Ein Fall für TKKG - Im Kerker des Schwarzen Grafen (ganz komisch gelaufenes Experiment)

Schreiben, Zeichnen, Filmen, Hörbarmachen: Habt ihr selbst Klappentexte oder ganze Geschichten verfaßt? Dann könnt ihr diese gerne hier veröffentlichen.
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Perry Clifton
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Re: Ein Fall für TKKG - Im Kerker des Schwarzen Grafen (SPECIAL)

Beitrag von Perry Clifton »

Wird wieder knackiger, gefällt mir s43.gif
Jamie Allison hat geschrieben: Di 20. Mai 2025, 12:04 Ihr seid genau wie alle anderen Nerds, die was miteinander am Laufen haben. Da verpasst man echt nichts.
s77.gif :D

Irgendwie hat mir der Satz aber auch verdeutlicht, dass ich in meinem Umfeld einfach nur SEHR WENIGE Nerds oder gar Nerdbeziehungen als diesbezügliches Referenzmaterial aufzuweisen habe s14right.gif

Allerdings wüsste ich, auf wessen Seite ich dabei stünde ;)
marcm200 hat geschrieben: Di 20. Mai 2025, 13:09 Na, vielleicht, weil auf ihrer Visitenkarte "Junior CEO" steht?
Möglicherweise ist das Neudeutsch für "Papas kleine Prinzessin"? s45.gif

Und Willi weist gekonnt auf intrinsische Probleme bei der psychologiebasierten Täterprofil-Ermittlungsmethodik hin s51.gif

Nichtsdestotrotz schreit der schwarze Graf so laut Narzissmus und Größenwahn, dass es scheppert, just sayin' ;)
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Jamie Allison
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Re: Ein Fall für TKKG - Im Kerker des Schwarzen Grafen (SPECIAL)

Beitrag von Jamie Allison »

Perry Clifton hat geschrieben: Di 20. Mai 2025, 15:00 Wird wieder knackiger, gefällt mir
Jo, ich dreh mal zum Schluss hin etwas auf. :D Fast forward, die nächsten zwei Kapitel werden vom Tempo her vergleichbar sein. :)
Perry Clifton hat geschrieben: Di 20. Mai 2025, 15:00 Irgendwie hat mir der Satz aber auch verdeutlicht, dass ich in meinem Umfeld einfach nur SEHR WENIGE Nerds oder gar Nerdbeziehungen als diesbezügliches Referenzmaterial aufzuweisen habe

Allerdings wüsste ich, auf wessen Seite ich dabei stünde
Das sieht in meinem Umfeld nicht wirklich anders aus ...

Wäre ich betroffen und würde darauf angesprochen werden (also in einer normalen Alltagssituation, nicht unbedingt in einer Situation wie dieser ;) ), würde ich einfach nur sagen: "Ja, dann langweil dich doch! Ist ja zum Glück UNSERE Beziehung, nicht DEINE!" :D
Perry Clifton hat geschrieben: Di 20. Mai 2025, 15:00 Möglicherweise ist das Neudeutsch für "Papas kleine Prinzessin"?
Richtig. Das liest sich auf der Visitenkarte halt nur nicht so schön hochtrabend. ;)
Perry Clifton hat geschrieben: Di 20. Mai 2025, 15:00 Und Willi weist gekonnt auf intrinsische Probleme bei der psychologiebasierten Täterprofil-Ermittlungsmethodik hin
Ich hab ihn das hier natürlich klassisch Klößchen-Style sagen lassen. Aber er äußert ja schon latente Kritik am simplen "Boxticking" als Vorgehensweise bei Ermittlungen. Sollten wir ihn nicht vielleicht doch mal wieder aufs Präsidium schicken, damit sich die dortigen Profiler einen Kurzvortrag von ihm anhören dürfen? ;)

Also, natürlich abgesehen davon, dass ...
Perry Clifton hat geschrieben: Di 20. Mai 2025, 15:00 Nichtsdestotrotz schreit der schwarze Graf so laut Narzissmus und Größenwahn, dass es scheppert, just sayin'
... das hier natürlich absolut offensichtlich ist. :) (Spoileralarm: Das wird noch besser. :D )
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Re: Ein Fall für TKKG - Im Kerker des Schwarzen Grafen (SPECIAL)

Beitrag von P. Tesselbrück »

Puh, da hab ich ja was losgetreten... s30.gif
Soviel Zwischenfazit wollte Jamie vielleicht gar nicht? ;)
Aber wir nehmen mit: Experimente können auch mal scheitern, und es muss ja nicht immer jedem alles gefallen. Learnings fürs nächste Mal sind ja auch schon notiert. Insofern bilde ich mir mal ein, das Feedback war im Großen und Ganzen doch gewollt. s40.gif


Okay, die (behauptete) Arbeitsweise von Prophecy hab ich dann jetzt auch verstanden. Je nach Blickwinkel kann man das verschieden interpretieren.

Am Ende des ersten Karl-Teils dachte ich schon: "Vorsicht, Lars! Einem Computer-Nerd einen Computer zur Verfügung zu stellen, ist immer gefährlich. Der hat doch gerade die Polizei informiert, oder?"
Mit dem Gag der Astro-Seite hatte ich nicht gerechnet.
Aber da bin ich inhaltlich schon wieder raus, mglw. auch, weil das so gar nicht mein Thema ist.
Wo hat sich Karl eingehackt? Bei Metamorph Design oder bei Murakami? Anscheinend doch bei Metamorph. Und da ist von Prophecy nur noch heiße Luft übrig, obwohl Rosalie eine funktionsfähige Version getestet hat?
Ich hätte ja erwartet, dass entweder noch das vollständige Programm da ist (Euler hat Murakami doch als Investor gewonnen?) oder gar nichts mehr, wenn Euler das Programm exklusiv an Murakami verkauft hat.
Hat Lars eigentlich Murakamis Datenträger (die er ja wohl aus seinem Hotel geklaut hat) schon durchsucht? Da wird sich wohl keine Voll-Version von Prophecy gefunden haben.
Euler kocht also auch ein eigenes Süppchen?
Und was hat Lars jetzt vor. Klar, Lösegelderpressung geht immer, aber Geld kann der Graf doch jederzeit überall abgreifen mit seinen Fähigkeiten. Das wird seinem Narzissmus nicht mehr schmeicheln.

Für mich tun sich durchaus noch neue Fragen auf... ;)

Lektorat: Denkst du, ich gebe streng geheime Zugangsdaten an jeden wieder... -> weiter
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Re: Ein Fall für TKKG - Im Kerker des Schwarzen Grafen (SPECIAL)

Beitrag von Jamie Allison »

P. Tesselbrück hat geschrieben: Di 20. Mai 2025, 16:43 Puh, da hab ich ja was losgetreten...
Soviel Zwischenfazit wollte Jamie vielleicht gar nicht?
Aber wir nehmen mit: Experimente können auch mal scheitern, und es muss ja nicht immer jedem alles gefallen. Learnings fürs nächste Mal sind ja auch schon notiert. Insofern bilde ich mir mal ein, das Feedback war im Großen und Ganzen doch gewollt.
Zugegeben, das kam unerwartet. :D Mein mentaler Notizblock freut sich aber ehrlich. :) Man kann ja nur besser werden, wenn man weiß, was man beim ersten Versuch vergeigt hat, von daher alles richtig gemacht!
P. Tesselbrück hat geschrieben: Di 20. Mai 2025, 16:43 Am Ende des ersten Karl-Teils dachte ich schon: "Vorsicht, Lars! Einem Computer-Nerd einen Computer zur Verfügung zu stellen, ist immer gefährlich. Der hat doch gerade die Polizei informiert, oder?"
Vielleicht? ;)
P. Tesselbrück hat geschrieben: Di 20. Mai 2025, 16:43 Mit dem Gag der Astro-Seite hatte ich nicht gerechnet.
Ich konnte nicht anders, das musste ich einfach bringen.
P. Tesselbrück hat geschrieben: Di 20. Mai 2025, 16:43 Aber da bin ich inhaltlich schon wieder raus, mglw. auch, weil das so gar nicht mein Thema ist.
Ich füge meinen Notizen hinzu: Beim möglichen nächsten Anlauf in weit entfernter Zukunft besser wieder auf klassische Themen zurückgreifen. :)
P. Tesselbrück hat geschrieben: Di 20. Mai 2025, 16:43 Wo hat sich Karl eingehackt? Bei Metamorph Design oder bei Murakami? Anscheinend doch bei Metamorph. Und da ist von Prophecy nur noch heiße Luft übrig, obwohl Rosalie eine funktionsfähige Version getestet hat?
Bei Metamorph, ja. Und da ist nichts Verwertbares mehr vorhanden, aber Spuren davon, dass es mal da war.
P. Tesselbrück hat geschrieben: Di 20. Mai 2025, 16:43 Ich hätte ja erwartet, dass entweder noch das vollständige Programm da ist (Euler hat Murakami doch als Investor gewonnen?) oder gar nichts mehr, wenn Euler das Programm exklusiv an Murakami verkauft hat.
Genau das hätten alle drei Anwesenden auch erwartet.
P. Tesselbrück hat geschrieben: Di 20. Mai 2025, 16:43 Hat Lars eigentlich Murakamis Datenträger (die er ja wohl aus seinem Hotel geklaut hat) schon durchsucht? Da wird sich wohl keine Voll-Version von Prophecy gefunden haben.
Richtig, da ist er nicht fündig geworden. Ich mache das im letzten Kapitel beim Abschlussschnack nochmal deutlich.
P. Tesselbrück hat geschrieben: Di 20. Mai 2025, 16:43 Euler kocht also auch ein eigenes Süppchen?
So ist es. (Jemand von euch hatte schon am Anfang diesen Verdacht. Da konnte ich ja noch schlecht sagen, dass ihr da richtig liegt ...)
P. Tesselbrück hat geschrieben: Di 20. Mai 2025, 16:43 Und was hat Lars jetzt vor. Klar, Lösegelderpressung geht immer, aber Geld kann der Graf doch jederzeit überall abgreifen mit seinen Fähigkeiten. Das wird seinem Narzissmus nicht mehr schmeicheln.
Das überlegt er sich noch. Mit etwas Gutem würde ich an Karls und Rosalies Stelle aber nicht rechnen ...
P. Tesselbrück hat geschrieben: Di 20. Mai 2025, 16:43 Für mich tun sich durchaus noch neue Fragen auf...
Dabei hast du's doch offensichtlich soweit ganz gut verstanden. ;)
P. Tesselbrück hat geschrieben: Di 20. Mai 2025, 16:43 Lektorat: Denkst du, ich gebe streng geheime Zugangsdaten an jeden wieder... -> weiter
Firma dankt. :)
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Re: Ein Fall für TKKG - Im Kerker des Schwarzen Grafen (SPECIAL)

