Schule, von daher entspricht das zumindest meiner Lebenswirklichkeit.

Gedanken kursiv - nee, lass mal! :) Ich mag es nicht, wenn in Geschichten mit Styles gespielt wird, vielleicht mit Ausnahme von SMS/Email, dann aber eher per Fontwechsel. Aber wie du schon sagtest, das ist Geschmackssache. Meistens schreibe ich ja "dachte..." dahinter, gelegentlich wird es auch einfach, wenn es klar ist ("ich"), als eigene Zeile geschrieben.

Erziehungsmethoden der Eltern: Es gibt eine Sache, die ich in Krimis hasse: Wenn ein Jugendlicher auf der Polizeiwache ist, ein Elternteil reinkommt, und Sohn/Tochter erst einmal angeschrieen wird, was für einen Mist sie gebaut haben. Nein, die Eltern in meinen Geschichten stehen nach außen immer zu ihren Kindern und verteidigen diese, und nach innen kann es dann anders aussehen. Ich habe kurz überlegt, ob ich diesen Strang weiter ausbaue (Charlotte muss "community service", von der Mutter arrangiert, ableisten), habe es dann aber sein gelassen, da ich nicht noch eine Szene mit Charlotte und ihrer erwachenden Fähigkeit beschreiben wollte.

Ausbessern/radieren: Ja, den Riss ausradieren und neu zeichnen wäre, zumal das Bild noch gar nicht aktiviert wurde, möglich. Aber was radiert sie aus? Das, was jetzt anders aussieht? Dann muss sie ziemlich oft ihre Zeichnung mit der Realität abgleichen, da ist es - auch für mich - einfacher, gleich komplett neu zu zeichnen, da dann der Schritt "Radieren oder Belassen" wegfällt und keine Gedankenkapazität und Entscheidungen benötigt. Kurz: Neu zeichnen ist schneller.

Charlotte drückte von beiden Seiten auf das Papier, aber nicht auf den Riss. Die Fähigkeit überträgt nur die (Netto)Komponente, die von "oben" auf die Zeichnung kommt, ansonsten hätte sie ja bspw. auch den Feuermelder in Band 1 (Blatt lag auf dem Tisch, der "drückt" ja auch gegen das Papier, actio=reactio). Der Finger(Hand/Tisch auf der ungezeichneten Seite ist einfach nur ein Gegenpol, damit man die Kraft überhaupt ausüben kann. Zum Schluss schnippt sie ja gegen das Papier, auf das die Dose gezeichnet ist. Da sich das von der applizierten Kraft ja wegbewegt, ist die Kontaktzeit dort sehr gering. Bei einem Baum auf dem Dach braucht sie aber eine kontinuierliche Kraftübertragung.

Das Bild von der Decke ist 3D. Wenn sie auf den Riss drückt, dann schiebt sie quasi zumindest eine Seite des Betons in den Riss rein. Auf der Dachoberseite will der Baum ja weiter den Riss vergrößern, er drückt auf den Beton, Charlotte drückt in die andere Richtung, oder zumindest in eine, die schräg nach oben gerichtet ist. Und damit wirkt ein substantieller Teil dem Baumgewicht entgegen. Aber natürlich auch ein Teil auf den Beton (Scherkräfte vielleicht). Deswegen auch der Hinweis darauf, dass sie aufhört,sobald sich zeigt, dass sie mehr Schaden anrichtet als der Baum (dank an P. Tesselbrück!).

Wo Charlottes Gabe herstammt? Na, wir sind in der 3ten Kurzgeschichte ;) Beim Zeitmosaik brauchten Perry und ich für diese Klärung ungefähr 7-8 plus eine 3teilige Hörspielreihe :)

Freut mich, dass dir Charlotte (zumindest die 17-jährige) sympathischer geworden ist. Emotionen in der "Realzeit"? Puh... Ein Love-Interest schwebt mir aktuell nicht vor, das habe ich schon in meinen anderen Geschichten. Aber mal schauen, ob mir da etwas anderes einfällt. Aktuell ist ihre Emotionslage eher das Bereitsein, sich (in gewissem Rahmen) für anderen zu opfern, sie ihre Fähigkeit also nicht nur für Persönliches einsetzt.

Rückblenden: Ich spiele mit dem Gedanken, noch eine irgendwann zu bringen, vielleicht über ihre Ankunft in Vancouver als 18-jährige. Aber das ist noch nicht ausgearbeitet. Also hwschl. nicht im nächsten Band.


