Ich nehme für den Zweck also an, ich hätte das Sagen über eine außerirdische Zivilisation, die extrem hochentwickelt ist, der aber ohne zeitnahes Handeln das Ende bevorsteht. Ich lasse auf der Erde, dem Planeten mit der universumsweit zweithöchsten geistigen Entwicklungsstufe (soweit mir bekannt) das Test-Rollback mittels Kubuskurator ein paarmal laufen und stelle fest, aha, es gibt da unter etwas über fünf Milliarden Menschen den einen, den wir uns im Grunde nur einmal für eine Weile ausborgen müssten, und wir wären gerettet. Da bleibt dann nur noch die Frage, wie kommen wir dran? So lange durchtesten lassen, bis wir einwandfrei die richtige Person aufgespürt haben? Gut, das könnte unter Umständen sehr mühselig werden, und vor allem, extrem lange dauern.
Aber selbst wenn:
- Die höfliche Variante? Einfach dort landen, hingehen und sagen, "Schönenjutentach, wir sind die Fremden. Sie sind Hannah Liszt? Sehr gut. Wir hätten da ein Anliegen. Ist etwas kompliziert zu erklären, nur soviel: Sie sind die Aberration. Glückwunsch dazu erst mal. Wir bräuchten Sie mal für ein paar Stündchen oder Tage, das wäre wichtig. Tut auch nicht weh. Passiert alles unter Vollnarkose, das merken Sie gar nicht. Danach werden Sie sicher und wohlbehalten wieder daheim ankommen, keine Sorge!" Ich darf davon ausgehen, dass mir ein Wesen aus einer Zivilisation, die noch zu unterentwickelt ist, um die Existenz meines Volkes überhaupt für wissenschaftlich haltbar zu befinden, wohl eher den Vogel zeigen wird.

- Die klassische unfeine englische Art: Sack drüber, verstauen, mitnehmen, anzapfen, zurückbringen, fertig. Okay, joa, geht prinzipiell.

Setzt aber eben voraus, dass wir die Aberration zielsicher identifizieren können. Und das schnell genug.
- Wenn das also nicht geht: Die Erdenzivilisation scheint mächtige Anführer ("Regierungen", "Vereinte Nationen" genannt) zu haben, die zumindest potentiell unsere Botschaft verstehen könnten. Da wir den Laden aber schon länger auf dem Schirm haben, wissen wir auch, dass diese nicht unbedingt an einem Strang ziehen, solange es keine akute existenzielle Bedrohung gibt. Also denke ich mir, Motivation ist alles, und werfe nochmals den Kubuskurator mit einem Zwei-Jahres-Rollback an, mit dem "dezenten" Hinweis, dass ich das Spielchen theoretisch unendlich lange durchziehen kann.

Also, dann seht mal zu, dass ihr die Aberration auftreibt, und das ganz flott, wir haben nämlich nicht ewig Zeit.
Komme Episode 3. Hannah tanzt überraschenderweise von sich aus mit einer ganzen Mannschaft an. Diese findet aber unsere "Motivation" nicht so klasse und will die Mission sabotieren. Mannschaft ausgeschaltet, Mission wird durchgezogen und weil wir gnädig sind - obwohl sie immerhin unsere Maschine geschrottet haben! -, schicken wir alle planmäßig wieder heimwärts und lassen eine Dankesbotschaft da. Was machen wir mit dem Rest dieser Zivilisation, der ja, nüchtern betrachtet, zum Erfolg der Mission erst mal nichts beigesteuert hat?
- Maschine reparieren, Gnade vor Recht ergehen lassen und die Erde wieder dorthin bewegen, wo sie normalerweise hingehören würde. Könnte man machen, klar.
- Oder einfach sagen, was kümmert's uns? Wir brauchten EINE Person, nicht fünf Milliarden. Und die haben unsere Geduld eben auch etwas überstrapaziert (okay, mein Wissenschaftsminister weist mich gerade darauf hin, dass sie uns ja nicht kennen und wahrscheinlich einfach überfordert waren; geschenkt, aber kein Grund, um unsere Mission absichtlich zu gefährden). Falls irgendwer einen Kommunikationskanal findet, um sich darüber zu beschweren, können wir sie ja mal ganz dreist fragen, wie SIE SELBST denn so mit aus ihrer Sicht unterentwickelten Lebewesen umgehen.

Wir wären erstaunt, wenn die Menschen allzu zimperlich wären, eine oder gleich mehrere Tierarten auszurotten, wenn es die einzige Möglichkeit wäre ihr Überleben zu sichern. Verglichen damit waren wir ja dann sogar noch ziemlich gnädig, und wir sichern ihnen sogar noch zu, weitere Späßchen dieser Art künftig zu unterlassen.
- Es wäre sogar denkbar, wir sind eigentlich sogar recht menschlich, dafür, dass wir Aliens sind ... Wir würden eine Wiederherstellung des Normalzustandes sogar prinzipiell anstreben; allerdings würde das ja ein Quasi-Verschieben "in die Zukunft" bedeuten. Die Erde würde somit zwei Jahre "überspringen". Da die Zukunft nach dem "Rollback" ja ungewiss bleibt, d.h. wenig bis nichts "genau so" wieder passiert (da könnte uns also auch Hannah, die diese zwei Jahre ja tatsächlich erlebt hat, keine Prognose liefern), sind die Folgen eines solchen "Zeitsprungs" nicht vorhersehbar und somit potentiell noch verheerender. Also sagen wir, gut, die zwei Jahre Verlust sind jetzt halt ärgerlich für euch, aber damit, dass wir jetzt alles einfach laufenlassen, tun wir euch höchstwahrscheinlich langfristig den größeren Gefallen. Also, so long and thanks for all the fish!