Beitrag von Jamie Allison »

So, nur noch einmal über einen Mini-Cliffhanger ärgern müssen. ;) Übermorgen hätten wir's dann geschafft, was wohl nicht nur mich ziemlich erleichtern dürfte. :D


Kapitel 11: Der einzige Ausweg

»Aber was will er?« wollte Tim nun wissen. »Will er Geld? Will er sich für irgendwas rächen? Was ist sein Motiv?«
So gut es mit beiden Händen am Lenkrad ging, zuckte Tamina mit den Schultern. »Die meisten Täter mit derselben Vorgehensweise wollen Geld. Aber wenn es nur das wäre, hätte er sich längst unauffällig die Taschen vollgemacht und wäre abgehauen. Nach seinem Täterprofil ist anzunehmen, dass es ihm nur um Machtspielchen geht. Er begreift das alles als ein einziges großes Spiel, das alle mitspielen müssen – auch wir. Nur dass er nicht nur der Endgegner ist, sondern auch noch die Regeln macht.«
»Auf gut Deutsch, er will uns einfach nur alle verarschen?«
»Davon müssen wir ausgehen. Und dafür zahlen gerade einige den Preis.«
»Am meisten wohl Karl«, meinte Klößchen.
Dem widersprach niemand.
Der Verkehr nahm mit einem Male rapide zu, als Tamina das Ende der Ausfallstraße Richtung Süden und damit eine inzwischen berüchtigte Baustelle erreicht hatte: den Ahrbacher Verteiler.
Ehemals eine Straßenkreuzung mit Ampelschaltung, wurde die Fläche durch einen großen Kreisverkehr ersetzt, ebenjenen Verteiler, welcher die Südstadt mit der Landstraße Richtung Ahrbach – daher der Name – sowie dem Autobahnring verbinden sollte. Berüchtigt war er auch unter den Eltern vieler Internatsschüler, mussten sie diese Stelle passieren, um die Zubringerstraße zum Internat zu erreichen.
Hier herrschte Krieg. Jeder gegen jeden. Autofahrer gegen Radfahrer, E-Scooter-Fahrer gegen Motorradfahrer. Alles musste durch diesen provisorischen Engpass.
»Na, das kann ja dauern«, seufzte Tamina und wurde langsamer.

*

So schnell, wie Lars an Bedrohlichkeit gewonnen hatte, so schnell zerrann diese bereits wieder.
Mit einem Male wirkte er sichtlich unsicher, ja fast verängstigt.
Karl blickte ihn an. Täuschte das? Oder sah er tatsächlich seine Felle davonschwimmen?
»Was du mit uns machst?« wiederholte Rosalie Lars’ Überlegung. »Ich hätte da einen gar nicht mal so schlechten Vorschlag. Du könntest uns ja einfach gehen lassen«, unternahm sie einen lahmen Versuch. Mehr über sich selbst belustigt, fügte sie hinzu: »Nur so ’ne Idee.«
»Könnte ich das?« gab Lars zurück. Er hatte sein Messer noch in der Hand, wenngleich gesenkt. »Nachdem ihr nun so viel wisst und euch den Rest wahrscheinlich selbst zusammenreimen könnt?«
Karl nahm seinen ganzen Mut zusammen und erhob sich langsam vom Schreibtischstuhl. »Es ist der einzige Weg, wie du aus der Nummer wieder herauskommst«, meinte er. »Du hast dein eigenes Spiel verloren. Und du willst es nicht wahrhaben. Kenne ich zu gut; ich bin, wenn ich in einem Schachturnier vorzeitig rausfliege, auch erst mal für die nächsten drei Tage für niemanden zu sprechen. Aber es ist ja kein Beinbruch. Wirklich elementar ist jetzt nur, dass du keinen Unsinn machst, für den du mal sehr lange ins Zuchthaus wandern könntest.«
Rosalie nickte. »Und dafür ist wichtig, du lässt erst mal den Käsedolch da fallen.«
»Ich denke nicht daran!« schnaubte Lars. Wie auf Kommando gewann er sein Selbstbewusstsein zurück. »Ihr rührt euch nicht!« Langsam ging die Hand mit dem Messer wieder in die Höhe.
Kurz blickte Karl sich um – so gut dies mit seinem angeknacksten Brillenglas eben noch möglich war.
Lars runzelte die Stirn.
Dann reagierte Karl so schnell, wie er noch nie reagiert hatte.
Er drehte sich abrupt um, schob den Schreibtischstuhl zur Seite und schlug mit der Faust auf die Tastatur des Rechners ein.
Sie zerbarst mit einem Krachen; Tasten flogen wild durch die Gegend. Darunter auch die Enter-Taste, die Karl direkt getroffen hatte.
»Was …«, entfuhr es Lars. Verdattert sah er Karl an. »Was hast du getan …?«
»Das Richtige«, gab Karl ruhig zurück.
Plötzlich erscholl ein lautes Piepen. Gleich darauf noch eins.
An den Türen, die man von hier aus sehen konnte, blinkten Lichter abwechselnd rot und grün, passend zu den zahllosen Pieptönen, welche in immer kürzeren Abständen zu hören waren.
»Du hattest das Steuermodul für die Anlage offen …«, stellte Lars stotternd fest.
»Schlaues Kerlchen«, erwiderte Karl.
Dass er mit einem Male so viel Geistesgegenwart und Kampfstärke aufbringen konnte, dafür würde Karl Rosalie später als Zeugin brauchen. Tim würde ihm das sonst niemals glauben.
Er nahm den Schreibtischstuhl, hielt ihn gerade vor sich, mit den Rollen voran – und lief auf Lars zu.
Dieser wusste kaum, wie ihm geschah.
»Was zum … aaargh!«
Lars taumelte zurück. Das Messer ließ er nicht los, doch die Wucht des Stuhls in seine Magengrube hatte ihn unvermittelt getroffen. Er geriet rücklings ins Stolpern.
Karl drehte sich kurz um.
Langsam schloss sich die noch geöffnete Tür, aus der Lars vor einigen Minuten den Flur betreten hatte.
Der einzige Ausweg!
Karl schleuderte den Stuhl noch einmal in Lars’ Richtung. Wo dieser ihn traf, und ob überhaupt, war ihm einerlei.
Blitzartig stürzte er auf Rosalie zu und packte sie an den Schultern. Sie begriff sofort. Leicht stolpernd, da unvorbereitet, bewegte sie sich ebenfalls auf die Tür zu.
Karl stieß sie zuerst hindurch.
Dann, kurz bevor es zu spät gewesen wäre, schlüpfte er hinterher. Sein Arm schmerzte plötzlich leicht; offenbar hatte er den Riegel gestreift.
»Ihr kommt hier nie raus!« schrie Lars nun. »Ihr seid verloren! Gebt die Hoffnung lieber gleich auf!«
Karl lachte nun. »Die gefährlichsten Gegner«, dozierte er, »sind die, die keine Hoffnung mehr brauchen.«
Damit fiel die Tür zu.

*

Tamina konnte den Zeitverlust durch den stockenden Verkehr im Verteiler schnell wieder wettmachen. Noch hatte sie auf dem Autobahnring weitgehend freie Bahn, soweit um diese Tageszeit eben die Rede davon sein konnte, ebenso am Südkreuz und auf der Fernstraße, von der aus man in einiger Entfernung bereits die Berge ausmachen konnte.
Als sie auffuhr, gab sie Vollgas.
»Hauptsache, jetzt kommt nicht schon wieder irgendein Stau«, meinte sie. »Wir haben durch den Blödsinn eben schon genug Zeit verloren.«
»Wir haben doch eigentlich auch ein Blaulicht?« meinte Klößchen. »Damit müssen die uns doch sowieso Platz machen.«
»Dann fallen wir aber auf«, entgegnete Tamina.
»Es wird sowieso noch schwierig genug, unauffällig zu bleiben«, warf Gaby ein. »Wir haben alle unsere Handys nicht dabei, ja. Aber was ist, wenn er einen Empfänger hat, mit dem er jede Art von Funkwellen aufspüren kann?«
»Jede Art?« echote Klößchen. »Was sollen denn das für Funkwellen sein?«
Gaby verdrehte, für Klößchen gut sichtbar, ihre tiefblauen Kornblumenaugen, schnappte sich das – natürlich auch im zivilen Dienstfahrzeug angebrachte – Funkgerät und hielt es unübersehbar in die Luft. »Und was ist hiermit?« fragte sie.
Klößchen überlegte kurz. »Mist. Ja, stimmt natürlich. Sendet es denn noch welche aus, wenn gerade niemand funkt?«
»Spätestens dann, wenn es piept. Weiß ja keiner, dass es gerade ungünstig ist.«
»Und ausschalten können wir’s auch schlecht«, ergänzte Tamina. »Oder sollten jedenfalls nicht. Sonst haben wir keine Verbindung mehr zur Außenwelt, falls wir Verstärkung brauchen.«
Jetzt lachte Tim. »Ach, wenn ich die Hütte erst mal zu Kleinholz verarbeitet habe, können sich die Kollegen ruhig Zeit lassen.«
Tamina überholte eine Reihe von Kleinwagen, die sich die erste Kuppe hinauf quälten. Als sie diese passiert hatten und der Motor jäh aufheulte, schaltete sie seufzend einen Gang hoch.
»Zwanzig Minuten bis zum Schloss Seligenruh?« erkundigte sie sich. »Wir könnten das in fünf schaffen.«
»Du wirst dem Kollegen Sadić immer ähnlicher«, befand Tim.
Tamina musste grinsen. »Der wäre die Strecke wahrscheinlich einfach geflogen«, meinte sie. »Aber ohne Witz. Mir ist gar nicht wohl bei der ganzen Aktion hier. Ich glaube, wir legen uns da mit einem verdammt mächtigen Gegner an.«
»Ach, Quark und Käse. Wir müssen diesem Hänfling nur den Stecker ziehen«, wandte Tim ein. »Wenn er ohne Saft dasteht, kann er so richtig schön dämlich aus der Wäsche gucken.«
»Du bist sehr zuversichtlich – wie immer.« Tamina warf einen Blick in den Rückspiegel. Gleich darauf, unter Stirnrunzeln, noch einen.
Tim bemerkte dies und drehte sich unauffällig um.
Seinen Gedanken sprach sie direkt aus: »Aber er könnte immer noch eine Trumpfkarte haben. Ich hab nämlich das Gefühl, wir werden verfolgt.«