Band 4 ist in Arbeit. Angepeilt ist eine Fertigstellung in der ersten Junihälfte. Eine nochmals anders motivierte Anwendung ihrer Fähigkeit.
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Re: Charlottes Blick 3 - High-School Reunion

Beitrag von Perry Clifton »

Rückblenden: Was mich immer stört ist, wenn die aktuelle Handlung gerade spannend ist, ich dann aber plötzlich rausgerissen werde und eine ganz andere Geschichte "neu anfangen" muss (Cliffhanger-Rückblende). Ansonsten habe ich kein Problem mit Rückblenden pauschal. So wie hier schon gar nicht, wo die Rückblende ja das Fundament für die Ereignisse legt, die in der richtigen Geschichte erst später akut werden, sozusagen. Und das aktive Schreiben hilft auch, ja. Also: Rückblende erfolgreich im Instrumentarium etabliert :D

Gedanken kursiv: Nee, mag ich auch nicht. Wenn ich in Büchern womöglich sogar seitenweise kursiv lesen muss, krieg ich immer die Krise ;)

Katastrophenschrank: Also ein Neologismus s18.gif

Bei der Decke übrigens habe ich mich sehr zurückgehalten und mein Gehhirn hat nicht automatisch die Dachkonstruktionen von Hallenbauten abgespult... Binder... die Frage nach Beton... ich habe einfach nur die Geschichte genossen :-D

Ernsthaft: es stört auch kein bisschen. Dann ist DIESES Gebäude eben so konstruiert :-) Wird erst wichtig, wenn aus irgendeinem Grund jemand genau DIESE Halle nachbauen will s45.gif

Love Interests: Imho nur, wenn es zur aktuellen Geschichte beiträgt. Aber das ist wohl Geschmacksache.
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Re: Charlottes Blick 3 - High-School Reunion

Beitrag von Ryan »

Ich habe sie auch gelesen und zur Abwechslung schließe ich mich in einem Punkt mal Perry und nicht Kara an: Für mich bislang die stärkste Episode. Dichter, persönlicher, dramatischer.

Auch wenn mir der Schreibstil nicht immer zusagt, bleibt er sich treu: ein sachlich erzählter, strukturell klarer Text mit viel Sinn für realistische Schilderung, aber diesmal auch dezentem emotionalem Unterbau. Die Sprache ist präzise, meist nüchtern, gelegentlich mit feinem Humor. Durch die ruhige Erzählhaltung entsteht zwar eine durchgehende Ernsthaftigkeit, die allerdings das Übernatürliche glaubhaft einbettet.

Ich kann der jungen Charlotte deutlich mehr Sympathie abgewinnen. In der Gegenwart "krankt" es für mich immer noch an den gleichen Punkten: die Dialoge könnten an einigen Stellen natürlicher und rhythmischer klingen. Sie transportieren oft Informationen, aber selten Subtext oder spontane Charakterdynamik. Manchmal wirkt Charlottes Erzählstimme zu abgeklärt – ihre Verletzlichkeit zeigt sich meist nur körperlich, nicht emotional. Aber das ist eben dein Stil, was man mögen kann, oder eben nicht. Vielleicht arbeitest du dich ja da gerade etwas heraus ;)

Denn Charlotte gewinnt in dieser Episode stark an Tiefe, sowohl durch die Rückblenden in ihre Schulzeit als auch durch den massiven körperlichen Einsatz ihrer Fähigkeit am Ende. Ihre frühere Beziehung zu Dave, der Kontrast zwischen Teenager-Rebellion und heutiger Verantwortung sowie das wachsende Vertrauensverhältnis zu Phil schaffen ein komplexes Bild, auf das man emotional gut aufbauen könnte. Ich wünsche mir, dass bestimmte Nebenfiguren öfter auftauchen, damit sie ein paar Schattierungen erhalten und nicht nur Funktionsträger sind. Mehr familiärer Kontext wäre ebenso interessant :)

Der Aufbau ist nicht unspannend, dauert für eine Kurzgeschichte recht lange. Über ein Drittel des Textes vergeht, bevor es zur eigentlichen Spannungslinie kommt. Für einen Roman wäre der Anfang perfekt... alle sind tagelang in der Turnhalle eingeschlossen, in der Nacht kommt es zu einem Mord und Charlotte muss ermitteln, wer... na gut, ich hör schon auf ;) Die Rettungsszene ist gut, eine gewisse Unvorhersehbarkeit, die du in der ersten Episode noch gut eingebaut hast, würde intensiver wirken.