– FORTSETZUNG FOLGT –
Zuletzt geändert von Jamie Allison am Do 22. Mai 2025, 17:41, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Ein Fall für TKKG - Im Kerker des Schwarzen Grafen (SPECIAL)

Beitrag von P. Tesselbrück »

Zielgerade!
Tatsächlich klärt sich jetzt so langsam alles, und nicht mal ich habe hier neue Fragen. s40.gif

Action-Szene für Karl? Like!
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Re: Ein Fall für TKKG - Im Kerker des Schwarzen Grafen (SPECIAL)

Beitrag von Perry Clifton »

Jamie Allison hat geschrieben: Do 22. Mai 2025, 12:07 Die meisten Täter mit derselben Vorgehensweise wollen Geld.
Your friendly local Ritualmörder disagrees :D
Jamie Allison hat geschrieben: Do 22. Mai 2025, 12:07 Sie zerbarst mit einem Krachen – genau an der Enter-Taste.
Da hat mein Kopfkino etwas Probleme. Porzellantastaturen sind mir neu ;)

Ansonsten kann man die glaube ich auch mit einem Hammer nicht so wirklich "entzweien". Oder ist da einfach nur die Taste rausgehüpft? s14right.gif

Naja, und Messer-Jocke ist auf jeden Fall sein Geld nicht wert, wie zu erwarten bei der Flasche s45.gif
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Re: Ein Fall für TKKG - Im Kerker des Schwarzen Grafen (SPECIAL)

Beitrag von Jamie Allison »

P. Tesselbrück hat geschrieben: Do 22. Mai 2025, 15:43 Tatsächlich klärt sich jetzt so langsam alles, und nicht mal ich habe hier neue Fragen.
Das wird rot im Kalender markiert. ;)
P. Tesselbrück hat geschrieben: Do 22. Mai 2025, 15:43 Action-Szene für Karl? Like!
Bei der Gelegenheit wird schön aufs Ganze gegangen! :D
Perry Clifton hat geschrieben: Do 22. Mai 2025, 16:24 Da hat mein Kopfkino etwas Probleme. Porzellantastaturen sind mir neu

Ansonsten kann man die glaube ich auch mit einem Hammer nicht so wirklich "entzweien". Oder ist da einfach nur die Taste rausgehüpft?
Du glaubst nicht, wie ich schon Tastaturen geschrottet bekommen habe ... :D Spaß beiseite, wird etwas eindeutiger umformuliert. :)
Perry Clifton hat geschrieben: Do 22. Mai 2025, 16:24 Naja, und Messer-Jocke ist auf jeden Fall sein Geld nicht wert, wie zu erwarten bei der Flasche
So was in der Richtung hätte Tim wohl gesagt, wenn er anwesend wäre. :D
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Re: Ein Fall für TKKG - Im Kerker des Schwarzen Grafen (SPECIAL)

Beitrag von marcm200 »

Wie funktioniert das Funk-Gerät in Taminas Polizeiwagen?

Passiv: Präsidium sendet auf CB-Funk, dann ist es ja egal, ob Tamina es im Wagen angeschaltet hat oder nicht. Das Auto-FG sendet ja nur, wenn man den Sendeknopf drückt. Ein Anruf aus dem Präsidium wäre also kein verräterisches Signal. Oder kann der Graf generell EM-Felder anmessen,also auch das Ansteuern eines Lautsprechers?

Aktiv: Es ist quasi ein Handy, loggt sich andauernd in einem Sendemast eines normalen Netzbetreibers ein. Dann müsste es laufend senden und wäre anmessbar.

Man merkt, diese Geschichte ist eine "Karl ist auch mutig"-Geschichte. Ansonsten mir nur aus "Das Geschenk des Bösen" oder (zumindest sprechanteilsmäßig) "Schatz im Silbersee" bekannt (und ein paar der neuen Folgen, die kenne ich aber noch nicht so gut).
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Re: Ein Fall für TKKG - Im Kerker des Schwarzen Grafen (SPECIAL)

Beitrag von Jamie Allison »

Richtig, der Empfang eines Funkspruchs sollte an und für sich kein Problem sein. Jedenfalls nicht, wenn man sicher WEISS, dass der Graf keine Möglichkeit hat, EM-Felder anzumessen. Das wissen sie aber ja nicht sicher. Wenn ja, wüsste er ja ganz schnell, dass er Besuch bekommt ...
marcm200 hat geschrieben: Do 22. Mai 2025, 19:06 Man merkt, diese Geschichte ist eine "Karl ist auch mutig"-Geschichte. Ansonsten mir nur aus "Das Geschenk des Bösen" oder (zumindest sprechanteilsmäßig) "Schatz im Silbersee" bekannt (und ein paar der neuen Folgen, die kenne ich aber noch nicht so gut).
Ja, das "Geschenk des Bösen" ist in dem Punkt schon fast ein einmaliger Sonderfall - und den haben wir auch noch ausschließlich HGF zu verdanken. ;) (Im Buch gebühren sowohl die Kletteraktion, als auch die große Klappe beim Überfall allein Tim.) Da fand ich, ich könnte da mal nachhelfen.
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Re: Ein Fall für TKKG - Im Kerker des Schwarzen Grafen (SPECIAL)

Beitrag von Perry Clifton »

Ich nehme mal ein Lob für die Geschichte vor dem Ende vorweg:

Das Ganze ist durch die Karl-Entführung, sein mutiges Handeln und auch sein Love Interest eine dringend nötige und somit kanonwürdige Ergänzung zur Serie, die du gut umgesetzt hast s43.gif
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Re: Ein Fall für TKKG - Im Kerker des Schwarzen Grafen (SPECIAL)

Beitrag von Jamie Allison »

Irgendwas mit Tag und Abend. ;) Aber danke! Ja, hier darf Hofstetter gern bei mir abschreiben. :)
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Re: Ein Fall für TKKG - Im Kerker des Schwarzen Grafen (SPECIAL)

Beitrag von Perry Clifton »

Jamie Allison hat geschrieben: Do 22. Mai 2025, 19:51 Irgendwas mit Tag und Abend. ;)
Nee nee, das ist schon richtig so. Gemeint war hier speziell der Karl-Aspekt, unabhängig davon, wie die gesamte Geschichte (noch) wird.

(Es sei denn, du kommst mit "alles war nur ein Traum") um die Ecke, DAS gibt 100 Minuspunkte ins Poesiealbum s76.gif)
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Re: Ein Fall für TKKG - Im Kerker des Schwarzen Grafen (SPECIAL)

Beitrag von Jamie Allison »

"Dein Poesiealbum hat ja eine Linierung wie ein Klausurbogen! Deine Freunde schreiben alle sehr klein, was?"
"Nee, die haben sich nur den Aufwand mit den vielen Minusstrichen gespart und lieber einfach in jede Zeile ein langes gezogen ..."
s76.gif ;)

Nee, nee, das gehört auch ohne feste Episodennummer schon wirklich zu meinem Erzählkanon. :)
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Re: Ein Fall für TKKG - Im Kerker des Schwarzen Grafen (SPECIAL)

Beitrag von Jamie Allison »

Und damit wären beim allerletzten Heute-bevor-ich-geschlafen-habe - und am Ende. Wurde auch Zeit! :D Ich hoffe auch, selbiges sagt zu. :) Es darf auch endlich mal wieder etwas knallen. Einfach weil: Egal. Kommt jetzt auch nicht mehr drauf an. :D

Sollten noch irgendwelche Fragen ungeklärt geblieben sein, an die ich schon nicht mehr gedacht haben sollte, immer raus damit, dann kann ich die Klärung zur Not noch irgendwo unterbringen. Die üblichen Fehlerkorrekturen natürlich ebenso; die kann ich dann noch übernehmen, bevor ich die PDF fertig mache. :)


Kapitel 12: Blinde Flucht

Just in dem Moment, als die Tür zum Verlies zugefallen war, hatte der zweitgrößte Feind die Macht übernommen – nämlich die Dunkelheit.
Dies brachte Karl dazu, von seinen einem Bambusstab nicht unähnlichen Armen verstärkt Gebrauch zu machen. Mit der linken Hand tastete er sich dem steinernen Gemäuer entlang, während er Rosalie mit der rechten an der Schulter festhielt.
So schnell es ging, bewegten sie sich vorwärts – was nicht schnell war, da absolut nichts zu sehen, und Rosalies Bewegungsfreiheit weiterhin eingeschränkt war.
Karl seufzte. »Wenn ich wenigstens mein Handy hier hätte«, meinte er, möglichst leise. »Dann hätten wir eine Taschenlampe.«
»Meins hat er mir – freilich – auch abgenommen«, erwiderte Rosalie. »Dazu hatte er ja alle Zeit der Welt.« Sie seufzte ebenfalls. »Konnte ja keiner riechen, er nimmt mich einfach nur im Auto mit, lässt mich hinten einsteigen, weil der Vordersitz mit Zeug voll liegt, und bietet mir was zu trinken an. Nur damit ich erst mal für ’ne Weile die Augen zumache.«
»K.o.-Tropfen also.«
»Ja. Ich wach auf und bin auf einmal in einem der Kellerräume. Und da steht er auch schon mit seinem Helm und seiner albernen Krone. Und ich Vollidiotin vom Dienst frag ihn auch noch, wer er ist.«
»Du wolltest halt nicht wahrhaben, dass das echt dein eigener Kollege ist«, entgegnete Karl besänftigend. »Du hast also keine Ahnung, wo wir sind?«
An der Hand spürte Karl, wie sie die Schultern hob, wohl aus Reflex. »In die Hellseherei hab ich mich noch nicht umfassend eingearbeitet.«
»Mein Fachgebiet ist das jetzt auch nicht gerade. Aber alles spricht dafür, dass wir in der Schlossruine Seligenruh sind. Im Wildfuchsforst, kurz vor Ahrbach.«
»Dann kennst du den Weg nach draußen zufällig auch?«
»Zufällig leider nein«, musste Karl zugeben.
Rosalie schnaufte. »Einmal mit Profis arbeiten …«
»Es gibt hier aber Katakomben«, fuhr Karl fort. »Und einige von ihnen führen sogar nach draußen.«
»Geht’s deiner Brille gut genug, um Licht sehen zu können, falls uns welches entgegenkommt?«
»Ein Glas funktioniert noch einwandfrei.«
»Sehr gut. Was macht dein Kopf?«
Karl runzelte die Stirn, wohl wissend, dass Rosalie das nicht sehen konnte. »Dem geht’s soweit auch noch ganz gut.«
»Schön. Zählt er mit, wie lange Lars’ Kiste braucht, um wieder hochzufahren?«
»Wir haben Zeit«, antwortete Karl. »Aber keine zwei Minuten mehr. So lange lädt der erst mal sinnlos irgendwelche Updates runter, ehe Lars das Steuermodul wieder bedienen kann. So lange ist er da drin eingesperrt.«
»Du bist ja doch manchmal richtig schlau.«
»Das fällt dir früh auf.«
Soeben griff Karls linke Hand ins Leere. Hier ging es demnach links ab. Er zog an Rosalies Schulter, damit sie ebenfalls abbog.
»Und du bist dir sicher, wir sind hier …«, wollte sie fragen.
Doch dann vernahmen sie aus den Tiefen des Gewölbes einen Freudenschrei.
Wohl den unheimlichsten Freudenschrei, den sie je gehört hatten.
Er hallte scheinbar durch den gesamten Untergrund, durch alle Gänge hindurch.
»Da ist er wieder«, sagte Rosalie. »Wir sollten zusehen, dass wir hier ’nen Sittich machen. Wenn der wieder frei ist, dauert’s nicht lange, ehe wir wieder das Vergnügen mit ihm haben. Und mal so unter uns: Mir reicht’s eigentlich dicke.«

*

Tim, Klößchen und Gaby hielten sich, so gut es ging, an ihren Sitzen fest, als Tamina die enge Kurve der Autobahnausfahrt so scharf nahm, dass man befürchten musste, das Auto kippe jeden Moment um.
Den letzten Kilometer der schmalen Landstraße durch den Wildfuchsforst bemerkten sie kaum. Dann allerdings musste Tamina langsamer fahren, denn die befestigte Straße nahm hier ihr Ende, und ein kaum sichtbarer Waldweg führte den Schlossberg hinauf.
Nur noch Teile der Ruine waren erhalten. Eine dicke Lücke klaffte dort, wo sich einst der Ostflügel befunden hatte, und auch der Westflügel vermittelte nurmehr einen vagen Eindruck davon, wie der Gebäudekomplex in längst vergangenen Zeiten einmal ausgesehen haben musste. Lediglich der Mittelteil wies, zumindest im Kern, noch seine barocke Bauart auf.
Tamina hielt unter einer Kastanie am Rande des Schlosses, wo der Wagen, wie sie hoffte, vorerst von Blicken aus allen Richtungen abgeschirmt war. Gleichzeitig konnte man jedoch links die Böschung hinab schauen und hatte einen Überblick über den Verkehr unten auf der Landstraße.
»Ich sehe niemanden«, vermeldete Klößchen. »Sicher, dass unsere Verfolger keine Produkte deiner Einbildung waren?«
»Da kann man sich natürlich nicht sicher sein«, erwiderte die Kriminalmeisterin. »Aber wer sich nicht vorsieht, hat oft das Nachsehen.«
»Alte Kriminologenweisheit.« Tim nickte. »Schalavsky bringt euch auf dem Revier anscheinend einiges bei.«
In diesem Moment kam von der anderen Seite ein Auto heran.
Zügig stellte Tamina den Motor ab. Sie wollte die Jugendlichen bereits auffordern sich zu ducken – doch dann erkannte sie das Auto wieder.
»Ich glaub’s ja nicht …«, entfuhr es ihr.
Tim musste lachen. »Mich haut’s vom Lokusdeckel!« sagte er. »Das sind ja …«
Schon hielt das Auto direkt neben ihnen an. Fast hätte es die Kastanie touchiert.
Scheiben gingen nach unten. Tim und Gaby reagierten prompt und betätigten auch auf der rechten Seite den Knopf, um die Scheiben herunterzulassen.
»Ah, die Damen und Herren! Auch schon da!« grüßte Sadić.
»Wo kommen Sie denn jetzt her?« erkundigte sich Gaby verdutzt.
»Wir wären schneller hier gewesen«, informierte sie Schalavsky vom Beifahrersitz aus. »Aber unser Rennfahrer hier war leider zu schnell, um die Ausfahrt zu erwischen. Da mussten wir einen kleinen Umweg fahren.«
»Und woher wissen Sie, dass wir hier sind?«
Von der Rückbank meldete sich Maria Ramczek grinsend zu Wort. »Ich konnte ein Signal empfangen, das glasklar von hier kam«, erklärte sie. »Und zwar sehr eindeutig von Karl Vierstein.«
Tamina musste ebenfalls grinsen. »Das trifft sich ja ausgezeichnet«, meinte sie. »Dann müssen wir ihn jetzt ja nur noch finden.«

*

Karl und Rosalie liefen immer tiefer in den Gang hinein. Buchstäblich tiefer – denn es ging mit einem Male leicht abwärts.
Karl stellte dabei zudem fest, dass die Wand stellenweise rauer wurde. Dieser Teil des unterirdischen Systems war demnach schon älter und über möglicherweise einige Jahrhunderte hinweg nicht ausgebessert worden.
Intuitiv wanderte seine linke Hand nach oben, während seine Rechte weiterhin an Rosalies Schulter verweilte.
»Die Decke wird niedriger«, stellte er fest. »Kann sein, dass wir gleich etwas gebückter gehen müssen.«
»Aber raus geht’s hier«, meinte Rosalie. »Oder bilde ich mir den Lichtpunkt da hinten nur ein?«
In einiger Entfernung schien es in der Tat heller zu werden. Doch ob es der Ausgang war, oder nur die Mündung des Ganges in einen anderen, erleuchteten Raum, war noch nicht festzustellen.
»Ich sehe auch was«, bestätigte Karl. »Jedenfalls mit einem Brillenglas.«
Plötzlich vernahmen sie hinter sich lautes Gebrüll.
»Ihr glaubt ja wohl nicht, dass ihr mir entkommt!«
Das war eindeutig Lars. Er musste noch in einem der anderen Gänge sein, denn als sie sich intuitiv umdrehen, blickten sie immer noch in absolute Finsternis.
»Dem Schwarzen Grafen entkommt niemand! Niemand!« brüllte Lars weiter. »Hört ihr?! Ich weiß, dass ihr mich hört!«
»Jetzt aber ganz schnell raus hier«, beschloss Karl.
»Hoffentlich steht uns nichts mehr im Wege«, meinte Rosalie.
In diesem Moment hörte man einen Knall.
Gleich darauf noch einen.
Es waren Schüsse. Eindeutig.
Karl erschrak heftig. »Der hat ’ne Knarre?!«
»Unsinn. Denk mal wieder rational«, meinte Rosalie. »Das spielt der doch bestimmt nur vom Band ab, oder so. Der bräuchte ja nicht mit dem Messer herumzufuchteln, wenn er uns auch mit ’nem Schießeisen hätte bedrohen können.«
Daraufhin fiel noch ein Schuss. Diesmal traf er eindeutig die Decke im letzten Gang.
»Ich glaube, deine Rationalität liegt diesmal daneben«, meinte Karl.
»Scheiße.« Rosalie beschleunigte ihren Schritt. Karl verlor ihre Schulter dabei. Doch er setzte sich ebenfalls zügiger in Bewegung. »Wir müssen rennen. Egal, wie.«
»Dann lauf. Du bist schneller als ich. Ich find schon irgendeinen Nebengang, wo ich mich verstecken kann.«
Karl dachte, er höre nicht richtig. »Und dich hier unten lassen? Mit diesem Wahnsinnigen? So haben wir nicht gewettet!«
Noch ein Schuss peitschte durch das Gewölbe. Vernehmlich hallte er durch den Gang.
»Euch mache ich fertig!« schrie Lars hinter ihnen. »Fertig mache ich euch!«
»Jetzt hat er endgültig die Pfanne heiß«, murmelte Rosalie.
Zwei weitere Schüsse fielen – direkt hinter ihnen.
Plötzlich gab es einen ohrenbetäubenden Lärm. Gesteinsbrocken fielen lautstark zu Boden. Stürzte der alte Gang endgültig ein?
»Renn!« schrie Karl jetzt – und rannte.
Rosalie erwiderte nichts, sondern rannte ebenfalls – soweit möglich.
Das Licht vor ihnen kam immer näher. Gleich mussten sie es geschafft haben.
»Ich krieg euch trotzdem!« hörten sie Lars noch brüllen. Es schien nun von überall her zu kommen.
Fast hatten sie den Ausgang erreicht.
Doch dann blieb Karl abrupt stehen. Rosalie hielt ebenfalls an, stolperte fast dabei. Aus dem Freien bemerkten sie einen Schatten.