Ich glaube, du musst aufpassen, dass die Auseinandersetzung mit Konsequenzen nicht zu sehr an der Oberfläche bleibt, also Charlottes Nachwirkung nach der Belastung meine ich. Es wird immer thematisiert, bleibt aber vage. Es sollte nicht immer darauf hinauslaufen, dass Charlotte über eine unbekannte Grenze hinaus muss und damit hadert. Entweder muss sie ihre Grenze finden und definieren oder sie entwickelt ihre Fähigkeiten oder ihr Wissen darüber weiter, sonst könnte es etwas repetitiv werden. Übrigens: So ganz logisch erscheint mir das mit dem Riss zwar auch nicht (was nichts heißen muss :D ), aber ich halte es da wie mit Jan Tenner: einfach hinnehmen und nicht zu viel drüber nachdenken ;)

Jo, Fazit habe ich ja schon am Anfang gesagt: stärkste Episode. Handlungtechnisch dicht, emotional tiefe Rückblende, filmreife Kulisse. Und mir gefällt, dass es eine Annäherung an Phil gibt. Wenn es in der Richtung weitergeht, wirkt sie organisch und glaubwürdig. Freue mich auf Nummer 4 :)
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Re: Charlottes Blick 3 - High-School Reunion

Beitrag von Perry Clifton »

Ryan hat geschrieben: Sa 10. Mai 2025, 14:30 zur Abwechslung schließe ich mich in einem Punkt mal Perry...an
Lass das nicht zur Gewohnheit werden s40.gif s45.gif
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Re: Charlottes Blick 3 - High-School Reunion

Beitrag von marcm200 »

@Perry Clifton: Beton in der Decke - ja, ich hatte sogar kurz überlegt, das Wort in der Geschichte gar nicht zu verwenden :) In der "Zeitsparkasse" habe ich mich ja mit "Stahlseilen darin" schon "unbeliebt" gemacht :)

Beim reinen Lesen mache ich es oft mit Details aus Gebieten, in denen ich gerne unterwegs bin, genauso wie du - wenn es auf den ersten Blick nicht völlig abstrus klingt, ignoriere ich diese Details und nehme das Geschehen als Ganzes wahr.

Ob Bäume Sporthallendächer überhaupt beschädigen können? Ob diese nicht besonders stabil gebaut werden? Ich habe es ja in der Geschichte ein wenig vorbereitet, indem Charlotte davon spricht, dass das Gebäude alt ist, und sie nicht weiß, wann die letzte Inspektion war. Es könnte also schon Vorschäden im Material geben. Aber bei diesem Punkt habe ich schon gedacht, was könnte ein gewisser Perry denn dazu sagen :)


@Ryan: Auch dir danke für das Lesen und das Feedback.

Subtext: Schwierig bei mir. Ich sehe Sprache primär als Mittel zur Informationsübertragung. Ich habe es in der Schule gehasst, ein Gedicht oder eine Geschichte interpretieren zu müssen. Da dachte ich immer: Warum sagt der Autor nicht, was er sagen will, und gut ist's. Ich finde "Flächenland" von Abbott super, aber mehr die mathematischen Details, oder wie es ist, in einer 2D-Welt zu leben, nicht der kritische Überbau mit dem viktorianischen Zeitalter (note to myself: Nochmal lesen.)

Charlotte ist mittlerweile erwachsen/nüchtern geworden. Aber ich gebe dir recht. Besonders in ihren Gedanken könnte sie das ein oder andere Mal etwas natürlicher/ungefilterter sein. Ich glaube, da übertreibe ich es gelegentlich mit dem Feilen an Sätzen. Vielleicht sollte ich bei Gedanken oder direkter Rede nicht so oft Korrekturlesen.

Die Serie selbst ist aber angelegt als Exploration einer übernatürlichen, aber mehr und mehr erklärbaren, nicht-magischen Fähigkeit. Was man damit tun kann, was nicht. Das ein oder andere Mal wird etwas kommen wie meine Sichtweise auf Eltern/Kinder/Polizei, aber im Wesentlichen soll es schon eine eher "physikalische Erzählung" bleiben.