*

Tim, Gaby und Klößchen hatten sich im Hintergrund aufhalten müssen, und indem er Sadić und Tamina zur Rückendeckung aufgefordert hatte, hatte Schalavsky indirekt dafür gesorgt, dass sie sich auch daran hielten. So waren sie zu fünft draußen stehengeblieben, während er mit Maria Ramczek das Schloss betreten hatte.
Jetzt kamen jedoch beide schon kurze Zeit später mit erhobenen Schultern wieder heraus.
»Es führt nur ein Weg nach unten, wie’s aussieht«, meinte Schalavsky. »Und der ist anscheinend schon vor Jahren eingestürzt.«
Seine Kollegin ergänzte: »Also muss es einen anderen Zugang geben. Vermutlich gibt es unterirdische Gänge. Aber da einen Zugang zu finden, kann Ewigkeiten dauern.«
»Das muss dann wohl die Verstärkung übernehmen.« Sadić nickte.
»Es gibt Verstärkung?« wunderte sich Tim.
Sadić musste grinsen. »Glaubst du, wir rücken an, ohne uns vorher abzusichern? Wir heißen ja nicht TKKG.«
Tim lachte. »Moment! Diesen Vorwurf kann man uns diesmal ja wohl wirklich nicht machen.«
»Punkt für dich.«
Plötzlich hörten sie einen dumpfen Knall.
Gleich darauf noch einen.
Es schien direkt aus der Erde zu kommen.
Schalavsky hielt seine Dienstwaffe, welche er wieder eingesteckt hatte, erneut bereit. »Das waren Schüsse«, meinte er.
Sadić nickte und hatte seine Waffe ebenfalls sofort wieder im Anschlag. »Muss ’ne ziemlich alte Wumme sein. Aber sie funktioniert.«
Nach den nächsten Schüssen fiel die Verortung bereits leichter. Das war direkt unter ihnen.
»Vielleicht ist der ganze Berg hohl?« mutmaßte Gaby.
Die Beamten liefen los, in die Richtung, aus der die Schüsse zu kommen schienen. Sie waren so flott unterwegs, dass sie kaum bemerkten, dass Tim, Gaby und Klößchen ihnen folgten.
Ein kurzes Stück ging es den Abhang hinunter. Sie mussten aufpassen, denn die Wand war fast senkrecht.
Der Eingang zum Stollen war nicht groß, doch man sah ihn.
Schalavsky schien im Bergsteigen geübt zu sein, denn er war sofort bei der Öffnung.
»Polizei!« rief er. »Keine Bewegung! Das Gelände ist umstellt!«
»Nicht schießen!« kam es zurück. »Wir sind’s nur. Karl Vierstein und Rosalie Euler!«
»Was zum … wo ist Lars Stübler?« fragte Schalavsky direkt.
Karl und Rosalie blinzelten, als sie aus dem Stollen traten; ihre Augen mussten sich erst wieder an das Licht gewöhnen.
»Der Bekloppte?« meinte Rosalie. »Der rennt irgendwo da drin durch die Gänge und ballert herum.«
»Gut. Den kriegen wir. Selbst wenn er durch einen anderen Gang entkommt – Verstärkung ist da.«
Karl meinte: »Gut, dass die Nachricht doch noch angekommen ist. Wobei ich schon einen Moment lang dachte, Lars merkt was.«
»Nicht mal ich hab’s gesehen«, fügte Rosalie hinzu.
Karl grinste. »Und dabei ist sie manchmal sogar ziemlich schlau.«


Kapitel 13: Computergehirn

Das Gartencafé SÜSSRAHM hatte auch sonntags geöffnet. Diesen Umstand sowie das weiterhin sonnige, warme Wetter nutzte Hauptkommissar Glockner am Nachmittag, um Karls Rückkehr am Vortage gebührend zu feiern.
Karl traf als Letzter ein. Dies beunruhigte jedoch niemanden, hatte er den anderen in regelmäßigen Intervallen eine Nachricht mit seinem Standort zukommen lassen, gepaart mit dem Hinweis darauf, dass die Verkehrsbetriebe der Stadt weiterhin mit Baustellen und spontan erkranktem Personal zu kämpfen hatten. Also alles wie immer.
Zum Erstaunen aller Anwesenden hatte sich Rosalie angeschlossen.
Zum noch größeren Erstaunen aller Anwesenden traf auch Hideyoshi Murakami ein.
Vorsorglich hatte Tim bereits zwei Tische aneinander geschoben und Stühle daran platziert, um die Runde zu erweitern.
»Ihr seht aber auch bemerkenswert taufrisch aus«, befand Tim. »Dafür, dass ihr so lange in dem Bunker hocken und flüchten musstet.«
Karl lachte. »Bewegung hält frisch«, meinte er. »Gerade du predigst das doch am laufenden Meter.«
Rosalie nickte. Bildeten Tim, Gaby und Klößchen sich das nur ein, oder leuchteten ihre Augen grüner als beim letzten Mal, als sie sie gesehen hatten? Karl würde diesbezüglich sicherlich später Rede und Antwort stehen müssen.
»Was passiert jetzt eigentlich mit deinem Vater, Rosalie?« erkundigte sich Klößchen zwischen zwei Bissen Schokoladenkuchen.
Rosalie zuckte mit den Schultern. »Wenn er Glück hat, Geldstrafe. Wenn er Pech hat, Bau.« Sie klang überraschend unbekümmert ob dieses Umstandes.
»Zurzeit sitzt Franz Euler in Untersuchungshaft«, ergänzte Gabys Vater. »Vorgeworfen wird ihm schwerer Betrug bei einem potentiellen Schaden in siebenstelliger Höhe.«
»Nur potentiell?« wunderte sich Tim.
Jetzt grinste Murakami. »Ihr müsst gedacht haben, ich sei zu gutgläubig«, meinte er. »Nun, ich kannte Herrn Euler bisher nur flüchtig. Seinen Kompagnon, Roland Habermann, kenne ich allerdings aus meiner Studienzeit in Berlin. Und Roland besaß die Freundlichkeit, mir zur Wachsamkeit zu raten. Leider könne er mit keinem konkreten Verdacht dienen; er war sich jedoch sicher, Euler sei mit Vorsicht zu genießen. Gerade wenn es um viel Geld geht.«
Erneut nickte Rosalie. »Habermann hat schon einige Male den Verdacht geäußert, Papa würde Transaktionen an der Firma vorbei tätigen. Konkrete Hinweise hätte er aber noch keine. Beim ersten Mal dachte ich, er spinnt. Jetzt ist klar, er hatte die ganze Zeit über recht.«
Tim wunderte sich. »Dieses sagenhafte Programm existiert also tatsächlich?«
»Es existiert«, übernahm Rosalie. »Umso mehr war ich geschockt, als sich herausgestellt hat, was Papa da wirklich plant. Nicht dass ich jemals unter Eid hätte aussagen wollen, dass er nicht auch zu solchen Aktionen fähig wäre. Mir war eher unverständlich, warum er das ausgerechnet hierbei nötig zu haben meint. Bei einer voll funktionsfähigen Software, die ihr Geld absolut wert ist.«
»Muss ja ein Wunderwerk sein«, meinte Klößchen. »Ich meine, Virenscanner sind ja an sich nicht teuer.«
Rosalie musste prusten. »Prophecy, englisch für ›Vorhersage‹, macht schon etwas mehr als nur das. Es registriert jede automatisierte, also durch eine KI, nicht durch einen Menschen gesteuerte Aktivität, defragmentiert den Quellcode dieser Software und errechnet aus diesem die Wahrscheinlichkeit einer schädlichen Aktivität. Sieht es ein Risiko, greift es direkt ein, wird somit zum Aus-Knopf für die Software, den sonst ein Mensch betätigen müsste. Es sucht folglich nicht nach bekannten Mustern von Malware, wie es ein herkömmlicher Virenscanner klassischerweise täte, sondern packt das Problem quasi direkt bei der Wurzel. Eben durch minutiöse, aber nanosekundenschnelle Analyse.«
Klößchen runzelte die Stirn. »Okay. Das würde ich jetzt nicht mal kapieren, wenn ich’s begreifen würde.«
Karl grinste und übersetzte: »Programm rödelt, guckt sich andere Programme an, zerlegt sie in ihre Bestandteile und guckt, ob sie astrein sind. Wenn es meint, passt schon, können sie weitermachen. Aber wenn nicht, ist für die Programme halt Schicht im Schacht.«
Klößchen nickte. »Das leuchtet schon eher ein.«
»Es existiert also und ist sein Geld wert«, fasste Tim zusammen. »Aber Sie, Murakami-san, sind den Deal eben nicht so leichtfertig eingegangen, wie wir dachten?«
»Richtig«, antwortete Murakami, »und so ist mir kein Schaden entstanden. Ich hab den Überweisungsauftrag verzögert, um ihn zurückziehen zu können, falls sich herausstellt, dass ich über den Tisch gezogen werde. Den Verdacht muss Lars Stübler auch gehabt haben, nachdem er in mein Hotelzimmer eingebrochen ist und auf meinen Datenträgern nicht fündig wurde. So hatte Euler das Nachsehen – wobei es ihm helfen könnte, dass es beim versuchten Betrug geblieben ist.«
»Auch der Versuch ist in Deutschland strafbar«, bemerkte Gaby. »Dein Vater, Rosalie, wird sich warm anziehen dürfen. Entschuldige, wenn ich dir das so direkt sagen muss, aber …«
Rosalie winkte ab. »Er hat Scheiße gebaut, und für die muss er geradestehen.«
»Und was passiert mit Lars Stübler?« wollte Klößchen wissen.
Gabys Vater antwortete: »Nun, keines seiner Vergehen ist ein Kavaliersdelikt. Es ist aber davon auszugehen, dass er den Großteil der zu erwartenden Strafe in einer psychiatrischen Einrichtung verbringen wird. Sein diesbezügliches Gutachten dürfte geradezu vernichtend ausfallen. Entführung in zwei Fällen, Erpressung in über einem Dutzend … vergessen wir auch nicht seine Aktion, Handys und Bankkonten anzuzapfen. Und letztendlich auch noch illegaler Erwerb und Gebrauch einer Schusswaffe.«
»Damit hat er uns am meisten irritiert«, meinte Karl. »Die ganze Zeit über hatte er ein Messer in der Hand. Dass er auch einen Revolver besitzt, haben wir viel zu spät festgestellt. Wahrscheinlich wollte er einfach ein Ass im Ärmel haben.«
»Weiß der Henker, was in seinem Schädel so vor sich geht«, warf Rosalie ein. »Aber das soll nicht mehr unser Problem sein.«
»Und alle anderen habt ihr ja mit Bravour gelöst«, meinte Gaby. »Irgendwie hatte ich es schon im Gefühl, dass ihr auch schlau genug wärt, um euch selbst zu befreien. Aber wir lassen bei so etwas nicht locker – egal, um wen es geht. Und erst recht nicht, wenn einer von uns betroffen ist.«
»Davon hab ich gehört«, erwiderte Rosalie. »Die TKKG-Bande macht viel, aber vor allem keine halben Sachen. Dummerweise wusste Lars das auch … ihr solltet darauf achten, nicht zu oft in der Presse zu landen.«
»Es hat aber gedauert, bis wir klar gesehen haben«, meinte Tim. »Und um das auch gleich vom Tisch zu haben, Rosalie – wir haben bei der ganzen Aktion sogar …«, er unterbrach sich kurz, um die richtigen Worte zu finden, »… nun ja, nicht direkt vermutet, aber durchaus die Möglichkeit in Betracht gezogen, dass du in der Sache mit drin hängst. Es hätte ja theoretisch sein können, Lars hätte dich als Lockvogel eingesetzt. Ich hoffe, du kannst uns das nachsehen.«
Rosalie lächelte. »Alles gut. Ihr musstet das in Betracht ziehen. Soll ja keiner denken, ihr arbeitet unsauber.«
Tim schnaufte. »So gut hat es noch niemand weggesteckt, von uns verdächtigt zu werden.«
»Mir wurde ja so einiges zugetragen, was ihr so angestellt habt.« Sie warf Karl unauffällig einen Blick zu. »Ich war jedenfalls nicht auf Lars’ Fähigkeiten als Hacker angewiesen, um zu erfahren, dass Gaby auch Pfote genannt wird.«
»Dabei wissen wir selbst gar nicht so genau, warum«, sagte Klößchen todernst.
Tim, Karl und Gaby starrten ihn für einen Moment an wie einen Außerirdischen. Durch Klößchens Grinsen, als ob er den Gag der Jahrhunderts rausgehauen hätte, gewannen sie jedoch immerhin ihren Glauben zurück.
Gaby schüttelte den Kopf und wandte sich wieder an Rosalie: »Was hast du jetzt eigentlich vor? Jetzt, wo du nicht mehr als ›Junior CEO‹ die Runde machen kannst?«
Rosalie schnaufte. »An meinen Plänen ändert das nichts. Ich bin mit dem Praktikum in ein paar Wochen durch. Habermann segnet mir das schon ab. Meine Stelle danach hab ich praktisch sicher. Wird eine größere Firma sein, mit Aufstiegschancen jenseits von ›Prinzessin von der Chefetage‹. Das wollte ich von Anfang an so, und jetzt hab ich noch einen guten Grund mehr für den Wechsel.«
»Von Anfang an?« wiederholte Tim. »Wusste Lars davon?«
Rosalie hob die Schultern. »Ginge ihn das etwas an? Wobei – vielleicht wäre er dann nicht auf den Trichter gekommen, ich könnte hochbrisante Interna kennen, wenn er gewusst hätte, dass ich nicht auf Dauer bleibe.«
»Und wo wäre das dann?« erkundigte sich Karl wie beiläufig.
»Es gibt hier in der Stadt eine Zweigstelle. Aber eigentlich würde mich die Zentrale mehr reizen – wenn meine Bewerbung das hergibt, heißt’s. Die wäre dann aber in Wiesbaden.«
Tim, Klößchen und Gaby versuchten wegzuschauen, doch ihnen konnte schlicht nicht entgehen, dass Karl der Gedanke, Rosalie könne womöglich schon in Bälde in eine andere Stadt ziehen, missfiel. Und dann auch noch so weit weg …
Karl überspielte dies, indem er einen Schluck Kaffee nahm und dann nickte. »Dann sei dir mal das Beste gewünscht!« sagte er – in der Hoffnung, man höre, dass er das ehrlich meinte.
»Aber erst einmal«, begann nun Gabys Vater, der eine Weile lang geschwiegen hatte, »ruhen wir uns alle mal ein wenig aus. Insbesondere ihr, Karl, Rosalie. Immerhin gibt’s auch noch ein Protokoll anzufertigen. Das können wir leider auch noch nicht der KI überlassen.«
»Ein Programm zu schreiben, das aus diesen Informationen ein komplettes Protokoll fertigt, wäre mittlerweile wohl gar nicht mehr so schwierig«, erwiderte Rosalie. »Da stünde aber halt die Frage im Raum, ob man das im Zweifelsfall als verwertbar durchgehen lassen will.«
»Ist denn die gängige Meinung inzwischen, man sollte es darauf ankommen lassen?« wollte Tim wissen.
»Umstritten ist das sicherlich«, übernahm Karl die Antwort. »Man darf nicht vergessen – auch wenn Lars nicht die edlen Motive hatte, die er mir vorgaukeln wollte, so hatte er immerhin den Punkt, dass ohne Künstliche Intelligenz unser heutiges Leben inzwischen unvorstellbar wäre. Wobei ich zur Definition des Begriffs jetzt natürlich relativ weit ausholen könnte – vergessen wir nicht, dass automatisierte Systeme nie ganz ohne funktionieren werden. Sicher, wenn sie juristisch oder ethisch bedenklich eingesetzt wird, und davon sprechen wir ja, wenn wir uns auf Bots wie Datenkraken beziehen, kann sie immensen Schaden verursachen. Doch jede Medaille hat immer zwei Seiten, und noch obliegt es der menschlichen Intelligenz, in jedem Einzelfall Chancen und Risiken abzuwägen.«
Klößchen erhob seine Tasse Kakao. »Und wenn alles versagt, haben wir ja noch Menschen mit Computergehirn.«


– ENDE –
Zuletzt geändert von Jamie Allison am Sa 24. Mai 2025, 15:28, insgesamt 2-mal geändert.
:::tkkg::: Millionenstadt Calling! s81.gif
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Re: Ein Fall für TKKG - Im Kerker des Schwarzen Grafen (SPECIAL)

Beitrag von Perry Clifton »

Baddum tshhh, Finale :-D
Jamie Allison hat geschrieben: Sa 24. Mai 2025, 01:55 Du wolltest halt nicht wahrhaben, dass das echt dein eigener Kollege ist
Puh, der eigene Kollege legt sie mit KO-Tropfen lahm und verschleppt sie... ja... da kann das Gehirn schonmal vorsorglich abschalten s5.gif
Jamie Allison hat geschrieben: Sa 24. Mai 2025, 01:55 Karl erschrak heftig. »Der hat ’ne Knarre?!«
»Unsinn. Denk mal wieder rational«, meinte Rosalie.
Ich: Okay - der hat 'ne Knarre! s45.gif
Jamie Allison hat geschrieben: Sa 24. Mai 2025, 01:55 Bildeten Tim, Gaby und Klößchen sich das nur ein, oder leuchteten ihre Augen grüner als beim letzten Mal, als sie sie gesehen hatten? Karl würde diesbezüglich sicherlich später Rede und Antwort stehen müssen.
Hehe: grünere Augen = s100.gif

Die Verbindung kam mir so auch nicht spontan in den Sinn ;) Aber vielleicht erschreckender, dass das dann später innerhalb TKKG erstmal durchdiskutiert werden wird s61.gif
Jamie Allison hat geschrieben: Sa 24. Mai 2025, 01:55 »Ich war jedenfalls nicht auf Lars’ Fähigkeiten als Hacker angewiesen, um zu erfahren, dass Gaby auch Pfote genannt wird.«
Moment....!
Jamie Allison hat geschrieben: Sa 24. Mai 2025, 01:55 »Dabei wissen wir selbst gar nicht so genau, warum«, sagte Klößchen todernst.
LOL :D
Jamie Allison hat geschrieben: Sa 24. Mai 2025, 01:55 mit Aufstiegschancen jenseits von ›Prinzessin von der Chefetage‹
s40.gif

Okay, und Karl am Ende... Jamie, ich wittere schon wieder die viel zitierten "Parallelen", die einen eigenen Thread hergäben... s64right.gif s42.gif

So, Fazit:

Zur gelungenen Erweiterung des Karl-Kanons habe ich ja schon was gesagt.

Die Geschichte selbst gefiel mir, wie gesagt, immer am besten, wenn sie kurz und knackig daherkam.

Zur Veröffentlichungsmethode: Diese Häppchenmethode fand ich eigentlich ganz gut und angenehm zu konsumieren. Das "Problem" sehe ich eher im gleichzeitigen Schreiben. Mit anderen Worten: Vielleicht vorher die gesamte Geschichte schreiben, sinnvoll aufteilen und portionieren und dann nach und nach veröffentlichen? Dazu noch darauf achten, dass dann jeder Part seinen eigenen Spannungsbogen bzw. inhaltlichen Sinnabschnitt hat und die inhaltlichen Verstrickungen nicht zu kompliziert verflechten, so dass man auch mit den zeitlichen Lücken dazwischen immer dranbleiben kann? Wäre mein Vorschlag.

Also: Experiment gescheitert würde ich persönlich nicht sagen :-) Aber Verbesserungsmöglichkeiten sind hier und da vorhanden.

Ansonsten: Inhaltlich ansprechende Geschichte s55.gif
marcm200
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Re: Ein Fall für TKKG - Im Kerker des Schwarzen Grafen (SPECIAL)

Beitrag von marcm200 »

zum Finale:

- Untersuchungshaft für Betrug. Wird Fluchtgefahr vermutet?