Nebenfiguren stärker einbauen: Ist notiert. Wobei mir der Fokus auf eine Einzelprotagonistin aktuell wirklich gefällt. Ich hatte zu Beginn die Befürchtung, dass, wenn Dialoge als Erzählelemente oft wegfallen (bspw. die Unterwasserszene in Folge 2), dass ich kaum etwas zu schreiben habe. Aber erfreulicherweise klappt e sfür mich auch auf diese Art richtig gut. Angedacht, aber noch nicht final entschieden, ist, dass Phil auch einen eigenen Handlungsstrang in einer Episode bekommen wird - natürlich bezogen auf Charlotte, er wird also keinen anderen Fall parallel klären.

Langsamer Aufbau: Das habe ich aber bei der Veröffentlichung angesprochen :) Ich muss mich immer entscheiden zwischen: Geschichte rein nur mit ihrer Fähigkeit, eine Anwendung nach der anderen, ohne größere Pause - oder auch mal ein wenig des Lebens abseits davon. Aber zur Beruhigung :) : Zuviel Nebenhandlung dieser Art wird es nicht geben. Wobei diese Geschichte schon bewusst als, wie der Hobby-Mathematiker in mir sagen würde, Exponentialfunktion bzgl. der Spannung angelegt war :)

Aber Charlotte als Mordermittlerin - das hat schon was :) Sie würde auf eine andere Fähigkeit - ihren Intellekt - zurückgreifen und diesen einsetzen, das Zeichnen dann dosierter. So etwas Ähnliches habe ich hier ja mit ihrem Einsatz als Ersthelferin gemacht - ihre Kenntnisse als Krankenschwester einzusetzen. Sie ist also nicht eindimensional nur auf ihre Zeichen-Fähigkeit reduziert (wie bspw. die Mutanten in der Serie Perry Rhodan zu Beginn, wobei diese aber auch eher Nebenfiguren waren). Ich denke, auf längere Sicht wird das der Weg sein, den ich gehen werde.

Charlotte und ihre Grenzen: Stimmt, es wurde bis jetzt nur in ein paar Sätzen angedeutet, dass sie etwas kürzer treten will. Einen größeren inneren Monolog habe ich da nicht geplant, aber ich werde darauf achten, nicht bei jeder Anwendung Skrupel anzudeuten, sie dann aber unter den Tisch fallen zu lassen (es kommt hier ja nicht dazu, dass sie bewusst sagen muss: Bis hierhin, aber nicht weiter; sie hat es ja nur vor - und dann kommt Phil und stoppt sie). Da muss ich einen anderen Weg finden.
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Re: Charlottes Blick 3 - High-School Reunion

Beitrag von Perry Clifton »

marcm200 hat geschrieben: So 11. Mai 2025, 12:06 In der "Zeitsparkasse" habe ich mich ja mit "Stahlseilen darin" schon "unbeliebt" gemacht :)
Unbeliebt natürlich nicht :D

Aber die Stahlseile gehören in die Kategorie: Fällt sofort als abwegig auf, wenn man etwas über das Thema weiß. Da musste wirklich was gemacht werden.

Bei dem Hallendach... da gibt es noch Spielraum, wenn auch manche Sachen wesentlich wahrscheinlicher sind als andere.
marcm200 hat geschrieben: So 11. Mai 2025, 12:06 Aber bei diesem Punkt habe ich schon gedacht, was könnte ein gewisser Perry denn dazu sagen :)
;) Er sagt Folgendes:

Erstmal ist Beton verdammt schwer. Eine schlechte Wahl für Decken von Hallen mit großen Spannweiten und bei Turnhallen wohl ohne Stützen dazwischen. Aber theoretisch möglich. (Auch bei Bunkern :-D ) Normalerweise nimmt man Deckenbinder und Blechplatten. Demnächst mal im Discounter oder in einer Turnhalle nach oben gucken (macht man seltsamerweise selten). Die Binder können natürlich auch aus Stahlbeton sein, in selteneren Fällen. Tja, die Statik berücksichtigt Wind- und Schneelasten, Eigengewicht... wenn Bäume dastehen, bestimmt auch noch zusätzliche Lasten. Ob das damals schon Standard war... keine Ahnung. Aber klar, ein Baum könnte einer Halle schon gefährlich werden.

Aber wer weiß. Das ist so einer der Fälle wo ich sage: warum an diesem Detail rumtheoretisieren und Logiklöcher finden? Die Geschichte will doch was ganz anderes. Hat man hier eben einen umfunktionierten Bau, der vielleicht eine speziell bewehrte Stahlbetonelementdecke hat und gut :-) Oder Betonskelettbau, dann war der Riss halt im Binder.

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