- "defragmentiert den Quellcode" - ist das eine neue Verwendung des Begriffs, die ich nicht kenne? Meintest du "disassembliert" ? Oder ist es ein Hinweis auf die Arbeitsweise von Prophecy "bottom-up", das Zusammenfügen kleinster Aktionen eines überwachten Programmes - und dann wird dieses Programm plötzlich zu einer Gefahr?

- ich würde Prophecy nur laufen lassen, wenn ich als Nutzer das letzte Wort habe. Eine Software, die einfach so andere Software abschaltet - wenn das während einer OP im Krankenhaus passiert.

- einen Minuspunkt in der Geschichte gibt es für die nicht lustige, nervige Anspielung auf den quatschigen "running gag" mit der Herkunft von "Pfote". Ich denke da an einen ganz bestimmten Podcast.

- Rosalie zieht weg? Ich hatte schon gehofft, dass du in deinen zukünftigen Geschichten, Freunde erneut auftauchen lässt.

- "das heutige Leben ist ohne KI nicht mehr denkbar". Na, da hast du aber einen rausgehauen. Ich behaupte, die sinnvollen Anwendungen, in denen man nur mit diesen Programmen, deren Funktion man (neuronale Netze) ja nicht wirklich versteht, weiterkommt, sind sehr überschaubar. Aber das ist ein anderes Thema.

- Fragen haben sich alle geklärt, bis auf: Welches Signal hat Karl der Polizei geschickt (da habe ich bestimmt schon etwas vergessen)? Und - die kalte Fusion hast du ja durch die Vernichtung der Unterlagen wieder eingefangen - wird Prophecy noch einmal auftauchen?


Gehört:
- "Karl traf als Letzter [ s ] ein."



Wie stellst du dir das finale PDF vor? Die Veröffentlichungen am Stück hintereinander, oder schichtest du um? Als Fortsetzungsroman sind die vielen Cliffhanger ("*") okay, als Buch fände ich sie eher schlecht. Da würde ich als Leser es vorziehen, längere Stücke bei einer Person zu bleiben und vielleicht eher zwischen den Kapiteln den Schauplatz wechseln und nicht innerhalb.

Das mich nicht ganz überzeugende Motiv, ein 15-jähriger Karl (in deinen Geschichten sind Tkkg ja älter geworden) ist so versiert in IT, dass man ihn entführt, das nehme ich mal so hin, schließlich lese ich ja gerne TRM, und Tom Bensen ist genauso alt :)

Vom Umfang her liegt es ja zwischen Karga und deinen sonstigen Tkkg-Romanen, also rund 13*1400 Worte. Mir kommt das entgegen.

Alles in allem hat mir die Geschichte gut gefallen.
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Re: Ein Fall für TKKG - Im Kerker des Schwarzen Grafen (SPECIAL)

Beitrag von Perry Clifton »

marcm200 hat geschrieben: Sa 24. Mai 2025, 08:55 - einen Minuspunkt in der Geschichte gibt es für die nicht lustige, nervige Anspielung auf den quatschigen "running gag" mit der Herkunft von "Pfote". Ich denke da an einen ganz bestimmten Podcast.
Gut, ich fand's beim Lesen erstmal lustig... aber mit Hinblick auf die Glaubwürdigkeit der Geschichte würde ich sowas auch nicht machen/empfehlen.
marcm200 hat geschrieben: Sa 24. Mai 2025, 08:55 "das heutige Leben ist ohne KI nicht mehr denkbar"
Hatte ich gar nicht richtig registriert... aber ja: SO weit sind wir zum Glück noch nicht.

Allerdings wird das wohl noch kommen, genau wie damals die Smartphones. Einfach, weil es geht (egal wie "gut") s69.gif
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Re: Ein Fall für TKKG - Im Kerker des Schwarzen Grafen (SPECIAL)

Beitrag von P. Tesselbrück »

Yeah! Finale!

Erst mal ein bisschen Lektorat:

...was nicht schnell war, war absolut nichts zu sehen, und Rosalies Bewegungsfreiheit weiterhin eingeschränkt.
... was nicht schnell war, da absolut nichts zu sehen, und Rosalies Bewegungsfreiheit weiterhin eingeschränkt war.

nunmehr -> nurmehr

als sie aus dem Stollen treten -> traten

platziert,, um (ein Komma reicht ;) )

dass Karl der Gedanke, Rosalie könne womöglich schon in Bälde in eine andere Stadt ziehen. (Da fehlt doch was, und wenn es nur "..." wäre.

-----

Hah, richtig geraten, dass Karl heimlich die Polizei informiert hat. s66.gif
Allerdings ist Lars doch selbst Computer-Nerd. Hat der wirklich nicht gecheckt, was Karl alles angestellt hat, statt - wie befohlen - bei Metamorph einzubrechen?
Anscheinend ja nicht nur einen Notruf abgesetzt, sondern auch noch die (smarthome?-)Steuerung der Katakombentüren aufgerufen und da ein Update veranlasst.
Aber Seine Hoheit war wohl zu sehr mit Selbstbeweihräucherung beschäftigt...

Stand die Erklärung der Funktionsweise von Prophecy fürs letzte Kapitel schon? Ich meine, da durchaus marcm200-Input zu erkennen (Virenscanner...)
Wir Testleser können also wohl tatsächlich in gewissem Sinne Einfluss auf die Geschichte nehmen... :)
Auch, dass Rosalie ein Lockvogel gewesen sein könnte - ist TKG da selbst drauf gekommen? ;)

running "Pfote"-Gag: Kann man machen, muss man nicht. Hat mich nicht weiter gestört, aber war jetzt für mich auch nicht der Brüller.

Protokoll von der KI schreiben lassen: Klingt vielleicht verlockend, wahrscheinlich gibt es auch schon Software, die das verspricht und auf den ersten Blick vielleicht sogar ordentliche Arbeit leistet. Aber irgendwann kommt dann ein Ober-Klops bei raus, den keiner bemerkt, weil keiner das Zeugs mehr kontrolliert. Auf dem heutigen Stand würde ICH mich auf so ein Programm jedenfalls nicht verlassen (wollen). s58.gif
In diesem Sinne: Schönes Schlusswort, das den Stand der Technik gut zusammenfasst.

Dass die heutige Welt ohne KI nicht mehr denkbar ist, halte ich zwar auch für übertrieben, vermute aber, dass in viel mehr Anwendungen schon so was drinsteckt, ohne dass ich das überhaupt weiß. s5.gif
Kommt allerdings auch wieder drauf an, wie man KI definiert. Alles, was irgendwie automatisiert abläuft, oder tatsächlich eine Blackbox, in die ich was reinkippe, dann passiert etwas, das ich nicht mehr verstehe, und hinten kommt was raus, von dem ich hoffen muss, dass es korrekt und hilfreich ist...

Insgesamt lesenswerte Geschichte. s65.gif
Zum Veröffentlichungs-Modus hab ich mich ja schon geäußert. (Mein Gedächtnis: Kapitel 12: Maria WER??? Achso, ja, da war was...)
Ich verliere da zu leicht den Faden. s30.gif
Perry und Marc haben ja schon ein paar Vorschläge gemacht, was bei einem evtl. nächsten Mal geändert werden könnte. Unterstütze ich so. Aber ich schätze, ich sollte trotzdem ein paar Teile sammeln, damit nicht so viel aus dem Gedächtnis rausrieselt...
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Re: Ein Fall für TKKG - Im Kerker des Schwarzen Grafen (SPECIAL)

Beitrag von Jamie Allison »

Perry Clifton hat geschrieben: Sa 24. Mai 2025, 08:00 Ich: Okay - der hat 'ne Knarre!
Da will Rosalie mal einen Justus-Jonas-Moment haben ... und dann hat der Penner einfach WIRKLICH eine ...
Perry Clifton hat geschrieben: Sa 24. Mai 2025, 08:00 Aber vielleicht erschreckender, dass das dann später innerhalb TKKG erstmal durchdiskutiert werden wird
"Er hat ein Love Interest. Jetzt wollen wir ALLES wissen!" :D Ja, da hatte ich kurz gewisse Flashbacks in die Zeit, als ich in dem Alter war, von der wir ja schon anderswo erörtert haben, dass ich sie in der Rückschau nicht wirklich vermisse ...
marcm200 hat geschrieben: Sa 24. Mai 2025, 08:55 - einen Minuspunkt in der Geschichte gibt es für die nicht lustige, nervige Anspielung auf den quatschigen "running gag" mit der Herkunft von "Pfote". Ich denke da an einen ganz bestimmten Podcast.
Perry Clifton hat geschrieben: Sa 24. Mai 2025, 09:06 Gut, ich fand's beim Lesen erstmal lustig... aber mit Hinblick auf die Glaubwürdigkeit der Geschichte würde ich sowas auch nicht machen/empfehlen.
Die AA-Referenz konnte ich nicht liegenlassen ... ich hab's aber mal dahingehend angepasst, dass nun deutlicher sein sollte, dass Willi da einen lahmen Witz macht.
marcm200 hat geschrieben: Sa 24. Mai 2025, 08:55 Meintest du "disassembliert" ?
Danke, der Begriff fiel mir auf die Schnelle nicht mehr ein. Ich meinte genau das ... ;)
marcm200 hat geschrieben: Sa 24. Mai 2025, 08:55 - "das heutige Leben ist ohne KI nicht mehr denkbar". Na, da hast du aber einen rausgehauen. Ich behaupte, die sinnvollen Anwendungen, in denen man nur mit diesen Programmen, deren Funktion man (neuronale Netze) ja nicht wirklich versteht, weiterkommt, sind sehr überschaubar. Aber das ist ein anderes Thema.
Vielleicht unsauber formuliert. Ich meinte schon KI im eigentlichen Wortsinne, von der das, was in den letzten Jahren in Medien so bezeichnet wurde, ja nur ein recht geringer Teil ist. Nur wusste bis vor ein paar Jahren gefühlt niemand, der sich nicht berufs- oder wenigstens hobbymäßig damit auseinandersetzt, überhaupt, was das genau ist. (Exakt das hab ich Murakami auch schon im Mittelteil sagen lassen.) Stell dir nur mal einfache Navigationssysteme ohne Intelligenz ... okay, schlechtes Beispiel. ;) Sagen wir dann, Übersetzungstools - Google Translator hat da den Anfang gemacht, wenn es auch weit von Perfektion entfernt ist. Und da sind ChatGPT und andere inzwischen deutlich voraus.

Dass ebenjene neuronalen Systeme in den nächsten Jahren nicht mehr wegzudenken sein werden, glaube ich allerdings tatsächlich. For better or worse ...

Ich wollte das in einer Geschichte, die eh schon deutlich länger wurde, als ursprünglich angedacht, nicht allzu lange diskutieren, vor allem, weil das potentielle Leser, die mit dem Thema überhaupt nichts zu tun haben, aber auf eine spannende Karl-Entführungsstory gehofft haben, wohl auch nur langweilen würde. Für die ist es so, wie ich das hier gemacht habe, eventuell sogar schon zuviel ...

Und davon ab ...
P. Tesselbrück hat geschrieben: Sa 24. Mai 2025, 11:22 vermute aber, dass in viel mehr Anwendungen schon so was drinsteckt, ohne dass ich das überhaupt weiß.
... vermute ich das auch.
marcm200 hat geschrieben: Sa 24. Mai 2025, 08:55 Welches Signal hat Karl der Polizei geschickt (da habe ich bestimmt schon etwas vergessen)?
Wahrscheinlich nicht viel mehr als Namen, Aufenthaltsort und kleine Warnung vor dem Wahnsinnigen ...
marcm200 hat geschrieben: Sa 24. Mai 2025, 08:55 Und - die kalte Fusion hast du ja durch die Vernichtung der Unterlagen wieder eingefangen - wird Prophecy noch einmal auftauchen?
Rückkopplung zum "Kampf um das seltsame Erbe"? Ja, diesmal darf eine neue Technologie auch mal überleben. :) Wir könnten künftig also vielleicht nochmal davon hören.
marcm200 hat geschrieben: Sa 24. Mai 2025, 08:55 Rosalie zieht weg? Ich hatte schon gehofft, dass du in deinen zukünftigen Geschichten, Freunde erneut auftauchen lässt.
Möglicherweise (!). Es kann auch sein, dass sie in der Mio-Stadt bleibt. Ich halte das noch offen, auch um ein Wiedersehen nicht prinzipiell auszuschließen. Wobei es mich gerade erstaunt, dass das offenbar gewünscht wird - die letzte einigermaßen positiv aufgenommene Rückkehr eines meiner OCs müsste Schrotkugel-Heini gewesen sein. :D (Oder störte im "Stern von Lisala" eigentlich nur die Größe des Ensembles, weniger der Versuch einer kanonischen Konsistenz ...?)
marcm200 hat geschrieben: Sa 24. Mai 2025, 08:55 Wie stellst du dir das finale PDF vor? Die Veröffentlichungen am Stück hintereinander, oder schichtest du um? Als Fortsetzungsroman sind die vielen Cliffhanger ("*") okay, als Buch fände ich sie eher schlecht. Da würde ich als Leser es vorziehen, längere Stücke bei einer Person zu bleiben und vielleicht eher zwischen den Kapiteln den Schauplatz wechseln und nicht innerhalb.
Es wird, fürchte ich, bei dieser Reihenfolge bleiben ... mir geht's dabei auch mehr darum, alles nochmal an einem Stück parat zu haben, damit künftige Leser nicht jedes einzelne Kapitel umständlich aus dem Thread zusammensuchen müssen. Und als Hilfestellung für alle, die live dabei waren und den Faden verloren haben. Wäre dies ein regulärer Band, würde ich auch eher die Perspektive nach jedem Kapitel wechseln, und nicht mittendrin.
marcm200 hat geschrieben: Sa 24. Mai 2025, 08:55 Vom Umfang her liegt es ja zwischen Karga und deinen sonstigen Tkkg-Romanen, also rund 13*1400 Worte. Mir kommt das entgegen.

Alles in allem hat mir die Geschichte gut gefallen.
Notiz an mich: Staffel 3 = Taschenbuchstaffel. ;) Freut mich, dass es trotz allem zugesagt hat!
P. Tesselbrück hat geschrieben: Sa 24. Mai 2025, 11:22 Aber Seine Hoheit war wohl zu sehr mit Selbstbeweihräucherung beschäftigt...
Ja, NORMALERWEISE sollte es das irgendwann bemerken. Man kann aber recht unauffällig operieren, wenn man die Gelegenheit zu nutzen weiß, dass sich ein pathologischer Narzisst gerade seine fünf Minuten holt.
P. Tesselbrück hat geschrieben: Sa 24. Mai 2025, 11:22 Stand die Erklärung der Funktionsweise von Prophecy fürs letzte Kapitel schon? Ich meine, da durchaus marcm200-Input zu erkennen (Virenscanner...)
Wir Testleser können also wohl tatsächlich in gewissem Sinne Einfluss auf die Geschichte nehmen...
Ja, ich fand den Vergleich passend und habe ihn übernommen. Hier hattet ihr also in der Tat einen gewissen Einfluss auf die Geschichte. ;)
P. Tesselbrück hat geschrieben: Sa 24. Mai 2025, 11:22 Auch, dass Rosalie ein Lockvogel gewesen sein könnte - ist TKG da selbst drauf gekommen?
Die Frage und die Tatsache, dass sie bei dir noch so lange auf der Verdächtigenliste stand, zeigen mir, dass du vorbildlicherweise NICHT den Spoiler geöffnet hast, der nur für Perry gedacht war. :) Die Möglichkeit wäre ja durchaus gegeben gewesen, und TK(K)G sind viel zu erfahren, um die Möglichkeit auszuschließen. Jetzt gab es ja bereits eine solche Lockvogel-Nummer, und zwar in DDF 103. Wer mich lange genug kennt, kennt aber meine Meinung dazu und wird sich korrekterweise denken, dass ich nicht in einer eigenen Geschichte eine Storyline übernehme, die ich schon woanders nicht besonders mag. Wer das nicht weiß, rechnet aber natürlich damit, dass sie vielleicht auch eine Mittäterin sein KÖNNTE. ;)
P. Tesselbrück hat geschrieben: Sa 24. Mai 2025, 11:22 Protokoll von der KI schreiben lassen: Klingt vielleicht verlockend, wahrscheinlich gibt es auch schon Software, die das verspricht und auf den ersten Blick vielleicht sogar ordentliche Arbeit leistet. Aber irgendwann kommt dann ein Ober-Klops bei raus, den keiner bemerkt, weil keiner das Zeugs mehr kontrolliert. Auf dem heutigen Stand würde ICH mich auf so ein Programm jedenfalls nicht verlassen (wollen).
Ich würde mich auch niemals drauf verlassen wollen. Im besten Falle gibt es ein Aktenwirrwarr, im schlimmsten entscheidet das über Leben und Tod ... aber wie gesagt, Stoff für eine andere Debatte, die hier den Rahmen gesprengt hätte.
P. Tesselbrück hat geschrieben: Sa 24. Mai 2025, 11:22 Kommt allerdings auch wieder drauf an, wie man KI definiert. Alles, was irgendwie automatisiert abläuft, oder tatsächlich eine Blackbox, in die ich was reinkippe, dann passiert etwas, das ich nicht mehr verstehe, und hinten kommt was raus, von dem ich hoffen muss, dass es korrekt und hilfreich ist...
Siehe oben, Thema "Meinen wir nur ChatGPT und sowas, oder eben ALLES?". Und im Falle von zuviel Freizeit mein letztjähriges Werk "Ein Park voller Banditen". Dort spielt generative KI bereits eine Rolle, und es wird auch etwas ausführlicher darüber referiert. Dort taucht auch PI Maria Ramczek erstmals auf, falls du dich da gewundert haben solltest ...

EDIT: Ich hab auch das diesbezügliche Schlusswort noch einmal etwas angepasst. Es sollte etwas klarer werden.
P. Tesselbrück hat geschrieben: Sa 24. Mai 2025, 11:22 Insgesamt lesenswerte Geschichte.
Perry Clifton hat geschrieben: Sa 24. Mai 2025, 08:00 Zur Veröffentlichungsmethode: Diese Häppchenmethode fand ich eigentlich ganz gut und angenehm zu konsumieren. Das "Problem" sehe ich eher im gleichzeitigen Schreiben. Mit anderen Worten: Vielleicht vorher die gesamte Geschichte schreiben, sinnvoll aufteilen und portionieren und dann nach und nach veröffentlichen? Dazu noch darauf achten, dass dann jeder Part seinen eigenen Spannungsbogen bzw. inhaltlichen Sinnabschnitt hat und die inhaltlichen Verstrickungen nicht zu kompliziert verflechten, so dass man auch mit den zeitlichen Lücken dazwischen immer dranbleiben kann? Wäre mein Vorschlag.

Also: Experiment gescheitert würde ich persönlich nicht sagen Aber Verbesserungsmöglichkeiten sind hier und da vorhanden.

Ansonsten: Inhaltlich ansprechende Geschichte
Danke auch euch! :)

Ja, es kristallisiert sich heraus, dass die Idee deutlich zu spontan kam und eher undurchdacht war. Aber als mir das selbst auffiel, war's dann auch schon zu spät. Sollte ich dieser Methode irgendwann mal wieder anheimfallen, wird auf jeden Fall erst mal alles fertig geschrieben und definitiv anders partitioniert. Ich hatte auch schon den Gedanken, mal eine Minireihe aus inhaltlich zusammenhängenden Oneshots zu machen, die man am Ende zusammenfügen kann - also quasi wie "Abenteuer im Ferienlager". Kann man auch alles machen. Vorerst beende ich aber wohl Staffel 2 auf gewohntem Wege. Danach kann man über alles verhandeln, mit den hier gemachten Erfahrungen im Hinterkopf ...

(Fortsetzung des Posts folgt ... wie passend ...)
:::tkkg::: Millionenstadt Calling! s81.gif

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